Auf schoenen-dunk.de wird wild über den Modus der gemeinsamen EM-Bewerbung für 2015 von Deutschland und Frankreich spekuliert. Der Deutsche Basketball Bund hat sich am Dienstag mit einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Auf eine Anfrage unseres Blogs schweigt der DBB seit Montagmittag. Nun sind es – wie schon Montag – wieder französische Online-Medien, die von der französischen Seite vermeldete Details berichten: Längst gibt es eine Arbeitsgruppe, bereits jetzt sind Eckpunkte bekannt. Wir bedanken uns bei Christophe für den Hinweis und kommentieren die neuen Entwicklungen.
Zunächst der allgemeine Eindruck. Der DBB nahm im August für 2013 von einer Alleinbewerbung Abstand und vertagte sich auf 2015. Von der nun gemeinsamen Bewerbung erfahren wir aus Frankreich und auch die Details kommen aus dem Westen. Wer will diese Bewerbung mehr? Wer verkauft sie grad aggressiver? Das sind wohl die Franzosen.
Basketsessions zitiert Siutat mit einigen wichtige Details:
- Deutschland und Frankreich sollen erst in den Ausscheidungsspielen aufeinandertreffen können.
Das bedeutet wohl, dass sie in unterschiedlichen Ästen der Vor- und Zwischenrundengruppen gesetzt werden sollen. Damit könnte man sicherstellen, dass die jeweils eigene Mannschaft im eigenen Land antritt. Damit deutet sich auch an, was wir gestern vermuteten: Die EM könnte parallel mit je zwei Vorrundengruppen in beiden Ländern beginnen, erst ab dem Viertelfinale bestünde für Fans, Mannschaften und den Medientross die Notwendigkeit die Grenze zu überqueren.
- Beide Länder richten ein Halbfinale aus
Dies bricht ein wenig mit dem bisherigen System, nach dem alle KO-Runden an einem Standort ausgerichtet wurden. Siutat spricht von einem neuen Modus, der auf die Ausrichtung durch zwei Länder abgestimmt ist. Doch bereits der Spielplan der EM 2011 in Litauen (Grafik) ließe dies zu. Die Gretchenfrage, wer das Finale bekommt, bleibt einstweilen offen. Paris oder Berlin?
- Das Budget soll 35 Millionen € betragen
Hieran wird wohl klar, was die Motivation für die gemeinsame Bewerbung ist. Deutsch-Französische Freundschaft ist ein gutes politisches Argument, aber letzlich teilt man sich in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld die Kosten. Siutat sagt dies ganz offen:
Le budget de cet évènement avoisinerait les 35 millions d’Euros et cette candidature commune permettrait, dans un contexte économique difficile, de réduire les coûts pour chaque pays.
Der DBB hingegen versteckt sich hingegen hinter der politischen Relevanz der Zusammenarbeit. So sagt DBB Präsident Weiss:
„Die Deutsch-Französischen Beziehungen sind sowohl in der Politik, der Wirtschaft und auch in der Zivilgesellschaft exzellent. Mit dieser gemeinsamen Bewerbung wollen wir nun unsere ohnehin schon guten Basketball-Kontakte noch mehr intensivieren und für den internationalen Sport auf europäischer Ebene positive Zeichen setzen.“
Naja, vielleicht ist das notwendig, um in Deutschland ein paar Fördertöpfe der deutsch-französischen Freundschaftsarbeit anzuzapfen.
Letzlich ist klar: Geteilte Kosten, geteilter Nutzen. Ich bin gespannt auf die weiteren Entwicklungen der bereits tagenden gemeinsamen Arbeitsgruppe beider Verbände, in denen Format und Ticketing schon bearbeitet werden.
Und was sagen die Medien?
In Deutschland werden im wesentlichen die DPA- und die sid-Meldung auf Basis der Pressemitteilung von gestern wiedergegeben, das aber recht flächendeckend – google-news spuckt über 50 Quellen aus. Man freut sich abstrakt wie in den Magdeburger Nachrichten über die Zusammenarbeit der Verbände.
Deutlichere Töne kommen aus UK. Dort schlägt die gemeinsame Bewerbung der beiden großen Euro-Länder ein. MVP Ultimate Basketball berichtet, dass dies wohl dazu führen dürfte, dass der Britische Basketballverband seine Bewerbung auf 2017 oder später verschiebt.
Die Begeisterung in Frankreich ist da. Die Details der Bewerbung schafften es postwendend in die Onlineausgabe des Figaro.