Über oldschoolballer

PG who loves to pass first, pass second, shot third.

Frau sucht Bauer oder Stell dir vor es ist Derby und keiner geht hin

Hmmm. Das Leben ist ja manchmal schon seltsam, aber Basketball und das, also THE – ihr wisst schon, die Mutter aller und so – Derby auch. Da verschläft man selig und ganz im trendigen Samoastyle den ersten Tag des neuen Jahres, kommt nach draußen und das Auto steht sperrangelweit offen. Also die Fahrertür. Kofferraum und alle andere Türen sind auch unverschlossen. Der Autoschlüssel liegt auf der Motorhaube, als täte er nie was anderes, in friedlicher Eintracht nebeneinander auf dem Fahrersitz liegen die, mein Leben in Kurzform enthaltende, Geldbörse, sowie 2 Handys und die Ersatzhausschlüssel. Ich habe gut geschlafen – bleibt nur die Frage: Was ist in der Nacht davor passiert?

Der geneigte, und mit funkelnagelneuen guten Vorsätzen bezüglich der Liebe hinsichtlich seines Nächsten, ausgestattete Leser wird sich hingegen höflich fragen: „Gut, die Lady is irre, aber was hat das mit `nem Basketballblog zu tun?“ Nun, schauen wir doch gemeinsam etwas genauer hin:

Erstens war ich auf dem Weg in die Osthalle, als meine Sehorgane derart Ungewöhnliches feststellen mussten, das ist schon mal ein guter Grund, finde ich. Dort dann war alles normal, die Spieler trudelten überpünktlich zum Abendtraining ein, wünschten artig ein Frohes Neues Jahr, was auch ich hiermit getan haben möchte – allerdings wie immer nicht artig ;-)

Zweitens tut sich auch in Sachen Derby am morgigen Montagabend (20 Uhr) Ungewöhnliches und Abartiges. Das Derby aller Derbys in der Beko BBL – Gießen gegen Frankfurt – erhitzte früher jahrelang schon Wochen im Vorfeld die jeweiligen Gemüter. Sei es in den Fanforen, auf Schoenen Dunk oder im privaten Kreis – es gab kein anderes Thema, obwohl der Ausgang des Spiels meist vorher feststand. Es wurde beidseitig geätzt, was das Zeug hielt und jede kreative Körperfaser aktiviert, um dem Gegner eins auszuwischen. Legendär und unvergessen die Fanaktion der Gießener, die extra nach Frankfurt fuhren (kostenloses RMV-Semesterticket sei Dank), um sich anschließend im dortigen Fanbus von den Skyliners gebührenfrei nach Gießen fahren zu lassen und bei der Gelegenheit maulwurfmässig eine Spraytapete unter die Frankfurter Fans zu bringen, die diese dann in Gießen auch noch brav ausrollten – samt Deppenapostroph.

46ers gegen Skyliners. Tradition gegen Retorte. Draußenbratwürste bei jedem Wetter und 1l Becher Hopfenkaltschale gegen Popcorn und Nachos aus den Lauwarmhaltevorrichtungen im Umlauf. Archaische Holzsitzbänke gegen leere Plastiksitze. Pöbelvolk gegen Proseccoschlürfer. Basketballherzblut und vermutet mitochondrial vererbter Ledersachverstand gegen vorgebliche Freikartenmentalität und Eventnasen. Seit 12 Jahren (Jaja, so lange ist die unbefleckte Lizenzempfängnis am Main schon her) gibt es eigentlich mehr Explosivmaterial in dem Duell Gießen 46ers gegen Frankfurt Skyliners als in jeder polnischen Lieferung Feuerwerkskörper oder in Muttis hocherhitztem Ölfondue, das Vattern am Heiligen Abend lässig mit `nem Schuß Licher Bier veredelt. Doch dieses Jahr ist irgendwie alles ganz anders.

Zum 26. Mal treffen Gießen und Frankfurt am Montag aufeinander. 24 Ligaspiele und 1 Pokalspiel sind absolviert. 18 Mal hieß der Sieger Frankfurt, nur 7 Mal Gießen. Immerhin, die Pokalweste der Lahnstädter ist noch weiß. 1 Spiel, 1 Sieg – das ist optimal, wird aber aller Voraussicht nach nie wieder passieren, seitdem der neue Cupmodus eingewürgt, pardon eingeführt, wurde. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Gießener anzunehmenderweise noch in 100 Jahren davon erzählen werden, dass es den Frankfurtern niemals gelang, sie im Pokal auch nur ein einziges Mal zu schlagen. Truth be told und Ligaausschuss sei Dank.

Zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten, müsste dieses Duell eigentlich wieder brisant sein, aber nur 20 Stunden vor dem Hochball ist der Spielthread irgendwo auf Seite 3 in SD verschollen und hat ganze 22 Einträge, im Gießener Fanforum gibt es noch nicht mal einen Thread. Dabei ist dieses Jahr das Spiel für beide Teams (überlebens)wichtig. Beide stehen punktgleich und unten in der Tabelle – endlich mal ein Duell auf Augenhöhe, wobei es den Frankfurtern zu verdanken ist, dass sie sich nach Halbfinale 2011 und Finale 2010 auf das Gießener Dauerniveau knapp über dem Abstiegsstrich der Tabelle herabgelassen haben. Brisant eigentlich auch die Tatsache, dass man sich in nur 18 Tagen bereits zum Rückspiel in der Sporthalle Gießen Süd (von einigen wenigen Unverbesserlichen so hartnäckig wie falsch als Ballsporthalle/Fraportarena bezeichnet) wiedertrifft. Auch abseits des Spielfeldes gibt es massig Turbulenzen und Scherwinde. Die Gießener vermeldeten gerade im November zu höchst ungewöhnlichem Zeitpunkt höchst unschöne Massenabgänge der gesamten Führungsriege. Sportdirektor und Marketingmanager werden bereits morgen nicht mehr da sein, Geschäftsführer Syring geht zum Saisonende. Und auch in Höchst ist es ebenso spannend: Kurzzeitverträge, Tryouts, Verletzte und fanseitige Unzufriedenheit mit dem Tauschtrainer Katzurin, den man aus Berlin erhielt. Fühlt sich wohl in der Bankenmetropole so an, als hätte man mit ALBA am Knallbonbon gezogen und nun nur noch einen bunten Schnipsel Krepppapier in der Hand. Während Ex-Trainer Gordon Herbert mit Frankfurts Ex-MVP Wood und Berlin weiterhin ganz oben steht, suchen die Fraportler noch das Rollfeld, um wenigstens mal ein bißchen aus den Niederungen der Beko BBL abheben zu können. Das letzte Frankfurter Heimspiel am 30.12.2011 gegen die Artland Dragons bot immerhin kurios-sehenswertes – ein rekordverdächtiges 44-49 (Und ja, es wurde eine 2. Halbzeit gespielt) bei dem sage und staune 4 Skylinersspieler 40 Minuten absolvierten und nur ein Starter 11 Minuten an den – im wahrsten Sinne des Wortes – 6th man Marius Nolte abgab.

Interessante Voraussetzungen eigentlich für das Derby, doch keinen juckts. Kein einziges Plakat hängt in der Stadt oder an der Halle, der Vorverkauf läuft schleppender als jeder auf DSF gezogene LKW und die einzige Figur, die noch Leben in die Bude brachte, wurde ungewohnt unsouverän, komplett unnötig und gänzlich humorlos auf SD gekillt. Weniger Fingerspitzengefühl gibts wohl nur nach beidseitiger Armamputation. Was wohl die gummibestiefelte Moderatorin von der Konkurrenz in ihrem herzallerliebsten Blümchenkleid dazu sagen würde? Ich gebe es zu, während auf RTL im Fremdschämformat diverse bundesdeutsche Bauern Frauen suchen, fehlt mir nur eins: der Bauer Hoinz.

Er war es, der im matschbeschuhten Alleingang den jahrelang spinnefeinden Fanlagern die Arachnophobie nahm. Waren die Gi-Ffm-Postings auf SD zuvor niveau- und spassfrei, brachte Hoinz die Gemeinsamkeiten (Für die Aussenstehenden eine Schnellsozialisation hier und hier) zum Vorschein, die schon längst die angeblichen und langgepflegten Unterschiede überlagerten. Und ich denke es ist kein Geheimnis, dass auch die Bambipreisverleihungskommission mit dem traurigen Abgang von Uns-Hoinz schwer zu kämpfen hatte. War der Integrationspreis zuvor ohne Gegenkandidaten für Bauer Hoinz vorgesehen, musste man nun in einer zugegebenermassen kopflosen und von leichter Hysterie geprägten Aktion, einen bedeutungslosen Pseudorapper aus der Versenkung zerren und ihm das verwirrte goldene Huftier in die Hand drücken. Tragisch.

Eigentlich wäre es nur fair, wenn die Mods auf SD sich in ihre Lacoste-Polos, Cordbundfaltenhosen und Burlingtonsocken werfen würden und uns den Hoinz wiederholen würden.

