Schon Sonntag (4. April, 18:49 Uhr) haben die Bayreuther den sportlichen Aufstieg in die Beko Basketball-Bundesliga perfekt gemacht. Heute ist der Tag der Glückwünsche und ich schließe mich an: Glückwunsch zum Aufstieg. Ein herzliches „Willkommen zurück!“ und ein paar Gedanken zum Erfolg von Aufsteigern.
Schön, dass es dann doch noch einzelne Clubs gibt, die sich nicht nur sportlich qualifizieren, sondern wirtschaftlich vorgebaut hatten. Schon letzte Saison erfüllte Bayreuth die Lizenzvoraussetzungen der BBL unter Auflagen und vermutlich (das Lizenzierungsverfahren 2010 läuft ja noch) werden sie es wieder schaffen und einer der wenigen Aufsteiger sein, der ohne wahnsinnigen Kraftakt den Schritt in die Beletage des deutschen Basketballs wahrnehmen kann. Die gegenwärtigen Zuschauerzahlen (rund 2350 im Schnitt) sind beeindruckend. Es ist zu wünschen, dass das auch bei erwartungsgemäß weniger dominanten Auftritten eine Etage höher so bleibt und eher noch besser wird. So berauschend der Schnitt für die ProA ist, in der BBL wäre es nur unteres Quintil. Es hat sich doch einiges verändert in den zehn Jahren Abwesenheit. Als ich Bayreuth zuletzt live sah, hießen sie wohl Basket Bayreuth und meine Heimhalle war die Alte Waage.
Ich wünsche euch Bayreuthern, dass ihr in der BBL schnell soliden Boden gewinnt. Und – einige sprachen auf schoenen-dunk.de anlässlich des Aufstiegs den Ulmer Ruf an – möglichst zügig ein klares Profil entwickelt. Nein, ich meine damit nicht, dass Bayreuth jetzt zwingend auf deutsche Spieler setzen muss. Mehr geht es mir um eine Unverwechselbarkeit des Clubs. Die Beispiele sind ja vielfältig: Ulm hat dies mit „BBL statt College für Talente“ als Ausbildungsmannschaft junger Nationalspieler im Mittelfeld geschafft, Göttingen mit seinen 40-minutes-of-hell und der MBC mit einer sehr spannenden Mischung aus dem ProA-Stamm, jungen Euro-Talenten und jungen deutschen Spielern der zweiten Reihe. Was fällt auf? Zwei ganz besondere Coaches (Mike Taylor und John Patrick) und mit Björn Harmsen ein junger, hungriger und lernwilliger – zudem in Jena schon gebrannter – Trainer in Weißenfels. Auch in Paderborn sah man, wie der Erfolg des Projekts an Coach Spradley hing. Wirtschaftlich befürchte ich das ähnliche Dramen in Bayreuth nicht. Und sportlich? Wenn die Beispiele eines nahelegen, dann dass die BBL vielleicht doch mehr Coaches‘ League denn Players‘ League ist.
Mutig und wohl richtig war daher die mutige Entscheidung des Managements vor der Saison, als sie einen Trainerwechsel vornahmen (Court-Vision berichtete). Geschäftsführer Schöttner sagte damals:
„Ich bin mir sehr wohl im Klaren darüber, dass diese Entscheidung für Außenstehende im ersten Moment schwer zu verstehen ist. Andererseits übernehme ich die Verantwortung für den Ausgang dieses Wechsels in der sportlichen Leitung. Wir haben für die neue Saison ein Ziel – den Aufstieg in die BBL.“
Jetzt muss erst einmal gejubelt werden:
Das Ziel ist erfüllt. Alles Pech, was ein Coach mit der College-Lotterie haben kann, hat Andreas Wagner wohl schon bei seinem ersten Aufstieg in die BBL mit Nördlingen verbraucht. Nach furiosem Start ging es rasant bergab. Dennoch bewies der Coach, dass er sportlich den Klassenerhalt schaffen kann, nur der verständliche wirtschaftliche Rückzug (Servus Nördlingen) besiegelte den Abstieg auf den diese Saison bedauerlicherweise und ein tiefer Fall folgte diese Saison. Denn der sportliche Aufstieg der Nördlinger gelang 2008 ausgerechnet im Spiel gegen Bayreuth. Nun sind die Rollen umgekehrt und dramatischer: Bayreuth steigt gegen Nördlingen auf und nimmt ihnen die letze Chance auf den Klassenerhalt: Nördlingen steigt in die ProB ab.
Ich bin gespannt, welches Gesicht die Bayreuther in der BBL zeigen werden und hoffe dass sie, wie einige andere Aufsteiger der vergangenen Jahre schon, die Liga facettenreicher machen.
Huhu Grübler,
vielen herzlichen Dank für Deinen schönen Bericht, die Glückwünsche und die nette Begrüßung des Bayreuther Basketball in der BBL.
Ich denke oft noch an die „alte“ Zeit zurück, als wir im Halbfinale vier tolle Spiele erlebten und Alba alles abverlangten. Damals noch mit Morton, Bade, Suhr auf Bayreuther Seite gegen Alibegovic, Obradovic und Pesic als Coach.
Die weitere Entwicklung für uns war weniger erfreulich, die Rettungsversuche den Verein zu sanieren scheiterten und wir verschwanden von der großen Basketballbühne.
Berlin hingegen hat sich zu dem entwickelt was sie heute sind, das Aushängeschild des Deutschen Basketballs. Angefangen von einer Halle im NBA-Format, einen erfahrenen Management das auch gerne mal auf frühere Leitfiguren zurückgreift bis hin zu einer Mannschaft die zu den besten in Europa gehört.
In Bayreuth freuen wir uns auf die kommende Saison, allerdings muss man das ganze sehr vorsichtig betrachten. Die letzten Jahre konnte man den Fans und Sponsoren immer Erfolge präsentieren und auch ein stückweit garantieren, kaum eine Saison wo Bayreuth nicht im vorderen Bereich mitspielte. Jetzt ist die Frage ob die Bayreuther Fans und Sponsoren auch eine Saison als 15-er akzeptieren und auf lange Sicht sich mit Bilanzen von 8-15 gewonnenen Spielen pro Saison anfreunden können.
Gruß aus Bayreuth
Herrlich, dass unsere Nachbarn Steiner Bayreuth wieder mit an Bord sind. Zu gerne erinnere ich mich an die sensationellen Oberfrankenderbies in der „Blauen Schule“ oder der ersten live Begegnung mit dem Wesen „Cheerleader“ in der Wagnerstadt. Ich bin glücklich, dass wir endlich wieder ein Derby haben, das wurde uns Bambergern in den letzten Jahre ja peu a peu genommen… Bayreuth weg, Würzburg weg, Nürnberg weg… wir mussten uns sogar schon an ALBA als Ersatzderbygegner gewöhnen.
Ich bin sehr gespannt wie wirtschaftlich schlagfertig das Bayreuter Basketballprojekt sein wird, die Brose Baskets greifen in gesamt Nordbayern schon viele Basketball-affine Sponsoren ab.
da BT meine Geburtsstadt ist freut es mich natürlich auch sehr BT bald wieder in der BBL zu sehen und eine weitere Süd-Auswärtsfahrt auf dem Programm steht :) Wünsche den Bayreuthern viel Spass und eine solide erste Saison in der BBL :)