Zwei komplette Kader. Zwei Teams, die sehr unterschiedlich sind, denen ich aber beiden nicht viel mehr zutraue, als gegen den Abstieg zu spielen. Beide mit sehr schmalem Budget, so klein, dass es unter normalen Rahmenbedingungen eigentlich nicht wettbewerbsfähig wäre. Zwei Strategien, es doch zu schaffen.
Der Mitteldeutsche BC hat sehr lange mit der Entscheidung gezögert, in die BBL aufzusteigen. Das Geld ist einfach sehr knapp. Nun machen sie es doch und bauen unter Coach Harmsen – dereinst mit Jena grandios gescheitert – um einen Kern des ProA-Teams ein verdammt junges Team.
Tübingen ist traditionell schwach auf der Brust. Die jüngste Verpflichtung von Nadjfeji als Katic-Ersatz ließ aufhorchen, aber das verdeckt ein wenig, dass da sonst nicht viel lobenswertes ist.
Ein Blick auf die Kader
Mitteldeutscher BC 2009/10
PG Radenko Pilcevic | PG Giorgi Gamqrelidze |
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PG/SG Wayne Bernard | SG Matt Stucki | SF Frieder Diestelhorst |
SF Adeola Dagundoro | SF Nikita Kharchenkov | SF Sascha Leutloff |
PF Ivan Elliot | PF Michael Jost |
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C Johnie Gilbert | C Cheick Diakite |
Es ist ein sehr bunter Mix. Auf der Aufbauposition wird einem durchaus erfahrenen serbischen Talent der zweiten Reihe und einem jungen georgischen Nationalspieler vertraut. ProA-Star Bernard dürfte wohl auf die Zwei wechseln. Dazu mit Stucki ein recht großer Rookie-Shooter und gleich einen ganzen Haufen Forwards mit Gardemaß. Leutloff und Kharchenkov im Duell um deutsche Minuten hinter Dagundoro. In der Tiefe lauert noch Dieselhorst. Auf Ade Dagundoro würde ich Acht geben, der kommt – anders als viele College-Rookies – mit exzellenten Referenzen aus guter Division.
Auf den langen Positionen ein typisch dünner Kader eines Aufsteigers. Doch wie auch Bernard ist hier Gilbert ein ProA-Spieler, der the next step auf BBL-Niveau schaffen könnte.
Walter Tigers Tübingen
Unter Coach Perovic der eher typische BBL-Kader. Etwas weniger jung, lässt man die Quotendeutschen mal außen vor, vergleichsweise viele bekannte Gesichter.
PG Branislav Ratkovica | G/F Darryl Hudson | PG Falko Meyer-Hübner |
SG Michael Jenkins | SG Jay Thomas |
SG Pirmin Unger |
SF Romeo Travis | ||
PF Dane Watts | PF Kenneth Williams | |
PF/C Aleksandar Nadjfeji | C Florian Göhner |
C Andreas Kronhardt |
Ein etwas anderes Konzept fahren die Tigers. Es wird klein gespielt werden (müssen). Pointforward Sasa Nadjfeji als Starter auf der Fünf. Bei allem Respekt vor dessen Qualitäten, aber das ist gegen die teils großen und immer athletischen Frontcourts der Liga ein Vabanquespiel. Dahinter U20-Rookies. Überhaupt beschränkt man sich, wie es scheint, auf acht Profis. Immerhin vorwiegend bekannte Gesichter aus der Liga. Doch mit Ausnahme von Travis und Nadjfeji kaum Spieler, die sich bislang als Leistungsträger, bestenfalls als durchschnittliche Rollenspieler hervorgetan haben. Wenn Jenkins und Hudson nicht beeindruckend einschlagen, ist das viel zu dünn.
Gibt es hier einen Ausreißer nach oben?
An den Ensminger-Effekt von Nadjfeji in Tübingen glaube ich nicht. Auch wenn Nadjifeji das Spiel einer Mannschaft auf ein anderes Niveau heben kann, was hier die Hoffnung zu sein scheint. Ihn auf der Centerposition als einzigen Profi defensiv zu belasten, hilft dem nicht. Da ist in der Mannschaft ein riesiges Loch. Es sei denn, die deutschen Youngster spielen… aber das gehört in Tübingen, dem U24-Fons-Loser der vergangenen Saison erfahrungsgemäß nicht zum Konzept. Immerhin macht Nadjfeji das Team überhaupt wettbewerbsfähig im Abstiegskampf.