Frau sucht Bauer. Es wäre einfach zu schön, wenn er wieder da wäre. Auch seine Kuh Erna fehlt mir sehr und die seit langem leise in mir nagende Frage, ob seine Frau eigentlich auch Erna heisst oder das Rindvieh diese Stelle in Personalunion bekleidet, wird wohl für ewig unbeantwortet bleiben. Aber das Leben ist nun mal kein Bauernhof. Morgen muss es ohne ihn gehen – vielleicht kommt er ja mit seinem Bulldog-Zweitakter vorbei in der Osthalle. Und vielleicht wachen auch noch alle Fans beider Seiten aus ihrem Winterschlaf auf. Das Herz voller Liebe und den Bauch voll Schokolade ist ja super, aber Leute, jetzt mal ehrlich, es ist Derbyzeit!! Aufwachen! Nix mehr mit alle lieb.

Stichel ich einfach noch ein bißchen, vielleicht hilfts. Die Gießener werden wie immer die Klappe weit aufreissen. Fakt ist aber auch, dass es meistens aus Frankfurt was auf dieselbe gab. Der letzte Gießener Sieg datiert nämlich vom 6.4.2007 (siehe oben: mit Rouven-3er-Buzzerbeater zum 62-60) und war bezeichnenderweise auswärts. Der letzte Heimsieg ist, wie es sich für einen Dino gehört, prähistorisch zu nennen und von anno 2002 n. Chr. Immerhin dieses Jahrtausend. Mal sehen, was es morgen so gibt. Derbyfeuerwerk wie im Video oder geht wirklich keiner hin?

P.S.: Weil wir uns einfach nicht mögen?!?

P.P.S.: FREE HOINZ!!!

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Pan(n)a cotta als Vorspeise, Berliner als Hauptgang?

Üüüüberraschung!!! Totgesagte leben länger…

Nein, das sind jetzt keine selbstreferentiellen Wiederauferstehungslobhuldigungen der abgetauchten Bloggercrew, sondern nur der schriftlich gezogene virtuelle Hut gegenüber den Brose Baskets aus Bamberg. Allerdings bedurfte es tatsächlich eines – die Basketballwelt durchrüttelnden – Anlasses, um mich hinter dem sportlichen Kachelofen hervorzulocken.

Broses Herzkurve auf dem EL-Monitor hatte bis gestern Abend 20:45 Uhr de facto nur noch einige rudimentäre Restzuckungen in Bezug auf das Erreichen der nächsten Runde. Bamberg stand nämlich nach 4 Wochen Euroleague nur mit einem mächtig matten 1-3 in Gruppe B da. Nach dem hohen Auftaktsieg in der heimischen Stechert-Arena gegen KK Zagreb folgten nicht nur die erwartete, einkalkulierte Schlappe bei CSKA Moskau (dem 2. Überteam der Brosegruppe) sondern auch eine – ebenso vermeidbare, wie unbröselig blutleere – Heimniederlage gegen Malaga sowie gar noch eine auch in der Höhe dumme Auswärtsniederlage in Kaunas.

Keine guten Voraussetzungen also für den einzigen deutschen Vertreter in der 24er-Euroleague, der faktisch zur Zeit besten Liga der Welt, ausgerechnet gegen Panathinaikos Athen, den 6fachen Euroleaguesieger und Titelverteidiger. Sicher nicht wenige unter den Zuschauern hatten im Vorfeld ihre Karte wegen PAO geordet – einmal nur ein Äuglein auf das grüne Legendenteam mit seinen Stars werfen. Denn wann bekommt man so etwas schon live zu sehen, quasi direkt vor der Haustür? An einen Sieg des eigenen Teams aber glaubte so richtig wohl kein Bamberger Fan, auch wenn es einige im Vorfeld trotzig bis fatalistisch einfach mal prognostizierten. Realistisch war das nicht gegen Spitzenleute wie Maric, Diamantidis, Calathes oder Sato.

Doch irgendwie lief schon seit Mittwoch alles klammheimlich für die Bamberger, man hätte es also ahnen können. Erst besiegt das sieglose Zagreb völlig überraschend Kaunas und bringt so die Brose Baskets schon einen großen Schritt heran, an den so herbeigesehnten Platz 4 in der Gruppe, dann wird dieses Heimspiel der Bamberger auch noch als Spiel der Woche in der EL auserkoren und somit in mehr als 150 Staaten live oder leicht zeitversetzt ausgestrahlt.

