Kaum bin ich nach Hause gekommen, hatte mir die OSB ein plog ins Postfach geschubst. JETZT MIT BILDERN Und nachgereicht die von OSB autorisierte Überschrift:.
pralka idiotowa! Oder: Waschmaschinen sind toll!
(OSB ploggt) Ein wichtiger Sieg wurde gestern doch noch errungen: der gegen unsere polnische Waschmaschine. Morgens früh um 8 angeschmissen, war sie auch mittags um 14 noch nicht mental dazu bereit unsere Ex-Schlammklamotten aus plog #2 herauszugeben. Runde um Runde drehten die Textilien in der Trommel. Nochmal Abpumpen, wieder Spülen und erneutes Abpumpen. Die weiteren Verhandlungen verliefen zäh.
Mit jedem Abpumpvorgang keimte wieder Hoffnung auf Wascherfolg auf, nur um jedes Mal vom zischenden Geräusch erneut einströmenden Wassers bitter enttäuscht zu werden. Kurz bevor die Situation endgültig eskaliert und die Vertreter der Waschmaschinenpazifistenfraktion das Elektrogerät nicht mehr gegen die handgreiflicher werdende Brachialgruppe schützen können, beschließen wir, Strom und Wasser abzudrehen (immer ein probates Mittel bei langen Belagerungszuständen) und zum ersten Spieltag zu fahren.

Litauische Plüschfans.
Vor der Halle weiß und weinrot, weinrot und weiß. Alles fest in lettischer Hand („Wo kommen die denn alle her?“ „Öhm, Lettland vielleicht!?!“). Die wissen, wie man feiert, soviel ist sicher. Clowns, Hasen, Mäuschen, Schweine – Verkleidungen überall und La Ola in der Halle nach 2 Minuten Spielzeit. That´s what it´s all about. Die Halle singt und kocht, der Sauerstoffgehalt sinkt auch und zwar aus Sympathie für Lettland ins tiefe Rot.
Es ist furchtbar heiß und stickig, nur den Tauben, die ganz oben unter dem Hallendach wohnen, macht das nichts. Wie man da noch spielen kann, möchte ich wirklich gern mal von den Teams wissen. Das Wetter ist Klasse, die Veranstalter haben Glück. Eine riesige Leinwand ist aufgebaut, alle Spiele können kostenlos und live draußen verfolgt werden, während man gleichzeitig auf die Streetballkörbe spielen kann, die am Sonntag noch in Sopot an der Mole aufgebaut waren. Dort waren vorgestern dann auch ein paar lettische Spieler (u. a. Ex-Gießener Ernests Kalve ohne Handtasche, ohne Hund, ohne Spielminuten gegen Russland – soviel Info für die Damenwelt muß sein) zum Zuschauen. Die Mole des mondänen Bade- und Kurorts liegt nur flotte 2 km Fußmarsch an der schönen Promenade entlang vom Hotel der 4 Mannschaften entfernt. Marta und ihre Streetballmädels hatten sicher überhaupt rein gar nichts damit zu tun.

That's Marta. Undisputed Queen of Gdansk court...
Jetzt aber müssen sich Uvis und Freunde um die Russen kümmern und die spielen so unklug, wie ich es gern von ihnen heute noch mal sehen würde. Eine erste deutlichere Führung und eine spürbare Überlegenheit, nutzen sie nicht um den Sack zuzumachen sondern um cool auszusehen. Das tut Kaspars Kambala im Dreisternetrikot sicherlich nicht (Kinsky-Bar, anyone?), aber der fightet und puscht die Massen. 3 Minuten vor Schluß droht das Spiel zu kippen, die Halle rast, dann kommt kurz Mak Karti und knipst mal eben 120 Lettlanddezibel aus. Hinweis an Dirk B.: zweimal spielte Lettland kurz Zone und sah damit sehr gut aus. Lange kann man das aber bei den russischen Superschützen nicht machen und die fehlenden Shooter bei LAT waren letzten Endes der Grund der Niederlage. Das müssen unsere Jungs heute besser machen.
Gestern gegen Frankreich sah das ja eigentlich von außen recht gut aus, solange die Schüsse herausgespielt waren, denn die Einzelaktionen (à la g.o.a.t. oder goat) am Schluß gehen natürlich gar nicht und das Ergebnis war Ziege. Und ja, der 3er mit Brett von Schultze war natürlich angesagt, ich habs genau gehört, vielleicht wars aber auch der Tinnitus von Spiel 1. Insgesamt dennoch ärgerlich, denn da war mehr drin. Was wirklich super war, war die deutsche Defense. Da war ich ernsthaft überrascht, erstens, daß Frankreich so freundlich war, das Spiel langsam zu machen und zweitens, wie gut unsere Jungs verteidigt haben. Das war meistens allererste Sahne und aber gleichzeitig auch das Problem. Die ganz jungen Spieler waren zumindest gestern und auf dem Niveau weder körperlich noch mental in der Lage dagegenzuhalten. Der ein oder andere zuckte von Turiaf mit nem Urschrei bedacht, merklich zusammen. Auch in der Offense fehlte es hier und da bei den Küken, aber in der D fiels mal so richtig auf. Nicht umsonst standen am Schluß Hamann, Schaffartzik, Schultze, Femerling und Greene auf dem Parkett. Und hätte für Frankreich ein Turiaf nicht dort gestanden, wäre es anders ausgegangen, der war schlicht ein Monster. Parker natürlich am Ende mit spielentscheidenden Einzelaktionen, aber überragend fand ich ihn nicht.