Wenn überhaupt, dann könnte der MBC hier der Kandidat für einen Ausreißer sein. Zunächst müssen die beiden ProA-Stars auch auf BBL-Niveau bestehen können. Aber vielleicht entscheidender ist, und so blöd es klingen mag: Es gehört eine gehörige Portion Mut dazu, in dieser Liga den Spielaufbau zwei Talenten aus Südosteuropa anzuvertrauen, wenn die unmittelbaren Wettbewerber meist auf Comboguards vom College setzen. Ich würde es dem MBC und der Liga wünschen, dass dieses Konzept aufgeht. Ich kann mich leider an kein erfolgreiches Beispiel aus den letzten Jahren erinnern. Selbst ein Rasic in Berlin – mittlerweile EL-Starter – hatte zu kämpfen. Aber der MBC ist in der Tiefe wohl stärker als andere. Sie setzen ebenfalls untypisch für die Liga auf viele große, teils deutsche SFs. Das kann in beide Richtungen zum Missmatch führen.
Mein Eindruck ist, dass der Abstiegskampf diese Saison eher breiter werden. Die Wirtschaftskrise lässt grüßen. Insofern kann das eine oder andere Konzept aufgehen und recht schnell Sicherheit geben, bekommt man die direkten Gegner in den Griff. Aber an ein ernsthaftes festsetzen oberhalb Rank 12 glaube ich hier wie dort nicht.
Gut Einschätzung imho.
Die Aufstellung bei Tübingen seh ich etwas anders. Wahrscheinlich startet Hudson auf der 2 und Jenkins kommt als 6. Mann für die 1 und 2. Außerdem kannst du Göhner aus dem Kader streichen, da Jüfan Geiger der Backup C ist.
Ebenso ist es gut möglich, dass man mit Nadjfeji und Williams startet und zumindest defensiv Williams auf der 5 spielt (hat er ja letzte Saison auch gemacht, wenn Katic auf der Bank war). Offensiv wird man da sicher variieren – ist ja egal welcher PF auf der 5 spielt ;-)
Aber auch gut möglich, dass Watts auf der 4 startet und Nadfeji auf der 5. Ich denke, das wird sich nach den Testspielen rauskristallisieren, aber zumindest im öffentlichen Training und jetzt im ersten Testspiel konnte Watts noch gar nicht überzeugen :-/
Auf jedenfall stimm ich dir zu, dass der Kader äußerst dünn ist, sogar noch dünner als letzte Saison! Es fehlt ein reiner Bachup PG sowie ein echter C. Das wird gegen die Centerbrocken der Liga extrem schwer.
Deutsche (relevante) Minuten werden wir sicher nur von Thomas und Geiger sehen.
Man kann als Tübinger echt nur hoffen, dass die neuen gut einschlagen und dass sich keiner verletzt. Aber spätestens mit der Verpflichtung von Nadjfeji denke ich, wurde ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt getan. Und das wäre schon ein riesen Erfolg, denn laut Wintermantel gehen wir mit dem kleinsten Spieleretat der Liga in die Saison!
Jo bei unseren Wölfen geht es sicher, wie du geschrieben hast um den Abstieg. Da würde mir nen 16. Platz schon reichen ;-)
Denk aber mal das du Leutloff ehr auf der 4 hast als auf der 3, denn da wird Frieder Diestelhorst, wenn er ma für Jena entbährlich ist spielen u. Jost hinter Elliott und Leutloff, eventuell als Combo noch Johnnie Gilbert auf der 4 sein!
Ich finde unsere Centerposition bissl dünn besetzt mit Johnnie und Cheik. kann man nur hoffen das mit seiner Schulter nicht noch mehr Probleme entstehen.
Was zum Thema „Peter Fehse“ zu sagen is, is vollkommene Ungewissheit in welchem Sinn er eine Rolle spielen wird und ob überhaupt.
Stucki is für mich als Back-up für die 2 ein starkes Problem weil er bis jetzt stark hinter den Erwartungen bleibt. Hoffen wir mal das Björn ein starkes TEAM aufbaut, was uns in der Pro A auch geholfen hat, wo man nicht soviele Individualisten brauch ;-)
Hoffe wir werden ab und an mal einen von den Großen ärgern können zuhause im Wolfsbau!!! xD
Pingback: Tübingen - Blog - 07 Sep 2009