Der Sprung in die Offseason – Trainer, Fernsehen, Europa und das Netz (mit Mini-Interview)

Nach der tollen Saison in Berlin hat jetzt das große Nichts der Offseason begonnen und mit ihr das große Zittern. Bereits während der Finals gab es Gerüchte die Brösels würden an Sasa Obradovic baggern. Das ist ja noch mal gut gegangen, hat Stoschek sich doch für den Italiener Trincheri entschieden. Dennoch: Heute in einer Woche endet wohl der Vertrag des Berliner Trainers und so richtig wissen, wie es weitergeht, das tun wir nicht. Vage sind die Pressemeldungen wie so vieles in der Offseason. Warum es überhaupt zu einer solchen Phase der Unsicherheit kommt, dürfen sich Marco Baldi und Mithat Demirel fragen lassen. Es wäre äußerst bedauerlich, wenn jetzt, nachdem sich eine Mannschaft gefunden hat, der nächste Umbruch ansteht. 

Dies gilt zumal Berlin doch irgendwie wieder ein Profil gefunden hat. Und nächste Saison könnten wir dank des neuen Medienrechtepakets der Liga mit der Telekom dann tatsächlich auch mal jedes Auswärtsspiel sehen. Gut, es steckt wohl hinter einer Bezahlwand, die aber für Telekomkunden durchlässig sein soll. Ein paar Fragen sind da sicherlich noch offen, ein kritischer Retweet brachte gleich den Busch auf den Plan, der belehren wollte. Ach ja, Missverständnisse in 140 Zeichen. Ich finde den Deal grundsätzlich gut, endlich gibt es Bilder von jedem Spiel in gleich hoher Qualität. Die Details wird man abwarten müssen, ob es nun um die Qualität des Streams geht, die Zugangsrechte oder eben die geplanten 50 Spiele im Free-TV. Da hat die Liga gegenwärtig noch eine offene Flanke. Hier gilt es aber schlicht abwarten. 

Da sich aber anlässlich des Offseasonbeginns die Möglichkeit einer Nachfrage bei dem Geschäftsführer bot, nutzte ich sie für zwei Themen, die zumindest mir nach dieser Saison auf den Nägeln brannten.

Gruebler:  „2020 will die BBL die beste Liga in Europa sein. Doch europäische Erfolge deutscher Teams bleiben rar und auf den Setzlisten von Jordi Bertomeau läuft Deutschland unter ferner liefen. Nach tollen 7 Startern in Europa in letzten Jahr wird der Eurocup kleiner: Ist es der Liga gelungen, trotzdem die Zahl der Starter zu halten? Wann kommt endlich ein „echter“ EL-Platz für den Vize?

 

Jan Pommer: „Die Entscheidungen darüber fallen in den nächsten Tagen. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre sind wir aber optimistisch, ähnlich viele Startplätze zu haben. Wie diese sich dann verteilen, wird sich zeigen.“

 

Gruebler: Und nach dem Desaster 2013: Haben wir in diesem Sommer wirklich eine funktionierende Webseite mit echten Stats?

 

Jan Pommer: „Das ist unser festes Ziel. Wir wissen, dass wir nicht den gewohnten Service bieten konnten – und das war schlecht. Insofern arbeiten wir mit unserem neuen Dienstleister sehr intensiv und akribisch daran, den Fans und allen Basketball-Interessierten eine tolle Website mit vielen, auch statistischen Informationen, rechtzeitig vor Saisonbeginn zur Verfügung zu stellen.“

Zählbares? Letzteres ist für uns Fans im Internet sicherlich ein Silberstreif am Horizont. Und was Europa angeht, war es einen Versuch wert. Dass da gegenwärtig noch ganz viel Politik und Partikularinteressen im Spiel sind, weiß jeder, der die Debatte auf schönen-dunk verfolgt. 

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Fastermann. Alba verliert auch gegen Siena.