Aktuelle Aufnahmen aus dem typischen November im Fränkischen sind dies wohl kaum, aber das Video zeigt einmal mit anderen Augen das in Deutschland geliebhaßte Basketballstädtchen. Und so schaut der BBL-unverstellte Blick an die Regnitz also in der großen weiten Welt aus:

Die Halle ausverkauft – natürlich. Die Freakfans zeigten wie immer Devotion und Devotionalien und die Stimmung war erst begeistert, dann grandios. 200 Grüne aus Athen und in Deutschland lebende Griechen hielten anfangs noch dagegen. Die berühmte Gruppierung „Gate13″ war (ebenfalls natürlich), samt magischem Garten im Sangesrepertoire, angereist. Und auch natürlich gab es auch – ganz heißblütig wie es sich gehört – manche Mittelfinger der Gäste, freigelegte (Bier)alabasterkörper und deftige Schmähgesänge. Das muss einfach so sein ;-) und gehört dazu – ebenso wie die Heimfans, die sich furchtbar darüber aufregen.

Aber etwas war anders, die Brosespieler blühten geradezu auf unter der EL-Sonne. Nach dem Motto: Keine Angst vor großen Namen, wir haben nichts zu verlieren“, legten sie los wie die Feuerwehr und blieben in der 1. Hälfte immer auch dran, wenn „Pana“ sich etwas absetzte. Am deutlichsten wurde dieses „No Fear“ gleich zu Beginn bei Tibor Pleiß, der zwar immer noch schlaksig in seinen Bewegungen aussieht, was aber völlig egal ist, wenn er so mit Mut vorne aufpostet und hinten verteidigt, wie er das gestern tat. Aller Ehren wert.

Suput hatte mächtig Spaß und schnell seinen Rhythmus gefunden – bei ihm immer eine tödliche Kombination für den Gegner. Gavel ackerte wie ein Pferd in der Defense, mittlerweile ein erwarteter Normalzustand bei „Tono“ – es gehört aber einfach gesondert erwähnt, weil es keineswegs normal ist über diese enorme Anzahl Minuten pro Spiel seinen Gegner auf dem Niveau zur Weißglut zu treiben und noch gleichzeitig vorne den schwierigen Aufbaujob in der Abwesenheit von Goldsberry zu erledigen. Gavel ist für Brose Gold(i) wert. Allererste Obersahne sein Alley-ooop-Pass zu Beginn der 2. Halbzeit auf den bis dahin blassen Marcus Slaughter, der im Anschluß geradezu zu explodieren schien. Überhaupt erfüllte jeder Spieler seine Rolle nahezu perfekt für Bamberg. Jeder trug etwas in der Offense bei, aber keiner überdrehte (Tucker!) und in der Defense wurde als Team sensationell gefightet. Die Fans sahen es begeistert, warteten aber insgesamt noch deutlich auf ein Aufdrehen des Champions oder auf ein Einbrechen der eigenen Mannschaft – oder im worst case auf eine Kombination aus beidem. Erst spät dämmerte der Großhirnrinde, dass dieses Ding tatsächlich gewonnen werden kann. Und dann liefs einfach nur noch für die Brösels. Es flutschte. Wieder Suput, Gavel mit 3er, Jacobsen zum Korb, Tucker mit Defense und zum Schluß noch ein erleichtert lächelnder Julius Jenkins, der zwar einen leichten Linkskorbleger vergab, dafür aber 2 schwierige Schüße und die letzten beiden Freiwürfe traf (Spielbericht und Scouting). Die Spannung war in den letzten Minuten kaum zu überbieten, es gab teilweise blankes Chaos auf dem Feld, aber dieses eine Mal fiel eben alles in Richtung der Bamberger, wo es zuvor (zB auch letztes Jahr) mit geradezu unheimlicher Konstanz in der Euroleague gegen sie lief. Der letzte missglückte Pass zum Dreierwurfversuch des griechischen Meisters ging im Siegestaumel und Geschrei der Stechert-Arena unter, ebenso wie die Schlusssirene. Brose siegt sensationell mit 79:76 (37:40) gegen PAO.

Der Rest war unbändiger, ungläubiger Jubel – der übermächtige Gegner, der EL-Champ, Panathinaikos tatsächlich besiegt. Freakige Party in der Halle. Die selbsterklärten „Bauern“ haben doch tatsächlich den griechischen „Horto Magiko“ niedergetrampelt. Gibts denn so was? Glückliche Gesichter und viele getauschte Fanschals mit den Griechen, Kopfschütteln, Umarmen und Grinsen. Viel wichtiger aber noch als dieser beinah historisch zu nennende Sieg ist die Tatsache, dass Bamberg nun bei „Halbzeit“ in der EL doch mit immerhin 2-3 Siegen dasteht und ein Weiterkommen, ein Einzug endlich, endlich in die Top16, immer noch möglich ist. Hier die Highlights des Spiels:

Und noch ein Video mit KurzOT von Gavel hier.

