Der erste Tag des FinalFour ist vorbei. Großartig war es. Friedlich war es. Sport, wie man ihn sich als Zuschauer nur wünschen kann. Ganz oben unter dem Dach der Sauerstoffwelt war die Luft dünn. Doch die o2 world war heute eine große Bühne. Erst unterstützten tausende Russen links von uns CSKA. Dann klangen aus unzähligen Kehlen der grüngekleideten Fans rechts von uns Gesänge.
Der Basketball war phantastisch. Gut, Details kann man aus der Vogelperspektive wenig sehen. Systeme werden deutlich, aber kaum, wer sie läuft. Mir hat das griechische Bruderduell besser gefallen, es war leidenschaftlicher, intensiver. Barca gegen CSKA war mir zu sehr geprägt von einer unglaublichen Abgeklärtheit, ja vielleicht sogar Kühle der Russen… und letztlich von Siskauskas.
Zunächst ein paar Worte zu den verlegten Sitzplätzen und der Security, über die ich mich vorher aufgeregt hatte. In Block 411 sitzend sieht man schon ganz ordentlich, allerdings ist man far far away und dadurch irgendwie auch vom Spiel distanziert. Ein Oberringfan werde ich wohl nicht mehr. Doch das Oberring-Schicksal teilte ich beim FinalFour nicht nur mit Gate13, sondern auch mit allen Mannschaften des NIJT. Und Pista stiefelte sogar noch etliche Reihen weiter nach oben bis ganz unters Dach. Ich weiß nicht, ob seine Augen glänzten, weil er beim Hochklettern am versammelten Basketballtalent Europas vorbei musste, oder ob es die Plätze waren. Ich glaube, es war das Talent.
Die Schlüsselfrage war ja die letzte Sau, die durchs Dorf getrieben wurde. Dass in der Halle Zuschauer problemlos mit Münzen bezahlten und Feuerzeuge keine Mangelware waren, konnte bei den laschen Sicherheitskontrollen nicht wirklich überraschen. Aber Schlüssel mussten brav abgegeben werden… Wir erinnern uns: Schlüssel sind potentielle Wurfgeschosse.
Wie konsequnt die Euroleague ist, sah man dann am Merchandising-Stand: Warum Wurfgeschosse mitbringen, wenn man sie kaufen kann. Einen schönen schweren Schlüsselring konnte man direkt vor Ort erwerben:
Die Fans waren friedlich. Kaum erreichten wir die o2world, bat ein PAO-Fan uns um das obligatorische Touristenfoto und beim BierSoftdrinkstand und im Treppenhaus traf man nicht nur nette Ludwigsburger und einige Berliner, sondern kam auch immer wieder ins Gespräch mit sehr netten PAO-Fans. Ja, richtig, wir sind trotz Umsetzung im PAO-Segment gelandet.
Die griechische Fankultur ist eine besondere. Ich drückte meine Bewunderung für ihre Gesänge aus und frage, was genau sie denn singen würden und mit einem schüchternen Seitenblick auf meine Freundin begann ein großes Herumdrucksen: „Well, ahem, not so nice things, we sing poetry about their familiy… mothers, sisters. Ahem… You know, they’re from Piräus, so we call them fisherman.“ Nun ja, den Rest kann sich jeder denken. Liveaufnahmen von heute bekommen den Aufkleber „Parental Advisory – Explicit Content“ (dank an Booker-T für den Link)….
und der Fairness halber natürlich auch die Roten (dank an XTF):
Die Trennung der verfeindeten Fanblöcke war jedenfalls nahezu perfekt. Wir hatten nur zwei versprengte Oly-Fans (beide unversehrt geblieben) im Block und ganz viele Menschen in Grün. Auch wenn ich – was ich auch im Gespräch mit den Athenern immer sagen konnte – seit einem Kreta-Urlaub eher mit Oly sympathisierte, musste ich als Basketballfan heute Panathinaikos den Vortritt lassen. Das war auch leicht: Sechs Stunden in der unmittelbaren Nähe der Panathinaikos-Fans (und die Roten nur gegenüber) lassen wohl keinen kalt… wahrscheinlich wird das Erlebnis in der Nähe der Oly-Fans ähnlich gewesen sein. Aber wenn dann noch die „eigene“… huch, so schnell ist man assimiliert… Mannschaft verdient gewinnt…
Absolut entscheiden wollten wir uns aber nicht: Oly und PAO T-Shirt landeten im Shopping-Bag, denn beide griechische Mannschaften zeigten heute einen Bsaketball voller Devotion und die Fanleidenschaft war an beiden Ecken der Halle grandios.
Immer wieder eine Freude bei Dir zu lesen…Weiter so!!
BG
Danke für die Eindrücke! und… jaaa, ich bin neidisch! XD
viel Spass am Sonntag.
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