Einer meiner Chefs, wahrscheinlich der,von dem ich am meisten gelernt habe, brachte mir für den Fall der Nachrichtenberichterstattung mal einen Begriff bei: Fastermann. Ein Fastermann ist, wenn fast etwas passiert wäre. Fast wäre der Chemielaster in den Kindergarten gefahren. Fast wäre der Zug aus der Spur gekommen. Fast wäre Deutschland Fußball-Weltmeister geworden. Es sind – im Guten wie im Bösen – Ereignisse, die nie eingetreten sind, obwohl es gut hätte sein können, und die deswegen nur geringeren Nachrichtenwert haben. So wie: Fast hätte Alba gegen Siena gewonnen. Oder: Fast wäre aus Alba eine gute Basketballmannschaft in Europa geworden. Aber eben nur fast. Und wenn es so weitergeht, können wir auch wieder jammern: Fast wäre Alba in die zweite Runde der Euroleague gekommen.

Die Chance zum Ausscheiden stehen nicht so übel. Die Franzosen haben nun ebenfalls zwei Siege, wenn sie nächste Woche mit mehr als drei Punkten gegen uns gewinnen, dann sieht es übel aus – es sei denn, wir schaffen dann ganz viel unerwartete Erfolge: In Tel Aviv, gegen Malaga. Dem allem mal vorausgesetzt, wir schlagen die Euroleague-Trümmertruppe aus Danzig. Wenn Alba nicht weiterkommt, dann liegt es erstmal am eigenen Unvermögen. Wir hatten es mehrfach in der Hand. Gegen Tel Aviv wäre es Glück gewesen – die Mannschaft ist deutlich talentierter als Alba. In Polen wäre es Pflicht gewesen. Und gestern gegen Siena hätte es gut sein können.

Hätte, hätte, Fahrradkette. Es gibt ein paar Dinge, die ich nicht verstehe: Die Unaufmerksamkeit zu Spielbeginn. Wie gegen Tel Aviv haben zwei Drittel der Mannschaft sowohl zu Beginn der ersten, wie auch der zweiten Hälfte ganz private Gedenkminuten eingelegt. Schaffartzik und Wood dachten daran, wie es früher war, als sie noch warfen. Miralles erinnerte sich an die Zeit, als er noch einen Ball festhalten konnte und Dedovic erinnerte sich an sein blendendes Aussehen nach dem letzten Friseurbesuch und wollte jede Gefahr vermeiden, dieses mit viel Drei-Wetter-Taft fixierte Meisterwerk aus Scherengeschicklichkeit und Rasiervermögen in Unordnung zu bringen. Unser Trainer, der einer anderen Friseurschule anhängt, war entsprechend zornig.

All unser Misserfolg ist deswegen erstaunlich, weil Siena ja in aller aller Regel mit vier Mann verteidigt. Bobby Brown ist da immer noch, sagen wir, auf dem Niveau von Mladen Pantic und Slavko Stefanovic, um mal zwei Namen aus dem Reich der Basketball-Finsternis zu bemühen. Eins gegen eins kanns noch ordentlich aussehen, aber, wie mein Nachbar so schön sagte: Am ersten Block endet seine Defense mit einem nur leicht enttäuschten Gesichtsausdruck. Ärgern kann man sich vor allem, weil im vierten Viertel trotzdem noch alles gut geworden wäre, als Wood die Brown-Mängel nutzte.

Ärgern kann man sich, weil am Anfang zwei mittelgute Bundesligaprofis reichten, um uns durcheinander zu birngen. Benjamin Ortner war zu Saisonbeginn noch mit einem Kurzzeitvertrag als Ovcina-Ersatz in Gießen. (Gießen!!). Und Kangur meuchelte vor ein paar Jahren noch mit Leverkusen im Niemandsland der Tabelle und hat dann so eine mittelgute Italien-Karriere gemacht. Dass Siena ihn überhaupt genommen hat, liegt an Not und Elend in der Toskana. Und die beiden quälen uns.

