Glückwunsch Phoenix Hagen! Mit einem grandiosen 111:69 Sieg gegen die Bremen Roosters qualifiziert sich Hagen sportlich für die Basketball-Bundesliga. Die Rückkehr der Hagener ins Oberhaus erscheint möglich. 2500 Hagener Fans feiern, wie Der Westen berichtet und auch auf schoenen-dunk sind „nie mehr zweite Liga“-Gesänge zu lesen.
Doch auch wenn es sportlich nun in trockenen Tüchern ist, dem Weg in die Basketball-Bundesliga stehen noch erhebliche Hürden bevor. Ohne Lizenz ist Hagen in der hangtime. Sportlich sind sie abgehoben, doch wird es am Ende am grünen Tisch ein Slam Dunk oder verstopfen sich die Feuervögel?
Der – nicht unmittelbare – Vorgänger Brandt Hagen musste 2003 Insolvenz anmelden und den Spielbetrieb einstellen. Ein Grund für dieses Scheitern war ein Umzug nach Dortmund Wuppertal, da die Hagener Ischelandhalle nicht den BBL-Standards entspricht. 1800 Fans passen in dieses Schmuckstück. Die BBL erwartet jedoch eine Mindestkapazität von 3000. Die Ischelandhalle gehört mit anderen, längst von der Landkarte verschwundenen Spielorten wie der Dopatka-Halle, der Alten Waage oder dem Hardtberg, zu den Klassikern der BBL-Geschichte. Auch meine erste Auswärtsfahrt ging da hin.
Vor rund 10 Tagen bekam Phoenix Hagen als einziger Club keine Lizenz für die Basketball-Bundesliga. Sie hatten im Lizenzantrag als Spielstätte ein Zelt angegeben. Wegen unerwarteter Probleme und Kosten mit dem Zeltstandort – und vielleicht auch weil eine Zeltlösung schon in Jena zu einer Beinaheinsolvenz geführt hatte – sagte der Lizenzligaausschuss deutlich „Nein“. Nur Stück für Stück kam ans Licht, dass es wohl ausschließlich die Hallenfrage war, an der die Lizenzvergabe gescheitert war.
Auf schoenen-dunk wurde in der Folge heftig diskutiert, die Hagener Fans waren verständlicherweise enttäuscht und auch Phoenix Hagen wurde gegenüber der BBL laut.
Es kann noch alles gut ausgehen und die Hagener Fans werden Anfang Mai hoffentlich ein zweites Mal feiern können. Die Hagener Lizenz ist ein Musterbeispiel für das Zusammenspiel zwischen Lizenzvergabe und sportlicher Qualifikation. Auch wenn die Zeltlösung vom Tisch ist, werkelt das Mangement um Oliver Herkelmann an einem Plan B. Hagen hat Einspruch eingelegt und die BBL wird nun ein neues Konzept prüfen. Die Badmintonhalle vom Injoy-Hohenlimburg oder die Wuppertaler Uni-Halle sind Alternativstandorte. Bei einem Umzug in eine andere Stadt kommen böse Erinnerungen an die Insolvenz von Brandt Hagen auf. Es zeigt sich aber, dass die BBL einem sportlichen Aufsteiger nicht so schnell die Tür vor der Nase zuschlagen kann oder will. Hagen ist sportlich qualifiziert und hat einen soliden Etat. In der Hallenfrage wird weiter geredet. Der Weg der Feuervögel wird nächste Saison in die BBL führen, wenn sie in den nächsten Wochen ein Dach über den Kopf bekommen.
Feststellen muss man aber, dass die Stadt Hagen seit spätestens 2003 geschlafen hat. Da war längst klar, dass Bundesligabasketball in Hagen in der Ische keine Zukunft hat. Doch es musste erst das Konjunkturpaket kommen, damit man über die Ausbau der Ische ernstlich nachdachte. Und auch dem Hagener Management kann man wohl vorhalten, dass es vielleicht ein wenig blauäugig auf die Zirkuslösung vertraut hat und damit vom Trapez gefallen ist.
Es wäre schön, wenn am Ende trotzdem noch alles klappt. Die BBL braucht Standorte mit einer solchen Basketballbegeisterung. Hagen bekommt in „Der Westen“ ne Menge Presse. Hagen macht exzellente Nachwuchsarbeit, auch in der NBBL. Und Hagen könnte – falls Paderborn und Köln es wirtschaftlich doch nicht packen – auch der regionalen Streuung in der BBL gut tun.
12:19: Umzug 2003 korrigiert.
damals, also 2003, ist man nach dortmund umgezogen, nicht nach wuppertal! ;) kleine randbemerkung
Danke! Ist korrigiert.
Wäre eine tolle Sache, wenn es doch noch klappt. Kann aber auch die BBL verstehen, dass die Lizenz erstmal verweigert wurde! Dabei hätte die BBL sicher andere Wege gehen können und auch die Kommunikation war wohl nicht die Beste. Es wäre für beide Seiten super, wenn wir am Ende Hagen in der BBL sehen.
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