Nach dem Siegesdelirium gestern gehts nun ganz schnell ab für Bamberg in die Niederungen der BBL, dorthin in den Sporthades, wo die Gegner manchmal so schlecht sind, dass es gar als Training nicht taugt, das Ligaspiel. Am Sonntag könnte das anders sein. ALBA Berlin erwartet zum Hauptstadtknüller den Lieblingsfeind und Deutschen Meister Brose Bamberg. Was für ein Timing. Bis zum unsäglichen 51-Punktespiel war dieses Duell mal „die Mutter aller Spiele“ in der BBL und konnte die ganze Nacht LKWs auf DSF ziehen. Reicht es jetzt aber nach dem Totalumbruch noch für ALBA um von Bamberg wenigstens den Stempel „würdiger Trainingspartner“ aufgedrückt zu bekommen? Schließlich mussten sich die Berliner in Giessen von den Fans noch „In Europa kennt euch keine Sau“ anhören. Oder ist gar Bamberg noch zu geflasht vom Euroleaguesieg und unterschätzt ALBA? Stories ohne Ende werfen ihre Schatten voraus: Der ehemalige Vorzeigealbaner kommt mit seinem neuen Klub – Julis Jenkins ausgerechnet in Bamberg. Heiko trifft seinen alten Kumpel aus Gießentagen Anton Gavel. Da wird erst umarmt, hinterher wieder, aber zwischendrin fliegen die Fetzen, das es nicht mehr feierlich ist. So wie es sein sollte. Genug Zoff gibts auch immer zwischen Waldorf und Statler…ähhhh Baldi und Heyder, um massig interessantes Material im Vorfeld zu generieren.

Mal schauen, ob sich mit demselben Trick auch der Bloggerchef von diesem Match anziehen bzw. von der Mutti mit `m Laster hinterm Schreibtisch vorziehen lässt. Meist ist es ja wie bei den Clubmanagern in Berlin und Bamberg: bißchen kalkuliertes Dissen meinerseits funktioniert immer und die Contenance reicht nie und nimmer dies zu ignorieren. Wetten?!?

*wenn einer fragt: Ich bin Statler in der Loge der Gruebelei.

Euro-Warmup für die BBL

Noch bevor am Montag, den 3. Oktober die BBL-Saison endlich wieder los geht, machen sich einige Klubs schon in Europa warm – oder müssen sich warm anziehen. Je nachdem, wie man es betrachtet. Gestern (Mittwoch, den 28.09.2011) schon starteten die Artland Dragons als erstes BBL-Team in die neue Saison 2011/2012.

Eurocup-Qualifikation lautet die Aufgabe für Quakenbrück, die gestern Abend zunächst das Heimrecht im Hin- und Rückmodus gegen Gran Canaria hatten – nächsten Dienstag ist bereits das Rückspiel in Las Palmas auf Gran Canaria. Weiterlesen

Blogauskas #17 – Finale und Abschied

Mazedonienfan

Mazedonienfan

Heute am Sonntagmorgen herrscht überall in Kaunas wehmütige Abschiedsstimmung. Das Wetter ist einigermassen gut und so flanieren Tausende noch ein letztes Mal über die 2,5 km lange Fussgängerzone. Einheimische, grünrotgelb gekleidete Litauenfans (einige sehen aus als waren sie seit der Megaparty letzte Nacht noch nicht zu Hause) und Fans der anderen Teams. Weiterlesen

Blogauskas #16 – Nicht immer einfach nur Basketball

Eigentlich wollte ich dieses Jahr einmal Aussetzen mit den großen Basketballturnieren und vielleicht den Jahresurlaub am Titisee, in Rüdesheim, Hohenschwangau, Mallorca oder einem ähnlichen inländischen Hotspot, an dem ich noch nie gewesen bin, verbraten. Als aber klar wurde, dass Litauen die EM 2011 ausrichtet, waren diese Pläne perdú. Litauen. Litauen, das gelobte Land des Basketballs. Litauen, das Land, in dem Basketball Religion ist und dieser Satz keine Floskel. Das kann und darf man nicht verpassen. Weiterlesen

