Wirtschaftliche Wasserstandsmeldungen

Morgen läuft die Frist für die auflösenden Bedingungen ab. Und die letzten Tage brachten einige weitere Informationen zur wirtschaftlichen Lage der BBL-Clubs. Ein kurzer Streifzug durch die spärlichen Informationen.

Die neueste Meldung kommt von den Skyliners. Die Frankfurter Neue Presse vermeldet, dass diese Saison ein Sparprogramm droht. Der gegenwärtige Vertrag mit Hauptsponsor Deutsche Bank läuft nur noch diese Saison. Ohne eine Verlängerung muss Geld auf die hohe Kante gelegt werden um in der Zukunft abgesichert zu sein. Sind die Skys wirklich so schmal aufgestellt im Sponsoring, oder ist es die nächste Panikmache?

Es wurde schon mehrfach verlinkt. Nach der Meisterschaft, plauderte EWE Baskets Oldenburgs Manager Schüller erstmalig offen mit sport1.de über den Etat. 5 Millionen waren es, 6,5 Millionen € sollen es werden. Hier geht’s aufwärts.

Obwohl der Etat von ratiopharm Ulm zunächst nicht auf das Ziel von 1,8 Millionen € steigen wird, sondern wohl „nur“ 1,6 Millionen €  erreichen wird, bleibt Coach Mike Taylor.

Der Mitteldeutsche Basketballclub hat sich dann doch kurzfristig durchgerungen in der BBL anzutreten. Auf den letzten Metern trudelten entscheidene Sposorenzusagen ein, die wohl einen Minimaletat von 1,2 Millionen € ermöglichen, vermeldete die Mitteldeutsche Zeitung.

Was war das bei der MEG Göttingen? Erst ein Hilferuf „Es muss dringend was passieren„, dann vielleicht der erste Club, der seine Kalkulation der vergangenden und kommenden Saison offen gelegt (via Göttinger Tagblatt) hat. 212.000 € fehlten zur Erfüllung der Auflage, 80% der Sponsoreneinnahmen nachzuweisen. Insgesamt waren 390.000 € kalkulierte Sponsoringeinnahmen aus einem 1,7 Mio € Etat ungedeckt und aus der Saison 08/09 drückt ein sechsstelliges Defizit. Und nun Entwarnung? Positive Signale aus der Region werden vermeldet und trotz Budgetschwierigkeiten wird die Teilnahme an der EuroChallenge-Qualifikation zugesagt.

Nichts, aber auch gar nichts ist von den Köln 99ers zu hören. Eine auflösende Bedingung droht morgen einzutreten. Was wird aus dem Konzept Team Germany? Bislang galt „et hätt noch immer jut jejange“. Gilt dies auch diesen Sommer?

Ein wenig sorgenvoll stimmen einen als Berliner die – fehlenden – Berichte über Sponsorenverlängerungen bei ALBA Berlin. Einige Verträge laufen aus und müssten nun in der Krise verlängert werden, erste Gerüchte einer siebenstelligen Lücke im Etat 2009/10 tauchen von gewöhnlich gut informierten Usern auf schoenen-dunk auf.  Falls die BZ Recht behält und CT als Sponsor bei ALBA aufhört, dann muss der Gürtel etwas enger geschnallt werden. Der Wegfall der Stelle des 1. Assistenztrainers lässt einen finanziell gesunkenen Spielraum realistisch klingen. Schon letzte Saison mussten dank des Umzugs einige Sponsoren aufhören, was freilich durch AEG kompensiert wurde. Zahlen zu den Umzugsprämien sind nun öffentlich. Dass der Vertrag mit der WestLB verlängert wird, daran vermag ich angesichts der dortigen Probleme auch nicht glauben. Schön, dass mit HDI letzte Saison zumindest ein neuer Offizieller Sponsor verpflichtet wurde.

Paderborn – mit drohender auflösender Bedingung – soll nach Fan-Posting mit einem absoluten Mini-Etat von 1,0 Millionen € starten wollen.

Tübingens Manager Wintermantel sagt dem Kicker, dass die auflösenden Bedingungen wohl erfüllt worden sein.

ProBasket-Geschäftsführer Robert Wintermantel geht jedoch davon aus, dass die GmbH die noch zu erbringende „auflösende Bedingung“ erbracht hat. „Dies wurde uns vom Gutachterausschuss auch so bestätigt“, sagte Wintermantel.

Wie immer gibt es nur wenig Informationen zur wirtschaftlichen Lage der Liga. Der Göttinger Hilferuf und die Unkenrufe aus Berlin lassen vermuten, dass der Rückgang der Sponsorengelder doch erheblicher sein könnte, als man vermuten mag. Mal sehen, ob in den nächsten Tagen alle Clubs an Bord bleiben. Ich gehe fast davon aus.

Mich stimmt es jedoch sorgenvoll, dass es wohl wieder etliche Teams geben wird, die mit Minimaletats die Saison in Angriff nehmen werden. Wenn dann 2010 aufgrund steigender Arbeitslosigkeit und dem sportlichem Misserfolg eines Billigteams auch noch die Zuschauerzahlen hinter den Erwartungen zurückbleiben, werden wir wohl wieder neue Hilferufe, Insolvenzgedanken und ähnliches hören. Ich kann nur hoffen, dass die Liga diesem im noch laufenden Lizenzierungsverfahren so weit es geht vorbeugt. Man wird kaum jemandem die Tür vor der Nase zuschlagen können, der mit einer Million € Mindestetat ankommt. Aber – wie letzte Saison in Gießen – durch Auflagen sicherstellen, dass nur das ausgegeben wird, was an Geld vorhanden ist, das sollte möglich sein.

[update] Weitere Infos im Kicker (via @poldibaer auf schoenen-dunk)

[update2] 1,5 Millionen Etatansatz in Hagen laut DerWesten (vorbehaltlich des rechtzeitigen Hallenbaus)

3 Gedanken zu „Wirtschaftliche Wasserstandsmeldungen

  1. Irgendwie hab ich von der Marketing/Management Abteilung in Berlin immer viel gehalten. Aber wenn Bamberg und Oldenburg es schaffen, den Etat zu halten bzw. sogar zu erhöhen und Berlin 1 Mio!!!! weniger zur Verfügung hat, muss man sich schon fragen was da falsch läuft. Gerade in Berlin ist der potentielle Sponsorenpool riesengroß. Da müssen doch, trotz Krise, neuen Firmen für die Marke ALBA Berlin begeistert werden können.
    Bamberg und Oldenburg machen es vor, wieso fällt ALBA das, bei weit besserem Standort, so schwer?

  2. Pingback: Braucht Göttingen bald einen neuen Namenssponsor? « Grübelei – Ansichten eines Basketballfans

  3. Fast anderthalb Jahre später lässt sich festhalten: Die Saison ging ohne große Dramen über die Bühne. Paderborn spielte zuende, nur Düsseldorf schrie einmal im Winter auf, wart durch die Stadt aufgepäppelt und meldete nach Saisonende Insolvenz an. Fortschritte waren erkennbar, die Erfahrungen der Vorjahre – die mich damals zum Posting motivierten – schienen in vielen Clubs und bei der Liga zu Veränderungen geführt zu haben.

Hinterlasse einen Kommentar