Showdown auf dem Weg ins Finale 2011 – Part 2

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Cool. Ich mach einfach copy und paste, ersetze alle Bambergs durch Frankfurt und alle Artlands durch Berlin und schon ist er fertig der Teil 2. Guter Plan – klappt leider nicht ganz. Die Himmelfahrtsprotagonisten mögen einfach nicht in meine hübsche Schablone passen. Aber der Anfang passt auf jeden Fall noch: Showdown. Do or die. Win or go home. Alles oder Nichts. Best of one.  So, wie morgen Abend in Frankfurts Ballsporthalle (bald Terminal 4). Die ultimative Entscheidung zwischen den NochDeutscheBank Skyliners und ALBA Berlin (19:30 Uhr, live auf Sport1) im 5. Spiel des Halbfinales steht an. Wie auf dem Freiplatz eben, der Sieger bleibt drauf, der Verlierer muss aus dem Käfig und von draußen zusehen.

Das wars aber dann auch an Parallelen. In der Bamberg – Artland Serie gewann in 5 Spielen jeweils die Heimmannschaft. In dieser Serie in bislang 4 Spielen immer die Auswärtsmannschaft. Es ist eine Besonderheit, es fällt auf. Aber kann man das analysieren? Muss man das? Sagt uns das was? Viele Sportmedien meinen ja, vielleicht weil es so offensichtlich ist. Ich meine: Nein. Nur weil einem etwas schier ins Gesicht hüpft, ist es noch lange nicht relevant oder lässt gar eine signifikante Gesetzmässigkeit ableiten. Das Spiel morgen in Frankfurt ist offen wie Hoinz Scheune an `nem lauen Sommertag.

Schauen wir zurück auf Spiel 3. In Frankfurt bekamen die Skyliners nie einen Fuss auf den Boden, wirkten körperlich völlig am Ende, das Spiel (Endstand 52-68/HZ 18-36) war von Anfang an deutlich entschieden:

Zaubertrainer und Motivationskünstler Gordon Herbert gab seinem sichtlich deprimierten Team kurzerhand einen Tag frei und fand danach offensichtlich genau die richtigen Worte, denn in Spiel 4 in Berlin stand ein wie verwandelt wirkendes Frankfurter Team auf dem Parkett. Sie kämpften auch für den alten Haudegen Pascal Roller, der nach Spiel 3 ungefähr 500 Mal in Blöcke und Mikrofone diktierte, dass er auf  gar keinen Fall mit so einem Heimspiel seine BBL-Karriere beenden möchte. Das schien er irgendwie auch seinen Mannschaftskameraden, besonders Liga-MVP Wood,  gut verkauft zu haben, denn die fegten derat durch die ersten 5 Minuten, dass der geneigte Berliner Fan in Schockstarre verfiel und noch nicht mal dazu kam, seine Klatschpappe ordnungsgemäß zu falten. 0-16 stand es bevor alle die Plätze eingenommen hatten, 9-29 am Ende des 1. Viertels:

Rewind. Kurzer Blick zurück auf die Playoffs 2010.  Es war auch an Himmelfahrt und Berlin spielte in Frankfurt. Das Spiel 2 der Serie endete 76-63 (35-31) für Frankfurt, die damalige #7 der Hauptrunde. Topscorer auf Frankfurter Seite war Allen, 19 (jetzt in Berlin). Der Ausgang der Serie ist bekannt. Frankfurt schlägt den damaligen Hauptrundenzweiten Berlin mit 3-1 und zieht später ins Finale ein. In Berlin beginnt anschließend das große Steinewenden nach der Niederlage in Spiel 4 und dem Viertelfinalaus in der BSH. Keine Ahnung, ob die albanischen Kellerasseln schon wieder Panik schieben, aber kuschelig und schön dürfte ein erneutes Scheitern nicht werden. Seltsame Parallele bei diesem erneuten Himmelfahrtskommando ist für mich der Trainer. War ich letztes Jahr noch extrem irritiert ob der unflexiblen Reaktion Pavicevics an der Seitenlinie (Motto: ich hab `nen Gameplan, was kann ich dafür, dass der Gegner sich nicht daran hält), so ist es dieses Jahr genau umgekehrt, aber im Ergebnis völlig identisch. Katzurin wirkt teilweise als hätte er keinen Gameplan und coache allein aus dem Bauch heraus. Gerade in Spiel 4 war das sehr augenfällig. Wenn ein Spieler 2, 3 Fehler beging, wurde er ausgewechselt und ersetzt, ganz egal, ob der Eingewechselte in der Spielsituation und in der Aufstellung des Gegners, richtig am Platze war und dem Team helfen konnte. Spontane, impulsive Reaktionen auf ein Individuum bezogen, nie das ganze Spiel im Blick. Pavicevic war das genaue Gegenteil mit seinem strukturierten, ausgefeilten Plan, aber auch er coachte nicht im Fluss des Spiels, hatte nicht das große Ganze vor Augen. Impulsivität vs. Disziplin, aber im Ergebnis ähnlich – wenns für ALBA nicht läuft, macht es das jeweilige Konzept der Trainer nicht besser, sondern schlimmer. Ist aber nur meine unmaßgebliche Meinung/Beobachtung.