Blogauskas #15 – Die Party geht weiter

EM-Cocktails

EM-Cocktails

Heute ist schon der Tag der Halbfinals. Es geht alles so irre schnell. Vor ein paar Tagen noch in Vilnius in der Zwischenrunde gebangt, sind plötzlich nur noch 4 Teams im Rennen – und heute Nacht gegen 23 Uhr Ortszeit stehen bereits die 2 Finalisten fest. Nur Spanien, FYRO Mazedonien, Frankreich und Russland sind noch übrig und kämpfen gleich um den Einzug ins sonntägliche Finale. Weiterlesen

Blogauskas #14 – Schockstarre in Litauen

Slowenienfans

Slowenienfans

Wir haben alle schlecht geschlafen letzte Nacht hier in Kaunas in unserem viel zu kleinen Appartment, direkt an einer vielbefahrenen Straße und mit kostenlosem Konzert einer infernalisch lauten Militärkapelle ab 07:30 Uhr. Jeder von uns hat irgendwie riesigen Unsinn geträumt – wobei es nicht wirklich  geholfen hat, dass das Orchester offenbar die hohe Kunst beherrscht, Musikstücke rückwärts abspielen zu können. Mit dem Bett im Hochwasser ertrunken zum Beispiel oder (an dieser Stelle nicht näher genannte) deutsche Nationalspieler, die sich bei uns auf dem heimischen Dachboden verstecken müssen, weil sie unbedingt zu drittklassigen BBL-Vereinen (auch hier nicht näher benannt) wechseln möchten undsoweiter undsofort. Meine erste Frage daher beim Frühstück: „Haben die nun wirklich verloren oder schreibe ich jetzt gleich Müll?“ Eine direkte Antwort bekomme ich nicht, es ist wohl für die bislang nur rein körperlich Anwesenden durchaus im Bereich des Möglichen, dass das alles nicht passiert ist gestern. Dass Litauen nicht das Viertelfinale in Kaunas gegen die FYR Mazedonien verloren hat. Dass Litauen nun nicht raus ist aus dem Titelrennen und dass es also kein heißersehntes Gold geben wird im eigenen Land. Weiterlesen

Blogauskas #13 – EM ist kein Spaß! (Teil 2)

Ein Gastbeitrag der EM-Expeditionsteilnehmerin Kepta Duona, die uns die unmenschlichen Strapazen einer EM-Reise nahebringt (ohne die allerdings auch alles nur halb so lustig und interessant wäre. Dies gilt für beides: die Strapazen und die Teilnehmerin ;-) ):

Security in Vilnius

Security in Vilnius

Wer hätte das denn ahnen können? Das zu Hause noch derb verfluchte Siauliai war der reine Basketball-EM-Himmel und wo sind wir dann gelandet? In Vilnius… In Siauliai war alles toll, die Stadt angenehm, die Leute nett, es gab offene Restaurants bis spät nachts, die Halle war super, freies W-LAN vorhanden, Beinfreiheit, die Toilettensituation entspannt und die Letten wider Erwarten ausgesprochen friedlich und unalkoholisiert. All unsere mitgebrachten Befürchtungen wurden schnell zerstreut.

In Vilnius sieht das anders aus. Die Halle ist ebenfalls toll. Allerdings besteht die akute Gefahr, wenn man sich alle drei Spiele am Tag anschaut, eine Thrombose zu bekommen. Beinfreiheit ist ein Fremdwort und wenn man sich erdreistet seinen Fuß auf die Brüstung zu stellen kommt binnen kürzester Zeit ein wildgestikulierender Security-Herr und deutet auf deine Füße, was wohl so viel heißen soll, dass man bitte nicht die Beton-Brüstung kaputt machen soll. Wie auch immer. W-Lan ist nicht, die Toiletten eher inakzeptabel.

Apropos Security. Die ist nicht nur übereifrig, sondern auch zahlreich vertreten. So passiert man um auf das Gelände der Halle zu kommen zunächst einen Metalldetektor wie am Flughafen. Da dieser bei einer sehr sehr hohen Prozentzahl der Besucher piepst, wird man abgetastet, die Taschen durchwühlt und wenn das nicht geholfen hat nochmal abgetastet.

Amberis-Duell

Amberis-Duell

Nachdem einem nach dieser Kontrolle schon die kleine Digitalkamera und der zusammenfaltbare Regenschirm abgenommen wurden (die wohlbemerkt in Siauliai kein, aber auch wirklich gar kein Problem darstellten und der Regenschirm auf Grund der Wetterlage einfach notwendig ist) und man die 50 Meter bis zum Eingang der Halle zurückgelegt hat beginnt das Procedere erneut. Piepsende Scanner und viel zu viele Security-Menschen, die auf Körperkontakt aus sind. Der Weg zur Halle ist wohlbemerkt hermetisch abgeriegelt, sodass es ein Ding der Unmöglichkeit wäre einen gefährlichen Gegenstand, wie den kleinen, zusammenfaltbaren Regenschirm aufzutreiben und sich zu erdreisten diesen mit in die Halle nehmen zu wollen. Diskutieren ist auf Grund der ethnischen Kommunikationsbarriere zwecklos – ähnlich wie in Bamberg.

