Die EM ist vorbei. Es war schön. Eines will ich in den Diskurs werfen: Nicht nur die Youngster waren klasse. Auch die älteren Nationalspieler. Die, die noch vertragslos sind. Hier ihre EM-Stats.
- Demond Greene. 25mpg, 8.3ppg 2rpg
- Jan Jagla 22mpg 8,3ppg 6,3rpg
- Sven Schultze 19mpg 6,2ppg 3,5rpg
- Patrick Femerling 21mpg 9,3ppg 3,7rpg
Alle haben gerade gezeigt, dass sie auf europäischem Niveau locker mithalten können. Warum sollten sie in der BBL zum alten Eisen gehören. Oder verbittert formuliert: Was läuft falsch in dieser Liga, wenn vier Spieler, die auf höchstem europäischen Niveau weiterhin mehr als solide spielen, in der BBL unattraktiv sind? Welche BBL-Clubs greifen noch zu? Ich würde mir wünschen alle vier in deutschen Basketballhallen zu sehen.
Ja, ich spitze zu. Das gleiche Posting habe ich bereits gestern in der Nacht auf schoenen-dunk.de geposted. Ich war heute morgen bass erstaunt, wieviel Widerspruch ich dafür ernte. Auch nach sechs Spielen bei der Europameisterschaft scheint die vorherrschende Lesart zu sein: Erfolg der Nationalmannschaft ist toll, aber eigentlich können sie es nicht. Und überhaupt: Nur weil sie gegen Vujcic, Mozgov und Co. zeigen, dass sie mithalten können. Gewonnen haben so ja doch nicht. Fallen wir wieder in die typisch deutsche Meckerei? Alles unter Fußballweltmeister ist Mist? Habe ich gänzlich andere Spiele gesehen?
Ich halte es mit Buschmann. Das war eine starke EM. Mehr als alle Nörgler – auch ich – erwartet haben. Unsere Jungs können es doch, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat. Zu wenig Rebounds und zu viele Turnover, mangelne Konstanz lese ich als Zeichen dafür, dass bei allem Talent das Team noch ein gutes Stück Weg vor sich hat. Dennoch: Wenn nun auch die Clubs mitziehen, den Nationalspielern Spielzeit geben, auf die nächste Generation vertrauen, dann mache ich mir keine Sorgen darüber, dass die Nationalmannschaft in der Zukunft auch mal wieder unter die besten Acht oder gar Vier Europas kommen kann.
Das sage ich Dir hier auch noch einmal gerne: Die Spieler sind nicht unattraktiv für die BBL, keineswegs. Das Verhältnis von Preis und Leistung ist bei US-Amerikanern in der Regel jedoch einfach besser. Die deutschen Nationalspieler haben im europäischen Basketball auf Grund von Quotierungen einen höheren Marktwert als gleich starke Amerikaner. Und diesen Marktwert passen sie nicht der BBL an. Warum sollten sie auch?
hier nun mal ein paar Worte von einem regelmäßigen Leser Deines sehr gelungenen Blogs. Auch ich habe die EM mit einem lachenden ob der Leistungen der Youngster und eben auch der guten Leitungen der gestandenen Spieler und einem weinenden Auge gesehen. Leider kann ich es auch nicht nachvollziehen, warum gerade in der heutigen Zeit so viele gestandene deutsche Spieler ohne Vertrag dastehen, denn dass diese im internationalen Vergleich mithalten können, haben sie mehr oder weniger eindrucksvoll bewiesen. In dem Zusammenhang kann man die Leistung von Femerling nicht hoch genug einschätzen, der ein sehr gutes Turnier gespielt hat, obwohl sich an ihm immer schon die Geister geschieden haben. Einerseits denke ich, dass nach den gezeigten Leistungen der Spieler das ein oder andere Angebot seitens der Vereine kommen werden, andererseits stellt sich auch immer die Frage nach der Bezahlbarkeit solcher Spieler und deren Ansprüche an Vereine, Geld und Leben. Dass „Oldies“ immer in Mannschaften gebraucht werden, ist denke ich unbestritten und sieht man auch in den Niederungen der deutschen Basketballlandschaft (zB Chris Anderson bei BSW Sixers). Da stellt sich eben für mich nur die Frage nach dem Wollen der Spieler, sich erneut auf neue Gegebenheiten einzustellen mit sicherlich auch weniger Geld, denn ein Femerling oder Green werden sicherlich nicht mehr soviel Geld wie zu Barca oder Bamberg Zeiten verdienen können, also eine Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Vielleicht sollten diese Spieler auch in Erwägung ziehen, ihre „nach dem Sport“- Karrieren voranzutreiben, so dass sie somit um ein vielfaches weniger als Pro verdienen, aber eben neben dem Sport an ihre Zukunft denken. Somit wären unsere Natios sicherlich auch bezahlbar. Die Frage stellt sich nur, ob diese das wollen. Aus diesem Kontext heraus, würde mich mal die vertraglichen Details von K. Wysocki interessieren, den Schritt nach Polen zu wagen. Ist es Geld, sportliche Herausforderung oder eben doch berufliche Neuorientierung des Studierten?