Jetzt mal im Ernst: Leute wie Thomas Ress, das sind alles sehr, sehr solide Basketballspieler. Kein Supermann, früher immer so für 15 Minuten gut. Was man aber wissen kann: Er ist der italienische Nationalmannschaftscenter, der ausgeprochen gut wirft, und das schon seit 1891, wenn ich sein Alter richtig schätze. Und selbst wenn die jungen Leute von Alba sich an die alten Geschichten vielleicht auch nicht mehr erinnern: Seine Freiwürfe zeugten von Werferqualität. Wieso steht ausgerechnet der dann kurz vor Ende so allein an der Dreierlinie?

Siena war besser als im Hinspiel, aber keine Übermannschaft. Wenn Brown nicht auf dem Feld war, hatten sie keinen Spielmacher (was macht Rasic eigentlich?). Trotzdem waren wir bei den Guards meist unterlegen. Sie spielen mit eineinhalb Scheincentern (Was macht dieser Kasun?).

Es gab auch gute Seiten. Alba hat im vierten Viertel sieben Minuten äußerst ansehnlichen Basketball gespielt. Gewinnen kann man so auch. Fast jedenfalls.

Haters gonna hate oder wieder eine Wildcard für ALBA Berlin

ALBA Berlin spielt kommende Saison in der Königsklasse. Das ULEB Commercial Assets Board, der Eigner und Veranstalter der Euroleague hat sich entschieden ALBA Berlin die C-Lizenz zu geben. Sie haben es werbewirksam begründet.

Euroleague Final Four 2012, (c) Ulf Duda

Goldgeber Konfetti für die Euroleague. Bild: Ulf Duda (fotoduda.de)

Aber haters gonna hate. Wenn man heute in die einschlägigen Foren geschaut hat, kamen die Standard „das ist doch sportlich nicht verdient“, „aber Ulm hätte es mehr verdient“… Natürlich sind Wildcards befremdlich, aber der durchschnittliche Forenbeitrag strotzte heute vor Ignoranz. Ich nehme es zum Anlass auch hier noch einmal zu erklären, warum es Wildcards gibt und warum es einerseits sehr vertretbar ist, dass ALBA sie bekommt und andererseits die Wildcard auch gut für den deutschen Basketball. Weiterlesen

Euro-Warmup für die BBL

Noch bevor am Montag, den 3. Oktober die BBL-Saison endlich wieder los geht, machen sich einige Klubs schon in Europa warm – oder müssen sich warm anziehen. Je nachdem, wie man es betrachtet. Gestern (Mittwoch, den 28.09.2011) schon starteten die Artland Dragons als erstes BBL-Team in die neue Saison 2011/2012.

Eurocup-Qualifikation lautet die Aufgabe für Quakenbrück, die gestern Abend zunächst das Heimrecht im Hin- und Rückmodus gegen Gran Canaria hatten – nächsten Dienstag ist bereits das Rückspiel in Las Palmas auf Gran Canaria. Weiterlesen

Gastbeitrag: Euroleague Final Four in Barcelona (2)

Heute folgt der zweite Teil von robbes Euroleague Final Four Beitrag mit einem ganz genauen Blick auf die 4 Teams und einzelne, herausragende Spieler:

TEAM BY TEAM

Montepaschi Siena – Die Toskaner sind die besten Balldiebe der Liga und stellen die effektivste Verteidigung, trotz schlechter Werte beim Defensivrebound und hoher Werte bei den gegnerischen Nahdistanzversuchen- und Quoten. Sie machen enormen Druck am Perimeter und stören den Distanzwurf, geben dafür am Brett Punkte auf. Acht Klubs spielten diese Saison eine effektivere Offense. Bo McCalebb ist nicht der klassische Point Guard, erkennt aber Scoring-Situationen und bricht dann explosiv aus. Häufig liegt der Ball auch in den Händen von Kaukenas und Moss. Distanzwurf von Lavrinovic und Stonerook auf der 4 kann Serien und Spiele entscheiden. Im Viertelfinale 2009 machte Obradovic die Zone zu und gab Stonerook konsequent den Dreier. Dieser verwarf 16 seiner 20 Distanzwürfe.
Schlüsselspieler: Shaun Stonerook – äußerlich ein auffälliger Typ, aber was er auf dem Parkett verteidigt, ackert, passt und Bällen hinterher hechtet wird regelmäßig übersehen.