Man hat es also irgendwann in die Halle geschafft. Auch dort wimmelt es vom orangebewesteten Security-Personal. Mittlerweile hat sich bei uns ein Schlüsselreiz entwickelt, der bei jeder dieser Personen einen etwas gereizt die Tasche aufreißen lässt und man leicht bis mittelschwer geladen in der (durchaus berechtigten) Erwartung ist, dass diese (mal wieder) wild durchwühlt wird.

Auch die Nahrungsversorgung in der Halle hat sich nicht verbessert. Im Gegenteil. In Siauliai gab es noch Cola Zero und Light. In Vilnius steht es zwar auf der Preisliste, jedoch sucht der charmante Verkäufer vergeblich. Okay, wird wohl nur an diesem Stand ausverkauft sein. Neuer Stand, neues Glück. Aber auch hier nur unverständliches Kopfschütteln. Na gut, alle guten Dinge sind Drei. Aber auch hier – Fehlanzeige. Gibt’s halt die braune Brause mit Zucker, das kompensiert dann kalorienmässig die fehlenden vegetarischen Alternative beim Fastfoodangebot. Da die Halle extrem weit ausserhalb liegt, sind Restaurants leider kaum eine Option. Hier oben auf dem Berg gibt es keine, und die meisten in der Stadt schliessen wochentags um 22 Uhr, ca. 1 Stunde vor Ende des dritten Tagesspiels. Ganz zu schweigen von der Elend langen Rückfahrt in überfüllten Bussen oder Trolleys (Sonderbusse oder gar Shuttlebusse wie in Siauliai existieren selbstverständlich nicht. Wozu auch bei höchstens 12.000 Zuschauern, die in die Stadt zurück müssen?)

Nach dem zweiten Spiel des Tages geht es dann Dank einer längeren Pause zwischen den Spielen in das hinter der Halle gelegene Einkaufszentrum. Hierzu passieren wir das Fangelände, wo man ein weiteres Mal durchsucht und abgetastet wird. Und auf dem Rückweg dasselbe nocheinmal. Kennen wir bereits, ist nichts Neues- lustiger wirds davon nicht.

Im Einkaufszentrum angekommen und vom Hunger getrieben finden wir gleich in der dritten Etage des Komplexes die Restaurants. Nachdem wir bei Pizza Hut ca. 20 Minuten angestanden haben, wird uns eröffnet, dass gerade keine Pizza mehr vorrätig ist und wir mindestens weitere 20 Minuten warten müssten. Wir entscheiden uns um. Ich wähle einen Thai-Imbiss der vielversprechend aussieht (und Paderborner Bier verkauft, was wohl eher nicht als Qualitätsmerkmal dient). Das hält mich aber nicht von meiner Bestellung ab. Wer konnte allerdings ahnen, dass die Frage, ob denn zu dem Gemüse Reis gereicht wird, die Dame nahezu zum Nervenzusammenbruch bringt. Sie kreischt mir unzählige Male „NO RICE, NO RICE.“ entgegen. Nachdem ich anschließend die Frage gestellt habe, ob es denn möglich sei zusätzlich Reis zu bestellen und zu bezahlen, wiederholte sich das Ganze. Nur in einer deutlich erhöhten Lautstärke und Frequenz. Als ich dann mit ihr eine Diskussion beginnen wollte, warum ich bitte keinen Reis bestellen könne – da dieser bei nahezu jedem Gericht sowieso dazu gereicht wird – holte sie ihre Kollegin, die mir bestätigte, Reis bestellen zu können. Lediglich noch 10 Minuten warten. Das schaffte ich – gerade so.

Litauenfahne in der Siemens-Arena

Litauenfahne in der Siemens-Arena

Nachdem das Essen runtergeschlungen wurde, da sich die Pause zwischen Spiel zwei und drei dem Ende entgegen neigt und wir keinesfalls die litauische Nationalhymne verpassen wollen, geht es zurück zur Halle. Die Scanner sind mittlerweile auf Grund des Regens abgebaut, man wird lediglich abgetastet und die Tasche durchwühlt. In freudiger Erwartung und absolut genervt strecke ich dem Sicherheitsmann meine Tasche weitaufgerissen entgegen und sage ihm, dass bei den ersten zehn Kontrollen bereits alle lebensbedrohlichen Gegenstände entfernt wurden. Der Arme verstand ausnahmsweise Englisch und war etwas verdattert über meine latente Aggression. Naja, das nennt man dann wohl persönliches Einzelschicksal.