Viele Grüsse der Nachdenker
Die Frage ist doch: Wer hat noch einen Platz frei? Und hat der Verein dann auch das nötige Geld um die Gehaltswünsche zu erfüllen?
Da muss schon sehr viel passen damit wenigstens einer der vier in der BBL unterkommt.
Ich denke, es bleibt nur das Ausland für die vier.
Ich denke viele BBL Clubs hätten gerne einen der vier im Team. Deutsche Spieler die man auch ohne Risiko einige Zeit aufs Parketschiken schicken kann und einen hohen Identifikationwert für ein Team beim Publikum haben sind nur zum Vorteil.
Dennoch bleibt es am Ende einfach eine Preisfrage . BBL Clubs stehn fast alle unter gr0ßem wirtschaftlichen Druck. So kann es sich kaum ein Club leisten einen deutschen Spieler in der größe zu „unwirschaftichen“ Konditionen unter Vertrag zu nehmen.
Ich freue mich über jeden deutschen Spieler, und zolle ihm allen Respekt, wenn ihm ein Platz in der BBL es wert ist für weniger als seinen eigentlichen Marktwert zu spielen.
Allen anderen die dann das Ausland vorziehn um ihren Marktwert zu erhalten wünsche ich alles gute .
Hoffen und helfen wir alle das die wirschaftliche Situation der deutschen Clubs sich schnell entspannt.
Unterm Strich haben wir nur ein Spiel knapp gewonnen. Und wenn ein Jagla 500.000 pro Saison verdienen will, dann lach ich mich schlicht und ergreifend kaputt.
Das sind abgezockte Profis, für die BB in erster Linie „Eisen schmieden, solange es heiß ist“ bedeutet. Und als Fan sollte man deshalb abundzu den Kopf einschalten, anstatt zu jammern, daß die „armen“ nicht in der BBL spiele „dürfen“…
Gruebler,
dieses Thema betrachtest Du wohl leider doch zu sehr aus Berliner Perspektive, wo es auf ein paar Hunderttausend im Zweifel nicht ankommt.
Ich weiß von einem soliden Verein, der sich zwei der vier (und auch ein oder zwei andere Nationalspieler) recht genau angeschaut hat (das war allerdings schon vor etlichen Wochen) — und der Preis war wohl jeweils so lächerlich hoch gemessen an vergleichbaren Amis, dass das ziemlich schnell erledigt war. Dieser Verein hat sich dann stattdessen auch zwei gute Amis geholt, und ist billiger und in meinen Augen sportlich deutlich besser weggekommen.
Viel schwieriger ist eine Erklärung, warum so viele vereinslos sind, wirklich nicht.
Und welcher BBL-Verein hat jetzt noch Bedarf auf den großen Positionen (Greene mal ausgenommen) und gleichzeitig mal eben einen sechsstelligen Netto-Betrag übrig??
Schultze und Jagla sehen wir niemals in Deutschland nächstes Jahr, und Femerling und Greene nur, wenn sie für einen Bruchteil dessen spielen, was sie bisher verdient haben.
Im Basketball gibt es keine B-Note. Und deshalb kann man noch so toll gekämpft und over-performed haben, wenn man verliert, hat man verloren.
Diese 12 waren das beste, was der deutsche Basketball in diesem Sommer aufbieten konnte, und egal wie sehr man es sich schön redet, es hat nicht gereicht. Nicht gereicht zu mehr als einem glücklichen Sieg, nicht gereicht zu mehr als größtenteils unansehnlichem Basketball, nicht gereicht zu mehr als „ach wie toll könnte evtl. die Zukunft dieses Teams sein“.
Zum Thema Spieler ohne Vertrag:
Die genannten Spieler sind gewiß nicht die Zukunft des deutschen Basketballs. Dafür sind sie einfach schon zu alt und/oder nicht gut genug.
Femerling hat sehr gute Szenen gehabt während der EM, aber er hat auch hundsmiserable Szenen gehabt. Er ist fast 35 Jahre alt, und besser wird er auf keinen Fall mehr. Käme folglich in Frage für Teams wie Paderborn oder Hagen, die ihn jedoch auf keinen Fall bezahlen können.