Panathinaikos – Die Griechen sind mit ihrem langen, vielseitigen Kader auf praktisch jeder Position in der Lage ein Lowpost-Mismatch zu kreieren – auf der 1 über Diamantidis, auf der 2 über Sato, auf der 3 über Perperoglou, auf der 4 über Tsartsaris, auf der 5 über Batiste,
Vougioukas und Maric. Das brach Barca das Genick, aber Montepaschi hat physische Spieler auf jeder Position. Das Pick and Roll läuft primär durch Diamantidis, aber Obradovic legt Wert auf Variabilität und zieht Nicholas und Calathes als sekundäre Ballhandler heran. Distanzwurf von Fotsis ist ein X-Faktor. Zweiteffektivste Offense der Liga, fünfteffektivste Defense. Allerdings sind Obradovic & Co-Itoudis für ihre akribische Spielpräparation bekannt. In einem Final Four sind sie nur schwer zu bezwingen. Je mehr der Gegner über seine Individualisten geht, je mehr Transition-Basketball, desto weniger Einfluss für Obradovic. Aus diesem Grund sind Montepaschi & Maccabi schwerere Gegner für die Grünen als gemeinhin angenommen wird. Schlüsselspieler: Dimitris Diamantidis wird MVP, das steht fest. Nach 2007 endlich wieder Fulltime-Point Guard, prompt die erneute Final Four-Teilnahme.

Maccabi Tel Aviv – Zweiter bei den Steals, dritteffektivste Verteidigung (viel Matchup-Zone), effektivste Offense, Klassenbester bei den Ballverlusten, schnellstes Team unter den Final Four-Teilnehmern. Keine hochkomplexe, perfektionierte Halbfeldoffense, aber die spielen schnelle Teams nie. Wer schnelle Körbe erzielen will der stoppt nach eigenem Rebound, Block oder Steal nicht bei 20 auf der Uhr ab und leitet ein Setplay ein, sondern attackiert situativ. Gerade deswegen wird es für Real Madrid darum gehen, Schortsanitis früh auf der Uhr vom Korb fernzuhalten und Pargo/Eidson den Drive zu verweigern.  Beim Spiel gegen Sofo stellt sich immer die Frage – Doppeln oder nicht? Lange war das Doppeln ein äußerst vielversprechendes Konzept, nur hat der Grieche in dieser Saison sein Passspiel aus dem Double Team so sehr verbessern, dass sich diese Frage ernsthaft stellt. Schlüsselspieler: 99% der Befragten würden auf Schortsanitis oder Pargo setzen, für mich ist es Chuck Eidson. Seine Scoring-Effektivität mag zu wünschen übrig lassen, aber die Dimension, die er durch sein Ballhandling und Passspiel ins Spiel bringt, macht Maccabi erst zu einem überragenden Transition-Team. Außerdem: Zweitbester Balldieb der Liga.

Real Madrid – Halbfeld-lastigstes Team der Liga. Gehen häufig in den Lowpost (über Tomic) und sammeln satte 38,9 Prozent der eigenen Fehlwürfe ein – Hauptgrund dafür, dass ein Team das niedrigprozentig wirft dennoch solide punktet. Messina-Basketball bedeutet passen. Daran hat sich in Madrid nach dessen Rücktritt nichts geändert. Warum auch? Emanuele Molin war 10 Jahre lang Messinas Assistenztrainer. Real wird in Barcelona den Basketball spielen, den Messina installiert hat. Nur die Spielpräparation und die Entscheidungen im Spiel wird ein anderer treffen. Ob Molin diesen Job gut macht wird sich zeigen – unterschätzen sollte man ihn jedenfalls nicht. Schlüsselspieler: Sergio Llull – niedrige Effektivität, aber ein Energiebündel mit starker Perimeterverteidigung. Motor des Teams.

DIE GESCHASSTEN

Es gibt Karrieren, die sind mehr Tragikomödie als Heldenepos.

