Gestern am frühen Nachmittag, gab es die Meldung, die alle deutschen Basketballfans innehalten lies:
AJ Moye (Porträt und Bildergalerie) von den Skyliners Frankfurt hat nach einem unglücklichen Zusammenstoss im Training in der Folge einen Schlaganfall erlitten und befindet sich in einem Frankfurter Krankenhaus.
Er war am vergangenen Montag mit dem Kopf mit einem Mitspieler zusammengestoßen und konnte aber zunächst weitertrainieren. Vor dem Training am nächsten Morgen wirkte der US-Amerikaner aber bereits auffällig, hatte erste Koordinationsprobleme und erschien müde. Aus der Praxis des Teamarztes der Frankfurt Skyliners wurde er sofort in die Notaufnahme gebracht, als sein Zustand sich verschlechterte.
Mittlerweile geht es ihm laut Bericht des FR-Blogs etwas besser, sind die Lähmungserscheinungen in einem Arm abgeklungen, aber die Ärzte wagen zur Zeit noch keine genaue Prognose für die Zukunft.
So weit die schockierende Meldung, die inzwischen jeder kennt und die sicher jeden auf die ein oder andere Art auch sehr nachdenklich gemacht hat. Ein relativ alltäglicher Trainingsunfall hat plötzlich so dramatische Folgen. So schnell kann es gehen. Ich will jetzt nicht pathetisch werden, denn dieser Blogeintrag soll vor allem AJ Moye Alles Gute und Gute Besserung wünschen, aber es ist doch wichtig alles auch wieder in den richtigen Perspektiven zu sehen. Die deutsche Basketballgemeinde rückt zusammen. Der Sport und die Rivalitäten sind unwichtig, wichtig ist nur AJs Gesundheit, die Gedanken sind bei ihm, seiner Verlobten, seiner kleinen Tochter und seiner Familie. Basketball tritt in den Hintergrund, der Mensch AJ Moye in den Vordergrund. Alle drücken ihm hier die Daumen.
Hier ein kleiner Tribut an den Basketballspieler AJ Moye, der positive Gedanken hervorzaubern soll:
Im Jahr 1999 mit seinem High School Team eine 33-0 Bilanz geschafft und die Mannschaft zur „State Championship“ geführt, 2000 zum „Mr. Georgia Basketball“ gewählt, wechselt er danach von der Westlake High im Staate Georgia auf die berühmte Indiana University (IU) in Bloomington. Als Absolvent dieser Universität, einem der altehrwürdigsten Collegebasketballstandorte in den USA trägt er damit gleichzeitig das stolze Label „Hoosier for Life“. Hoosiers zeichnen sich schon immer durch Kämpferqualitäten aus, sind loyal, intensiv auf dem Feld, beißen sich durch und sind auf ewig mit den Traditionen im Basketballstaat Indiana verbunden, daher bin ich mir sicher, dass dieses kleine Video ihn (hoffentlich bald wieder) zum Lächeln bringt:
Als Mitgleid des letzten wirklichen großen Teams dort, erreichte er völlig unerwartet das NCAA Finale 2002. Größte Überraschung auf dem Weg dorthin: ein unvergessener 74:73 Sieg des Underdogs IU über das, mit NBA-Talent beladene, an Nummer 1 gesetzte Duke-Team. AJ Moye war in diesem Spiel zwar offiziell nur Bankspieler, aber mit unbändigem Kampf, Willen und Ehrgeiz ganz entscheidend an dem Sensationserfolg beteiligt. Entschuldigt bitte die schlechte Qualität, aber die pure Leidenschaft und Spielfreude des ganzen Teams und der #2 AJ Moye kommen auch so rüber. Unglaublich sein berühmter Monsterblock gegen den späteren NBA-All-Star und 15 cm größeren Carlos Boozer, unglaublich cool die verwandelten Schlußfreiwürfe, unglaublich dieses ganze Sweet16 Spiel:
Von 2006 bis 2009 spielte sich der athletische Guard dann drei Jahre lang in der BBL in die Herzen der Fans der Walter Tigers Tübingen. Das Team gegen das er eigentlich morgen am Samstag mit Frankfurt spielen sollte. Neues Team gegen altes Team, für ihn eine sehr aufregende Sache: siehe hier im Beko BBL-Interview.
2009/2010 schloß sich an Tübingen ein Profijahr in Finnland bei Kouvot Kouvola an, bevor ihn nun die Frankfurt Skyliners für die Saison 2010/2011 verpflichteten. Sein erstes Interview als Frankfurter nach einem verlorenen Testspiel, spiegelt seine Einstellung und Persönlichkeit sehr gut wider. In Frankfurt ist er inzwischen zum absoluten Leistungsträger eines Topteams gereift. Mitspieler, Trainer und Fans schätzen ihn wegen seiner immer guten Laune, seinem Kampf und seinem Einsatz. Dinge, die ihn als Basketballer ausmachen, und die er auch jetzt sehr gut brauchen kann.
Alles Gute und Gute Besserung, AJ Moye! Be strong, stay strong!
Wer Genesungswünsche weitergeben möchte, kann das am besten ganz unten als Kommentar (klick!) auf der Teamseite der Frankfurter tun, die ihm die guten Wünsche im Krankenhaus vorbeibringen.
P.S. Großartig: Mum and Dad 2002 vor dem NCAA Final Four in Atlanta voller Stolz über ihren Sohn (ab 02:13):
Beverly Hines (AJs mother): „He works so hard, I dont think he´s ever had a coach that would make him work harder than he makes himself work“
Sehr schön geschrieben o_s_b! Das nimmt uns alle hier in Frankfurt ganz schön mit und irgendwie ist an Basketball morgen gar nicht zu denken. Noch dazu gegen Tübingen. AJ hat in der kurzen Zeit hier in Frankfurt schon einen riesen Eindruck hinterlassen. Aber auch die sich zeigende Anteilnahme aus Tübingen und sogar aus den Staaten zeigt, wieviel ein AJ Moye für andere Menschen bedeutet…
Schlimme Sache, ich hoffe es wendet sich alles zum Guten!