Die Junge Liga macht mit ihrer Pressemitteilung zum Abstieg in der ProB von gestern vor, wie einfach sich die Frage sportlicher Abstiege und technischer Abstiege regeln lässt.
„Nachdem bereits während der noch laufenden Saison der FC Schalke erklärt hatte, nicht weiter in der 2. Bundesliga antreten zu wollen, verzichteten auch der ASC Mainz sowie die Bremen Roosters auf die Teilnahme an ProA und ProB in der Saison 2009/2010.
Da die Verzichtserklärungen allesamt vor dem 31. Mai bei der Spielleitung der AG 2. Bundesliga eingingen hatte dies zur Folge, dass durch diese Teams als sogenannte „Technische Absteiger“ das sportliche Teilnahmerecht der in der Abschlusstabelle auf den Plätzen 13-16 geführten Teams wieder auflebt.“
Dank an den Licher @Ocelot auf SD für den Hinweis. Eigentlich müsste man bei Gelegenheit doch mal den Wortlaut der Regelungen in junger Liga und BBL vergleichen. Gießen spielt diese- wohl fast überall außer in der BBL – geübte Praxis vielleicht in die Hände.
Auch wenn vage Aussagen kommunikativ nicht überzeugend bei der Öffentlichkeit ankommt, sollte man die rechtlichen Risiken einer voreiligen Bemerkung der Ligaorganisation auch nicht unterschätzen. Das trifft gerade auf die scheinbar nicht wirksame Verzichtserklärung der Nördlinger in der BBL zu. Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Verantwortlichen es sich nochmal anders überlegt und der Rückzug als gesichert angesehene werden kann. Jedoch wäre es reichlich naiv, sich auf Hörensagen, selbst von Clubseite, zu verlassen. Es gibt für mich daher gar keine Alternative als einzig Anträge, Verzichte, u. ä. nur schriftlich als gültig zu erachten. Da muß gar nicht mal ein blöder Scherz dahinterstecken, sondern schlicht unterschiedliche Differenzen zwischen den Verantwortlichen. Beispiel: Bei Vereinen ist der Hauptverein gegen ein Engagement, die Abteilung dafür. Auf der Webseite des Hauptvereins wird der Rückzug gemeldet, auf der Seite der Abteilung gibt es keine solche Meldung. Das Beispiel ist auch auf mündliche Erklärungen erweiterbar.
Mit diesem Hintergrund ist also ein Vergleich zur BBL nicht wirklich zu ziehen. Denn die Öffentlichkeit weiß nicht, wie verzichtet wurde. Wer weiß, ob die Verzichtserklärungen der ProB-Clubs auch wirklich alle rechtsgültig sind. Der Roosters-Verantwortliche hat beispielsweise schon oft genug durch unverständliche Aktionen (regionales) Aufsehen erregt. Nachher heißt es dann: Ups, wird wollen doch weiter spielen.
Die Rückzugproblematik verfolgt den deutschen Basketball bereits seit Einführung der 1. und vor allem der 2. Bundesliga. Ich sehe aktuell eigentlich auch keine wirkliche Alternative, wie man besser kommunzieren könnte, als einen aktuellen rechtlichen Stand zu veröffentlichen. Das wirksamste Mittel wäre die Liga so zu stabilisieren, dass es einfach keine Rückzüge mehr gibt. Die Stabilisierung bzw. Konsolidierung ist meiner Meinung auch im Gange und könnte in ein paar Jahren für ruhigeres Fahrwasser bei diesem Thema sorgen.