Marko Jaric hatte seit Jahren so miserabel Basketball gespielt, dass er nicht mehr Basketballer, sondern nur noch Adriana Limas Gatte war. Bis Mitte der Saison blieb er ohne Job. Dann rief Pianigiani an, Jaric spielte mehr schlecht als recht, dennoch Qualifikation für das Viertelfinale. In Spiel 1 gegen Olympiakos schmiss der Serbe reihenweise Bälle so unbeholfen weg dass es weh tat. Siena verlor 41 zu 89. Anschließend machte er 24 Punkte bei 10 von 11 Würfen in Spiel 3 und lieferte in Spiel 4 weitere 12 Zähler hinterher. Ein griechischer Kollege bringt es anschaulich auf den Punkt: „He shat all over Olympiakos“. Strohfeuer oder nachhaltige Leistungssteigerung?

Auch Sofoklis Schortsanitis musste viel über sich ergehen lassen. Für Spiel 4 der griechischen Playoff-Finals 2009 brachten Panathinaikos-Anhänger Plastiktaschen der Supermarktkette Sklavenitis in die OAKA. Beim Aufwärmen wedelten Tausende enthusiastisch mit den Taschen und sangen dabei: „Schortsanitis, Schortsanitis, du hast den Sklavenitis leergefressen!“

2010 wechselte Sofo nach Tel Aviv und verspeiste die europäische Centerelite. Heute lacht niemand mehr.

Nikos Zisis erlebte nach einhelliger Meinung bereits mit 22 den Höhepunkt seiner Karriere, die überragende EM 2005. Zehn Monate später zertrümmerte Varejaos Ellenbogen seinen Kiefer, Zisis kam nie wieder richtig auf die Beine.

Doch als McCalebb ausfiel war er da, eliminierte das Trio Papaloukas, Spanoulis, Teodosic in den Playoffs und spielt nun sein drittes Final Four in vier Jahren.

EHRE WEM EHRE GEBÜHRT

Basketball punktet bei Medien und Fans. Mal ehrlich: Etwas anderes interessiert doch die wenigsten. Es sind die Punkte. Die besten Punktesammler bekommen die Schlagzeilen. Teamerfolg und ein paar Assists taugen noch ganz gut um nicht als Egozocker da zu stehen, aber am Ende geht es um Punkte, Punkte, Assists, Punkte, Rebounds. Eine dominante Defensivleistung wird hin und wieder anerkannt, aber bestimmt nicht glorifiziert. Den besten Verteidigern widmet man sich alljährlich mal beiläufig, weil es eben sein muss, man verteilt einen Award und beschließt anschließend dass es nicht genügend statistische Daten gibt um Verteidigungsleistung zu beziffern. Da müsste man ja selber hingucken! Ich bin der Meinung, dass wir uns dieser Basketballvolksverdummung nicht widerstandslos ergeben müssen.

Es gibt bei allen Final Four-Teilnehmern Spieler, deren Leistung der Boxscore nicht annähernd gerecht wird. Auch abseits des großen Diamantidis, der erst jetzt den MVP-Titel einstecken wird, als er – weil er mehr Würfe nimmt – zum ersten Mal in seiner Karriere im Schnitt zweistellig punktet. Shaun Stonerook ist ein defensiver Alleskönner. Kosta Tsartsaris verteidigt weit hinter der Dreierlinie mit einer Intensität, die Ihresgleichen sucht. Er liest Help-the-Helper-Situationen so verlässlich richtig wie nur wenige andere. Bo McCalebb ist ein fantastischer Balldieb. Guy Pnini ist lang, verteidigt bissig auf den Positionen 2-4. D’Or Fischer der beste Shotblocker der Liga. Antonis Fotsis bringt Mobilität und Aktivität. Romain Sato ist ein starker 1-1 Stopper. Nick Calathes entnervte in den Viertelfinals Juan Carlos Navarro so wie Prigioni zuvor im Copa del Rey-Finale. Doron Perkins entfacht am Perimeter unglaublichen Druck, dazu blockt er, stiehlt und sammelt Rebounds ein. Lior Eliyahu kann problemlos Guards vor sich halten.