Russisches Timeout... Klug vorproduzierte Bilder von OSB.
Die Russen sind natürlich ein Team, das über in Angriff und Verteidigung herausragend ausgebildete Leute verfügt, alles sitzt, alles passt, alles stimmt. Der Funke springt jedoch (noch) nicht über, irgendwie kommen sie bocklos bis obercool daher. Wenn also Deutschland heute früher merkt, als gestern, daß sie tatsächlich gewinnen können und wenn sie 40 Minuten mit Herz und Einsatz fighten, dann ist echt was drin. Wir sind gespannt und hoffen, daß die Letten die Halle wenigstens in Halbzeit 2 schon ein wenig füllen.
Nachts gegen halb drei gibt das Waschgerät nach. Niemand weiß wie, aber plötzlich ein kurzes, aber heftiges Schleudern und dann springt das Schloß auf. Wir jubeln und sinnieren noch lange darüber, daß man anhand der Waschmaschine viel über andere Länder erfährt. Die Amerikaner fluten ein glascontainergroßes Behältnis mit hunderten Gallonen Frischwasser, schmeißen tonnenweise Bleach von oben hinterher, das Teil rotiert irgendwie stundenlang falsch um die Erdachse und wäscht nichts sauber. Das holländische Modell ist lang, dünn, zappelig und zickt rum, wie deren Fußballnationalmannschaft. Die polnische Version bleibt rätselhaft wie die Sprache, in der die Bedienungsanleitung parat liegt. Und mein nächster blog heißt dann: „Philosophie von und für Hausfrauen“ – freut euch schon mal drauf! Beanspruchte tags: Weichspüler, Dampfgarer, Ofenreiniger und streifenfreier_Glanz. Außerdem möchte ich, daß mein Kühlschrank twittert, bis der Deutsche Hausfrauenbund e. V. es verbietet.
OldschollBaller läßt grüßen.
mittlerweile ist der PLog schon zum Familienereignis geworden. Unzählige F5´s (ja deswegen hast du so viele Siteviews @ Gruebler ;) ) und irgendwann der Schrei:
ES GIBT NEN NEUEN !!!! – alle flitzen vor das LCD Gerät um Geschichten von polinschen Waschmaschinen zu lesen. Das ist erstklassig… ;)
Aber mitreissend haben die Jungs gestern gespielt.
Das macht tatsächlich Lust auf mehr, auch wenn es diese EM nicht reichen sollte.
Toller Beitrag wieder, weiter so.
ich muss ja mal sagen, dieser plog wird immer besser. Sehr unterhaltsam und vor allem ihr selbst scheint sehr viel Spass dabei zu haben.
„Die Amerikaner fluten ein glascontainergroßes Behältnis mit hunderten Gallonen Frischwasser, schmeißen tonnenweise Bleach von oben hinterher, das Teil rotiert irgendwie stundenlang falsch um die Erdachse und wäscht nichts sauber.“ > ‚Hausfrauenphilosophie‘ … priceless! :)
@Didi, @nedfuller, @rubmasta: Dankeschoen. Alle haben Spass und darum gehts ja auch dabei……zum zweiten Mal in 24h werd ich rot, passiert auch nicht allzu oft ;-) Danke fuers Feedback, das ist sooo wichtig, denn ohne das schreibt man nur ins Weisse hinein und so kann und soll das plog ja nicht laufen.
Aber nochmal DANK an den Mastermind dahinter, ohne den das alles nicht moeglich waere.
Oh… OSB ist online. Das dürfte bedeuten, dass bald das nächste plog kommt… die Bilder sind schon da. Aber ich muss heute aus dem Technikraum des plogs in die Bibliothek entschwinden. Kann also ein wenig dauern, bis alles in Wort und Bild online ist.