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Schlüssel zum Sieg Frankfurt: Sie sind vor allem unter den Körben qualitativ und quantitativ so derart im Nachteil, dass es fast absurd wirkt. Hier müssen sie vor allem am Anfang im Spiel bleiben, bloss keinem Riesenrückstand hinterher rennen. Der verletzte einarmige Moss, der maskierte Powell und Marius Nolte müssen sich ihre Fouls sehr, sehr clever einteilen. Sie müssen zudem gefasst sein auf eine harte und enge Gangart gegen Wood oder eine erstickende Zone, die Berlin im Hauptrundenspiel in Frankfurt den Sieg brachte. In Spiel 1 dieser Serie haben die Frankfurter das gut geschafft, verloren am Ende mit einem Pünktchen und der eigene Tisch nahm ihnen den letzten Ballbesitz. McKinney, de Mello, Roller und Powell müssen, also m-ü-s-s-e-n, von außen treffen, sonst gibt es in der Zone nichts zu erben. Die Hauptfaktoren sind Kampf, Einsatz und Willen, ob das ausreicht entscheidet auch ALBA.

Schlüssel zum Sieg Berlin: Warum die extrem gute Matchup-Zone aus dem Hauptrundensieg in Frankfurt nicht mehr wirklich kam, würde ich mir von Muli Katzurin bei einem Mineralwasser nur zu gern mal erklären lassen. Damals siegte man relativ lässig mit einem verletzten Schaffartzik und einem indisponierten Rochestie. Apropos Rochestie. Der ist mir ein Rätsel. Liesse er seine Kamikazeaktionen sein und würde er das Spiel auf sich zukommen lassen, wäre er ein deutlich besserer Spieler und Pointguard. Alba muss besser ausboxen und rebounden, sowie Herrn Wood besser im Mannschaftsverband verteidigen. Sie sind unter dem Korb hoffnungslos überlegen und müssen, wie in m-ü-s-s-e-n, das ausnutzen. Sensationelle Milchmädchenweisheiten, ich weiß. Aber trotzdem, so einfach ist es eigentlich. Der Kader ist insgesamt besser besetzt, der Kader ist tiefer besetzt, warum sie ihre PS nicht aufs Parkett bringen, wissen sie wohl selber nicht.

Was denkt ihr? Tipps und Meinungen, Gebete und Flüche bitte unten ablegen ;-)

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10 Gedanken zu „Showdown auf dem Weg ins Finale 2011 – Part 2

  1. „Spontane, impulsive Reaktionen auf ein Individuum bezogen, nie das ganze Spiel im Blick. Pavicevic war das genaue Gegenteil mit seinem strukturierten, ausgefeilten Plan, aber auch er coachte nicht im Fluss des Spiels. Impulsivität vs. Disziplin, aber im Ergebnis ähnlich – wenns für ALBA nicht läuft, macht es das jeweilige Konzept der Trainer nicht besser, sondern schlimmer.“

    Viel präziser auf den Punkt kann man es meines Erachtens nicht formulieren. Unterstützend und vielleicht nicht wortgetreu aber mindestens mal sinngemäßt nach dem Dialog aus einer entscheidenden Auszeit in Oldenburg: IMac(?): „What if they play zone again?“, Muli: „They will play Man.“ They won’t. Kopflos, Sieglos, back to Berlin. Und aus diesem Grund gewinnt auch morgen die Heimmannschaft.

  2. Zum Alba-Trainer: Er muss mit einem wirr zusammengekauften Haufen leben, kennt immer noch nicht die genauen Stärken und Schwächen seiner Spieler. Dürfte zwar nicht sein, doch wie sonst sind teilweise seltsame Zusammenstellungen auf dem Feld.