Wer auch immer am Ende den Titel holt, Rollenspieler werden daran entscheidenden Anteil gehabt haben.

Tipp

Maccabi im Finale über Montepaschi

Vielen, vielen Dank an unseren Gastautor robbe für diese beiden tollen, ausführlichen Blogs zum FinalFour 2011 in Barcelona!

Spielplan heute: 18:00 Uhr Panathinaikos vs. Montepaschi, 21:00 Uhr Maccabi Tel Aviv vs. Real Madrid

Finaltag Sonntag: 13:30 Uhr Spiel um Platz 3, Finale um 16:30 Uhr

Gastbeitrag: Euroleague Final Four in Barcelona (1)

robbe nimmt die vier europäischen Spitzenteams für euch auseinander, die sich am Wochenende (Halbfinals an diesem Freitag, Finale am Sonntag) im Euroleague Final Four in Barcelona gegenüberstehen:

VORGESCHICHTE

Neues Spiel, neues Glück?

Die Saison 2010/11 war von Beginn an nicht wie jede andere. Der neue Court – 6,75m-Linie, rechteckige Zone – bot Diskussionsstoff. Es folgte eine Hauptrunde mit zahlreichen Überraschungen, weil die großen Klubs in der Offense nicht die Effizienz der Vorjahre brachten und vor allem mit dem Distanzwurf Probleme hatten. Die Sicherheit kam langsam im Laufe der Saison, so dass die Dreierquote in den Viertelfinals (37,9%) ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Spätestens in den wichtigen Spielen des Top16 war definitiv Schluss mit lustig. Mit Olympiakos, Panathinaikos, Real Madrid, Barcelona, Caja Laboral, Valencia, Montepaschi und Maccabi standen weitestgehend die Favoriten im Viertelfinale. Unrühmliche Ausnahme war CSKA Moskau, das katastrophal startete, Ex-Partizan-Macher Vujosevic unter mächtigem Druck der Fans in die Wüste schickte und schlussendlich in der Vorrunde scheiterte.

Die Zuschauerzahlen können sich sehen lassen. Gepowert durch neue, attraktive, besser gelegene Hallen in Ljubljana und Istanbul strömten 24,6 Prozent mehr Zuschauer in die Arenen als in der Vorsaison.

DIE VIERTELFINALS

In den Viertelfinals wurde fantastischer Basketball gespielt. Ein Basketballfest mit taktischen Kniffen, wahnsinniger Intensität und überraschenden individuellen Leistungen.

Olympiakos gegen Montepaschi begann mit einem Schlachtfest: Siena spielte, als hätte man den Spielern Schlaftabletten verabreicht. Am Ende hieß es 89 zu 41. Die Toskaner revanchierten sich mit drei deutlichen Siegen in Serie. Drei Bilder bleiben im Kopf: 1) Wie Malik Hairston die Flügel der Roten ein ums andere Mal beim Offensivrebound überpowert; 2) Wie Marko Jaric in Spiel 3 im Pick and Roll Sprungwurf auf Sprungwurf über die ausgestreckten Arme von Nesterovic & Bourousis schießt; 3) Wie Spanoulis in den wichtigen Phasen den Ball hoffnungslos überdribbelt; Sowieso war es ein Scheitern des großen Guard-Trios Spanoulis, Teodosic, Papaloukas. Papaloukas spielte immer dann stark wenn er wirklich als Spielmacher agieren durfte, war aber zu oft Abseits des Balles unterwegs. Spanoulis/Teodosic klickte einfach nicht. Vielsagender Fakt: Stand der Serbe mit Spanoulis gemeinsam auf dem Parkett, schoss er 25,3 Prozent aus dem Feld, darunter 21,9 Prozent aus der Distanz. Letzte Saison hatten Papaloukas/Teodosic noch gemeinsam die Liga durcheinandergewirbelt, Letzterer wurde MVP. Wenn Obradovic addition by substraction erreicht hat, indem er den Ball zurück die Hände seines besten Spielers – Diamantidis – brachte, dann ist dies hier wohl ein Fall von substraction by addition.