Gleiches gilt für Demond Greene. Sicher ein gut durchschnittlicher BBL-Akteur, aber für die Spitzenteams nicht (mehr) interessant, und für die anderen zu teuer.
Sven Schultze ist in noch deutlich schwierigerer Situation. Für seine Position ist er nicht mal Mittelmaß, da er weder ein guter Verteidiger ist, noch ein vernünftges Insidegame anzubieten hat.
Und Jan Jagla ist einfach nur ätzend. Den würde ich auch für die Hälfte seiner kolportierten Gehaltsvorstellungen nicht verpflichten. Da bekommt jeder Club von fast jedem Rookie zuverlässigere Leistungen. Jagla ist leider ein Schönwetterspieler, der, wenn es drauf ankommt, eigentlich immer versagt. Vermutlich deshalb wird ja auch sein schöner Vertrag in Badalona nicht verlängert.
Das soll übrigens nicht heißen, daß ich allen vier (na ja dreien von den vier) nicht alles Gute wünsche. Wenn sie einen vernünftigen Vertrag bekommen sollten, dann von mir herzlichen Glückwunsch. Ich sehe es halt nur im Moment nicht.
Wir haben zwar nur ein Spiel gewonnen, aber in den anderen, gegen Mazdonien mal ausgenommen, war man dicht dran und hat auch deshalb nicht gewonnen, weil einfach die Erfahrung und somit díe Abgebrühtheit, bzw. Coolheit gefehlt hat um, wie gestern gesehen, die Führung im letzten V. auch einen Sieg umzuwandeln.
Ich finde, wir haben besseren Basketball von unseren Jungs gesehen, als die Meisten erwartet haben. Ich bin bestimmt kein Fan von Bauermann, aber was er und die anderen Coaches da geleistet haben, ist aller Ehren wert.
Das letzte Spiel hat Bauermann allerdings mitzuverantworten, denn die Wechselei war nicht so doll und Hamann, trotz seiner Assists, grausam.
Was hat das mit dem Thema zu tun? Eigentlich nichts, aber wer hat uns überzeugt bei diesen Spielen? Die Mannschaft als Gruppe, weniger die Einzelspieler, auch wenn manchmal das Können eines Einzelnen geholfen hat.
Femerling kann es noch (außer wenn er dribbelt), Greene hat machmal Angst, Jagla und Schulze :zu Unkonstant .
Sie werden noch einen Verein finden, spätestens, wenn die ersten Verletzen den Weg säumen und händeringend nach deutschen Spielern gefahndet wird, um die Quote zu erfüllen.
also :-)
die EM war viel, viel besser als ich es erwartet hätte. und daher denke ich auch, das die 4 kein problem haben werden, unterzukommen – sei es nun in der BBL oder im europäischen ausland… wenn sie mit ihren gehaltsfoderungen (wenn die tatsächlich so hoch sind wie kolportiert) runtergehen. denn die dbb-auswahl hat als als team sehr gut zusammengespielt, europäische topspieler haben wir aber nicht zu bieten. und die 4 oben erwähnten sind auch für die bundesliga keine topspieler (mit ausnahme von jagla vielleicht, der wenigstens das potenzial dafür hat)…
> Femerling wird irgendwo einenvertrag als backup bekommen, mehr ist bei ihm nicht mehr drin, wenn er bei einem team mit ambitionen spielen will. und dort will er ja auf jeden fall hin. zudem muss er sich bei diesem team vertraglich dazu verpflichten, im post NIE mehr zu dribbeln. ich konnte gar nicht fassen, dass ich das bei dieser EM immer noch ertragen musste. Dribbling -> Ballverlust ->Wut
> Schultze sollte kein Problem haben, im Ausland einen guten Vertrag abzugreifen. Er hat letzte Saison gut in Griechenland gespielt, ist danach noch nach Italien und hat in den Playoffs überragend von draussen geballert. Er hat jeweils durchschnittlich im zweistelligen Bereich gepunktet und war ein wertvoller Ergänzungsspieler. Mein Tipp: Daran wird sich ein Verein in Griechenland oder Italien erinnern und ihn verpflichten
> Greene wird irgendwo in der BBL unterkommen, in der Rolle einer Microwave von der Bank a la Vinnie Johnson. Ein bisschen von draussen ballern, hart verteidigen, den jungen Spielern was vermitteln. Damit muss er sich wohl zufrieden geben
> bei Jagla wirds wohl am schwersten. er ist der jüngste aus dem quartett und wohl auch der mit den höchsten gehaltsforderungen. das talent ist ja grundsätzlich da, nur ist er irgendwie noch zu unbeständig. ich denke aber schon, dass er noch entsprechend unterkommt und mit einem verein zusammenfindet – und dann auch die leistung erbringen kann, für die er dann bezahlt wird.