Eine kleine Replik auf den Forward-Kommentar.
Zur Frage 6/6 Teamquote oder 4-1 Feldquote möchte ich auf den FORWARD-Kommentar von Tom Prager noch einmal eingehen.
Es ist ein sehr pointierter, in Zügen bissiger Kommentar. Ich kann die Argumentation jedoch nicht nachvollziehen und letztlich wurde er ein wenig von der Bauermann-Brandrede überholt.
Tom Prager fragt im Forward, wieviel Spielzeit denn eine 6/6-Quote bringen würde. 6/6 sehen wir in Spanien und dort variiert es. Beim kursorischen Durchblättern sehe ich dort ganz unterschiedliche Spielanteile von 50% (Fuenlabra), 40% (Bruesa) und 25% (Joventud, Unicaja und andere). Was ein Club aus jeder Form der Quote macht, ist eben verschieden. In der ACB ist es jedenfalls mehr als die 20 %, die ein stumpfes 1/4 bringen würde.
Natürlich sind wir momentan in der Spielzeit noch ein ganzes Stück von 1/4 entfernt (ALBA ist mit 28mpg bei 70% davon). Bei 3/9 haben wir im Schnitt einen Rotationsspieler, bei 6/6 wären es dann vielleicht drei oder vier. Ich glaube, dass durch eine Veränderung der Mannschaftszusammenstellung ein hinreichender Effekt auftreten würde. Die russische Lösung, mit einem Eingriff ins Coaching erscheint daher nicht verhältnismäßig.
Auch im Adressaten irrt der Autor, denn nicht die Coaches sind schuld. Und man macht es sich viel zu einfach, mit dem Finger auf ALBA zu zeigen und die dortige Bank mit Zwiener und Herber mahnend anzupreisen. Das geht am Problem vorbei. Es ist das Management der meisten Clubs, die Mehrheit der BBL-Gesellschafter, die ein Mehr verhindert und den gegenwärtigen Weg der BBL richtig findet.
Es geht um die Quote in der Liga, nicht in Europa. Deine 1/4-Quote würde in Europa im Zweifel gar nicht gelten… wenn man will, dass deutsche Spieler auch in den Europapokalspielen Minuten bekommen, braucht man die strukturelle Teamquote.
Dass die BBL überhaupt wieder mehrere Vertreter in die Eurochallenge schickt hat ja auch mit dem dortigen Verzicht auf jede Quote seit dieser Saison zu tun. Mal sehen, wann sich das wieder ändert. Die BBL hatte sich mit ihrer Komplettfreigabe über Jahre ja selbst ins Europapokal-Abseits katapultiert, was wir nun in Ermangelung sportlicher Erfolge bitter zu spüren bekommen bei den Plätzen und fehlender Europaerfahrung des Nachwuchs.
Wenn man sich an den stärksten Ligen Europas orientieren will, wie Tom fordert, dann ist es eben dort gerade keine Feldquote, sondern nur eine Mannschaftsquote die die Spielzeit der einheimischen Spieler gewährleistet. Die Freiheit des Coaches im Spiel wird gewahrt.
(überarbeitete Fassung eines zuerst auf SD erschienen Postings)
Pingback: Eine kleine Geschichte der Quotendebatte « Grübelei - Ansichten eines Basketballfans
Pingback: Bei einer Quotenerhöhung braucht man zu viele Spieler… « Grübelei – Ansichten eines Basketballfans