Caja Laboral gegen Maccabi war von Anfang an die Serie mit dem höchsten Tempo, dem besten Flow und den spektakulärsten Offensivleistungen. In Spiel 1 retteten sich die Basken noch mit einer selbst für ihre Verhältnisse bombastischen Wurfleistung (13/26 Dreier) über die Ziellinie, in Spiel 2 warfen sie nicht schlechter (10/20), wurden aber im Lowpost von Big Sofo verprügelt. Am Ende drückte Pargo Logan den Gamewinner ins Gesicht. In Tel Aviv gab es trotz der Verletzung von Doron Perkins kurzen Prozess. In Spiel 4 machten die Gelben 99 Punkte in 67 Possessions. Wisst Ihr wie viele Possessions ein durchschnittliches NBA-Spiel hat? 92. Wie viele Punkte macht man mit 92 Possessions bei gleicher Effizienz? 136.

Zweifellos war Barcelona gegen Panathinaikos die meistbeachtete der vier Serien. Panathinaikos hatte das Viertelfinal-Heimrecht mit einer Heimniederlage gegen Lietuvos Rytas verspielt, während Barca Top16 mit 6:0 abschloss, darunter zwei Siege über Maccabi. Obradovic brannte von Beginn an ein Feuerwerk an der Seitenlinie ab, richtete giftige Kommentare an die Unparteiischen, die sein Gegenüber Pascual nach Spiel 2 nur halbherzig konterte. Barcelona gewann Spiel 1 trotz einer phänomenalen Leistung von Diamantidis mit 83:82, bevor die Griechen Spiel 2 mit 75:71 stahlen. Obradovic ließ konsequent von Rubio & Sada weg- und zu Navarro hin rotieren, womit beide Aufbauspieler – Werfen ist nicht wirklich ihre Stärke – nichts anzufangen wussten. In Spiel 3 & 4 näherte sich die Panathinaikos-Defense der Perfektion. Obradovic spielte häufig Box- oder Diamond and One-Defense (mit Calathes gegen Navarro), die sich bei jedem Versuch des Drives am oberen Zonenrand blitzschnell in eine Matchup-Zone verwandelte. Obradovic, Diamantidis und Calathes ernteten nicht zu Unrecht die Lorbeeren, aber vor allem die Defensivarbeit der Power Forwards Tsartsaris und Fotsis war so unfassbar gut, dass sie besondere Erwähnung verdient.

Real Madrid gegen Valencia blieb bis Spiel 5 die vergessene Serie. Ettore Messina hatte ein urchschnittliches Team zum Playoff-Heimrecht geführt, bevor er der Basketballwelt mit seinem Rücktritt die Schuhe auszog. Zu wenig Geduld, überzogenes Anspruchsdenken des Klubs prangerte er an. Sei ehemaliger Co- und neuer Interimscoach Molin änderte nicht viel, re-installierte allerdings Felipe Reyes als klare Nummer 1 auf der 4, wo ihm der erst 19-Jährige Nikola Mirotic unter Messina den Rang abgelaufen hatte. Real gewann eine langsame, physische, aber nicht hochklassige Serie durch solide Defensivarbeit und überwältigende Dominanz beim Rebound.

DAS FINAL FOUR

Aus dem Favoriten-Quartett Barca-Panathinaikos-Olympiakos-CSKA schaffte es nur ein Team ins Final Four. Ein Turnier der Außenseiter ist es dennoch nicht.