Was außerdem ein spaßmindernder Faktor ist, ist die Tatsache den Live-Kommentar Frank Buschmanns nicht hören zu können. Die legendären Sprüche gibt’s dann zwar nach den Spielen zum Nachlesen bei Facebook, aber das ist irgendwie nicht das Gleiche.

Was mich außerdem spätestens beim nächsten Spiel der Franzosen zur Weißglut treiben wird, ist deren Schlachtruf. „Allez les Bleus! Allez les Bleus“ in Dauerschleife 2 Stunden ohne Unterlass ist kein Spaß. Wirklich nicht. Nicht nur, dass der Rhythmus total langweilig und monoton ist, auch der Tonfall ist absolut nervtötend. Und es wird auch von Spiel zu Spiel nicht besser. Nach dem sechsten Spiel der Franzosen, das ich bis dato bei der EM gesehen habe, frage ich mich doch immer wieder, warum es keinerlei Variation gibt. Gehen die französischen Fans sich nicht selbst auf den Nerv? Warum ist noch keiner der Spieler ausgetickt und hat einem der Fans die Trommel über den Kopf gezogen oder die Tricolore um den Hals?
Die „Deutschland, Deutschland“-Rufe der deutschen Fans halte ich allerdings ebenfalls für fragwürdig. Bin ich denn die Einzige, die dann in ihrem Kopf ein „über alles“ daran assoziiert? Genauso wie „Sieg“-Rufe in Verbindung mit dem Hochstrecken der Faust oder gar ausgestreckten Hand bei einem Länderspiel. Ein wenig Feingefühl sollte doch vorhanden sein. Insbesondere bei einem Sieg gegen Israel. Wäre dann ein Finalsieg bei der EM der „Endsieg“?!?

Entschädigung für das alles gab die Atmosphäre in der Halle beim Spiel Serbien – Litauen. Nie zuvor habe ich ein solch lautes und enthusiastisches Publikum erlebt, nie zuvor hatte ich nach einer Nationalhymne Gänsehaut.
Ich möchte Litauen unbedingt in Kaunas spielen sehen. Ich möchte dieses basketballverrückte Völkchen weiter feiern sehen, jetzt wo Deutschland raus ist, gibt es da keine verteilten Sympathien mehr. Ich möchte, dass Litauen Europameister wird.

GO LIETUVA!!!

Blogauskas #12 – Vom Ende und vom Anfang

grüne Fans überall

grüne Fans überall

Das Gefühl lag in der Luft. Den ganzen Tag schon und lange vor dem Spiel – zu präsent und wahrscheinlich war die Möglichkeit des Ausscheidens gegen den Gastgeber –  vor allem aber kam es hoch gegen Ende der Spielzeit gestern Abend, als Nowitzki mit 25 Sekunden auf der Uhr resigniert und völlig erschöpft vom Feld ging. Ein seltsames Gefühl, das Ende einer Ära live mitzuerleben, einer der Momente, in denen man keine adäquate Reaktion parat hat. Noch ein paar wenige Spielsekunden später steht Steffen Hamann von der Bank auf, klatscht jeden einzelnen Teamkameraden wortlos dankend ab, auch alle Trainer und Betreuer. Da unten auf der Bank sagt schon lange keiner mehr was, da sind nur noch Augen. Und Blicke. Und Augenblicke. Augen-Blicke voll Wehmut, Trauer, Enttäuschung, Abschiedsschmerz – viel melancholisches „was wäre, wenn“ steht allen ins Gesicht geschrieben. Weiterlesen

Blogauskas #11 – Jeder hat das Recht, ein Basketballspiel zu gewinnen

Litauenfan

Litauenfan

Auf der anderen Seite des kleinen Flüßchens Vilnia gibt es hier in der Hauptstadt Vilnius einen kleinen Stadtteil (damals ein Vorort) namens Užupis. Früher eine der heruntergekommensten und ärmsten Gegenden der Stadt, hat sich hier direkt nach der Unabhängigkeit Litauens von der UdSSR eine Art Künstlerkolonie, ein wenig wie Montmartre in Paris nur in klein, gebildet. Einer der Künstler wachte wohl auf und fühlte sich wie ein Präsident, also wurde er einer, erzählt man augenzwinkernd. Wahrscheinlich hat einfach jeder das verfassungsmässige Recht Präsident zu sein. Weiterlesen