Rauschen im Blätterwald #35

Heute mit: Dem Ende von Basketball bei sportdigital.tv? Der Verletzungspause von Per Günther, wenig Enthusiasmus in Berlin und einem Update zu Jako vs. Trainer Baade.

Fernsehen… weil wir alle das so gern seh’n (würden)

Volley|rad berichtet über die Verhandlungen von sportdigital.tv und der Deutschen Volleyball Liga (via allesaussersport). Dem Blogger liegt ein Schreiben der DVL an die Clubs vor, aus dem er zitiert. Nachdem nun der Handball aus dem Angebot von sportdigital.tv verschwunden ist, droht auch hier ein Ende:

Vor ein paar Wochen habe ich bereits von der Verhandlungsdeadline zwischen der DVL und sportdigital.tv berichtet.
Die „Ergebnisse“ wurden in einem mir vorliegendenSchreiben des DVL Geschäftsführers Thorsten Endres an die Bundesligavereine veröffentlicht. Ein paar Fakten, die dort erwähnt werden:
– sd.tv besitzt momentan kein Budget, um eine Produktion der Volleyballspiele umsetzen zu können. […]

– Die DVL verhandelt zeitgleich mit SportA (Sportrechteagentur ARD/ ZDF) über einen Rahmenvertrag zur Nachverwertung von Bundesligaspielen. Über die Vergabe der Primärlizenz an mögliche andere Sender werden ebenso Gespräche geführt.

dogfood kommentiert auf allesaussersport die möglichen Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit der Basketball-Bundesliga:

Damit zeichnet sich für Außenstehende weiterhin keinerlei Strategie ab, wie sportdigital.tv nach dem Verlust der Handball-Bundesligarechte überleben kann oder will. Als Konsequenz dürfte sportdigital.tv auch für die BBL nicht der Partner sein, auf den man alle Jetons für die TV-Vermarktung setzt.

Entscheidet sich heute die Zukunft von Sportdigital.tv? Aus der BBL ist wie gewohnt nichts zu hören, aber seit dem Fantalk mit Jan Pommer wissen wir ja, dass auch dort ergebnisoffen verhandelt wird. Die Bildrechte liegen wieder bei der Liga und Sportdigital.tv wird zwar für das Produkt gelobt, doch die Zweifel an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit waren nach dem Wechsel der Handballer ins DSF deutlich.

6 Wochen Pause für Per Günther

Per Günther hat sich nen Knochen im Mittelfuß gebrochen. Ein kleines Drama für die Nationalmannschaft, da der dritte PG fehlt, ein deutlich größeres für ratiopharm Ulm, da hier nun der mögliche Starter Saisonvorbereitung und Saisonstart verpasst. Ärgerlich. Die Pressemitteilung aus Ulm klingt aber nicht so, als würde hier nun nachverpflichtet werden:

Um den Ausfall von Günther zu kompensieren, muss die junge Mannschaft von Mike Taylor nun noch enger zusammenrücken. Insbesondere Kevin Kanaskie ist als Regisseur gefragt. Der 22-jährige Amerikaner wird bis zu Günthers Rückkehr die unumstrittene Nummer eins auf dem Feld sein. Unterstützung erhält er von Rocky Trice und Kapitän Lee Humphrey, die beide auf der Position eins aushelfen können.

Und Manager Stoll kommentiert:

„Aber Per ist ein junger Spieler – und er ist ein großer Kämpfer, der sich hoffentlich schnell erholen wird. Wichtig ist jetzt nur, dass er wieder völlig gesund wird – egal wie lange es dauert.“

Ein gleichgültiger Spieler in Berlin?

Der neue Berliner Kenan Bajramovic hatte Dienstag einen Termin mit den lokalen Medienvertretern. Er spielte nicht nur etwas unwillig, da ihm der Körperkontakt fehlte, Tischtennis. Helen Ruwald vom Tagesspiegel kitzelte sehr ehrliche Statements aus ihm raus:

Kenan Bajramovic versucht gar nicht erst so zu tun, als sei Alba Berlin der Klub seiner Träume. „Wir sind Profis. Wir kommen, geben das Beste für den Klub und uns selbst und gehen wieder“, sagte der 28-jährige Bosnier bei seiner Vorstellung in Berlin, bei der er zunächst ziemlich gleichgültig wirkte, ehe er beim Erzählen immer häufiger grinsen musste.