Siena und Tel Aviv gehören zu jenen Teams, die zwar im Regelfall keine Unsummen ausgeben können, die aber ein Monopol auf heimisches und in heimischen Arenen spielendes Basketballtalent besitzen. Die Israelis angelten sich vor der Saison, als Nachverpflichtung für den lebensgefährlich kranken Mikhail Torrance, Jeremy Pargo von Galil/Gilboa, Volltreffer. In der Vorsaison hatten sie Doron Perkins verpflichtet, BSL-MVP von Maccabi Haifa, noch ein Volltreffer. Zwei Jahre davor Terence Morris von Hapoel Jerusalem, schon wieder ein Volltreffer. Dazu kaufen sie erwiesene Fachkräfte, die in finanzschwächeren Teams, gewöhnlich in kleineren Ligen, den Durchbruch schafften: D’Or Fischer hatte sich in der belgischen Liga dumm und dämlich gereboundet, Chuck Eidson war EuroCup-Sieger und MVP mit Rytas, Alan Anderson hatte eine spektakuläre Saison für Cibona Zagreb hingelegt, Stephane Lasme in der Euroleague Angst und Schrecken unter den Körben verbreitet.

Siena funktioniert ähnlich. Terrell McIntyre, Romain Sato, Rimantas Kaukenas, Shaun Stonerook und David Moss hatten sich in der Serie A (bzw. B) bewiesen bevor Pianigiani und Minucci zugriffen. Bo McCalebb war bei Partizan der Durchbruch gelungen, Milovan Rakovic hatte in St.Petersburg für Aufsehen gesorgt. Man verrichtet solide Arbeit. Siena, Caja Laboral oder Tel Aviv, das ist der vorletzte Schritt auf der Karriereleiter.

Real Madrid hat Geld, wird aber keinen nachhaltigen Erfolg haben solange das Management nicht in der Lage ist Spieler entweder mit viel Know-How selber zu evaluieren oder diese Aufgabe alleine dem Coach zu überlassen. Dem jungen Kern um Llull, Suarez, Mirotic und Tomic steht eine erfolgreiche Zukunft bevor, doch bleibt zu befürchten dass der Name eines Spielers – nicht dessen Leistung – in diesem Klub weiterhin eine übergeordnete Rolle spielen wird.

Panathinaikos legt die Transferpolitik alleine in die Hände des Trainerteams und fährt gut damit. Die einzige Aufsehen erregende Verpflichtung der letzten Jahre ? Sarunas Jasikevicius. Nicholas, Fotsis, Pekovic, Nicholas, Sato, Maric, Vougioukas, Kaimakoglou – keiner dieser Namen war zum jeweiligen Zeitpunkt der große Hammer. Heute werden 59% aller Panathinaikos-Minuten von Griechen gespielt, dritthöchster Wert der Liga. Es ist nicht die ganz große Startruppe, aber eine hart arbeitende Einheit.

Vielen Dank an robbe für Teil 1! Morgen früh geht es weiter mit Teil 2 (Team-by-Team-Beurteilung, Chancen und Siegertipp)

frog 4 – Le frog exclusif

Freitag Nacht. 2 tolle Halbfinalspiele gesehen, ein richtig spannendes mit Overtime. Barcelona schlägt CSKA in einer souveränen Abwehrschlacht und Partizan unterliegt Piräus nach grandiosem Kampf auf Biegen und Brechen. Die Finalisten stehen fest – und noch etwas steht seit eben fest: wir bekommen tatsächlich die heißbegehrten, superexklusiven Einladungen des Parisier Bürgermeisters zu den MVP-Awards der Euroleague am Samstag Abend, dem spielfreien Tag. …some things in life money can´t buy. Weiterlesen

frog 2: Touriprogramm

Ein Bilder-Frog. Oldschoolballer ist vollgefuttert und mit dank Hammerprogramm hundemüde und mit dem Schreiben etwas im Verzug. Daher gibt es hier „nur“ ein paar ganz spezielle Bilder vom etwas anderen Touri-Programm eines VIP-Gasts beim Euroleague Final Four 2010. Abendempfang im Pariser Hôtel de Ville zur Verleihung der MVP-Awards.

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Ein Sieg ist nicht genug

Am Sonntag gewann ALBA 75 zu 70 gegen Maroussi Athen und hat doch verloren. Das erste Saisonziel ist perdu. Good bye Euroleague, willkommen Eurocup. Auf schoenen-dunk.de wird der Stab über Trainer und Mannschaft gebrochen, doch haben wir wegen dieser Niederlage wirklich eine Herbstkrise in Berlin?

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