    Grösstes Manko aus meiner Sichtbei Alba:

    Die 2,13m-Center-Leihgabe Miroslav Raduljica. Bei ihm habe ich das Gefühl er achtet sehr darauf sich nicht erneut zu verletzen und setzt deshalb seinen wuchtigen Körper sehr zaghaft ein. Bei vollem körperlichen Einsatz wäre er schwer zu kontrollieren, denn technisch ist er gut. Sein Zurücknehmen ist jedoch verständlich, schließlich muss er sich in der nächsten Saison bei Efes Pilsen Istanbul durchsetzen, wenn er europäisch was erreichen will.

    Mein Tip: Frankfurt gewinnt

    • Schau mal hin: Frankfurt soll ja auch etwas m-ü-s-s-en ;-) Ihr Fans m-ü-s-s-t solche Blogposts einfach nicht mit der Fanbrille auf lesen, dass ist das Geheimnis :D :D

    • So, die Fanbrille hat Off-Season. Ganz ohne denke ich jetzt, dass Bamberg klar Meister wird und das auch verdient hat. Viel Glück, Berlin, für den Ehrensieg … auch wenn ich nicht dran glaube.

  3. Richtig, der ach so tolle Radu geht auch mir am allermeisten auf den Zeiger. Wenn (ausgerechnet!) einer, der grade mal 20, 25 Saisonspiele gemacht hat, bereits M-Ü-D-E (!!!) ist (Bln. Morgenpost), wenn es gilt, dann stimmts doch hinten und vorne nicht.
    Selbst, wenn es zutrifft, gehört so ein Wort in kein Play-off-vokabular!

    Coaching stimmt leider auch alles. Selbst, wenn es heute noch mal gut geht, SOO werden wir Bbg nicht knacken, das riecht eher nach 0:3.

    Werd mir also heute das letzte Saisonspiel anschauen – oder den letzten Saisonsieg ?! ;-)

    Trotz Sponsoring und Feiertag nur zwei (2) Busse !?!

    2004 waren 7-8 Busse in Bbg.

  4. Normal kann man Serien tippen. Es gibt oft einen klaren Verlauf. Wenn nicht, dann klare Gründe für Niederlagen oder Siege. (Verletzung, keine Dreier getroffen…)
    Aber diese Serie…puhhh.
    Unkonstant. Genau das ist es, was mir einfällt, wenn ich an die beiden Mannschaften denke. Offensiv Berlin mit deutlich mehr Potenzial, Frankfurt mit der deutlich besseren Teamdefense.

    Doch wer schafft es im letzten Spiel seine Leistung abzurufen, 40 Minuten seinen Stil durchzubringen?

    Für Frankfurt spricht Herbert: Auch wenn der Gesichtsausdruck beim 3.Spiel Hilflosigkeit erahnen lässt, der Mann hat es faustdick hinter den Ohren. Mal schauen, was er heute auspackt.

    Für Berlin spricht: Der Kader. Ja. Rochestie, Jenkins, I-Mac, Allen, Radu…Schaffartzik, Taylor, Dragicevic, Staiger, Idbihi.
    Theoretisch dürften die gegen Frankfurt kein Spiel verlieren.

    Ich denke, wer besser ausd er Kabine kommt, gewinnt. Wenn ALBA offensiv und defensiv als Team auftritt, werden Wood und sein Team keine Chance haben, dann wird es deutlich für Alba.
    SPielt Alba von Anfang an schlechte Defense, wird es richtig eng. Nur dann hat Herbert und seine Mannschaft eine Chance. In der Crunchtime ist Frankfurt besser.

    Schauen wir also aufs erste Viertel. Ich bin gespannt…sehr sogar.

  5. habe gerade frau und tochter auf die reise geschickt (zwei wochen dänemark mit den großeltern) und habe nun viel zeit, den höhepunkt der heißesten phase des basketball-jahres zu genießen. wollte noch mal kurz lesen, was die grübelei vorher sagt und freue mich auf das spiel heute abend … mehr als auf BAM – QUA. irgendwie möchten die meisten wohl BAM – BER im finale sehen, aber jeder, der das gesagt hat, meinte auch im satz danach: „aber irgendwie habe ich bei berlin ein ungutes gefühl.“ was für eine wundertüte, diese albatrosse. ich wünsche allen viel spaß und hoffe endlich mal auf ein spannendes fünftes spiel (QUA – BS, BER – OLD, BAM-QUA waren ja eher enttäuschend) gruß, der sven

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