Dass Basketballspieler Profis sind, ist etwas, was wir eigentlich alle wissen, aber selten wahr haben wollen. Schön, dass Kenan es auf den Punkt bringt. Durch schöne Worte will er nicht überzeugen, auch wenn ihm das, wie z.B. bei einem Casey Jacobsen, das Leben einfacher machen und die Zuneigung der Fans eher einbringen würde. So muss er sich sportlich in die Herzen der Fans kämpfen und den Respekt des Gegners erarbeiten. Die EWE-Baskets haben in ihrem Blog jedenfalls schon reagiert und lästern vorsichtig:

Mindestens interessant zu nennen ist der erste Eindruck, den der Gute dort hinterlassen hat. Auf dem Parkett zumindest kommt er einem nicht ganz so gleichgültig vor, wie im Artikel geschildert

Also Kenan… der Gegner lästert über deine Performance gegenüber den Medien. Zeig ihnen nochmal, dass du es auf dem Feld besser machen kannst. Vielleicht aber sitzt bei Oldenburg der Schmerz über diese Bilder einfach noch zu tief.

Kontrovers diskutiert wird dies auch auf schoenen-dunk.de.

Die Morgenpost (Harter Bursche mit feinem Händchen) stellt aber fest, dass es ein gutes Match ist:

[Trainer Pavicevic] habe ihm [Kenan Bajramovic] das Erfolgsrezept simpel erklärt: Immer alles geben, Trainer-Anweisungen beachten. Eine klare Ansage, die auch von Kenan Bajramovic stammen könnte.

Jako ./. Trainer Baade

Schließlich die Jako-Watch. Das Netz hat es geschafft. Der Konflikt wurde gespont, geheist und unglaublich viel in Blogs beschrieben. Die Übersicht über gegenwärtig 103 Blogeinträge gibt es bei probek.net, wo man (fast) alles findet, nur mein Text aus der Diaspora der Basketballblog scheint es nicht in die Fußballszene zu schaffen, aber den kennt und diskutiert ihr ja fleissig. Auf schoenen-dunk.de läuft die Debatte unter Basketballfans etwas anders als unter Fußballfans oder der „Netzcommunity“. Jedenfalls ist das Thema so heiß gelaufen, dass jako.de wohl down war. Von der 5.100 €-Forderung soll Jako wohl bereits abgerückt sein. Der PR-Flurschaden lässt sich aber nicht mehr so einfach beheben, das Thema hat sich verselbstständigt und gänzlich ausgestanden scheint die Debatte noch nicht. Aber immerhin wird verhandelt, wie nun auch netzpolitik.org nach Telefonat mit Jako berichtet. Die kollektive Solidarität hat Dinge ins Rollen gebracht.

Spiegel Online fasst zusammen:

[JAKO-]Vorstandsassistentin Andrea Hay teilte auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE mit, man bemühe sich um Kontakt zu dem Blogger: „Wir nehmen uns der Sache an.“

Gerade für den Branchen-David Jako, der sich als Ausrüster von Klein- und Kleinstvereinen eine basisnahe Reputation erworben hat, wäre es fatal, nun als böser Goliath dazustehen, der einen kleinen Sport-Blogger in den Ruin treibt.

Was ein ausgewachsener Rechtsstreit wegen eines Blogpostings kosten kann, erfährt man übrigens bei Jens Weinreich, der die Spenden der Community in Sache DFB ./. Weinreich abrechnet.

Kurz notiert:

Ist bei Düsseldorf Koko Archibong im Anflug? Brendan Winters begrüßt ihn im Team.

Bei ALBA gibt es heute eine PM zu einem 20-Jahre-ALBA Event mit altbekannten Gesichtern.

Deutschland verliert gegen Slowenien.

Skyliners gewinnen gegen LuBu knapp 76:74. Das Fr-Blog kommentiert.

3 Gedanken zu „Rauschen im Blätterwald #35

  1. Auf der Skylinershomepage ist ein Interview mit Gunnar. Er sagt (auf Seite 2 glaub ich) etwas zu den Anstrengungen der Skyliners in Sachen Ligasponsor und TV-Präsenz der Liga. Ist nicht viel, aber vielleicht ein Anlaß zum Nachhaken bei ihm oder anderen. Eurosport letzte Saison ging ja auch über Murat.

  2. Ich wollte gar nicht lästern, ich war nur überrascht angesichts solcher Worte. Glücklicherweise haben wir in den letzten Jahren sehr viele Spieler erlebt, denen es nicht egal zu sein scheint, wo sie gerade spielen. Vor Herrn Bajramovic habe ich den größten Respekt – das ist ja auch meiner Kommentierung im Video oben zu entnehmen. By the way: Selige EuroChallenge-Zeiten, als wir für den Lokalsender alles übertragen durften… Ich freue mich auf den Herrn in der Bundesliga!

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