Comeback Day

Luka grübelt ;-)

Luka grübelt ;-)

Himmelfahrt war für drei Teams Feiertag für ein Comeback. Brose Bamberg, Frankfurt Skyliners und Paderborn schafften mit im Ergebnis knappen Siegen das 1:1 in ihren Playoffserien. Nur für die Ulmer hat es nicht gereicht.

Was war nur los mit den Albatrossen von ALBA Berlin heute? Letzlich nichts Besonderes, denn ein Blick in die Zahlen schafft schnell Klarheit. Diese betrachtete Luka Pavicevic auch vollkommen entgeistert im Fernsehen, während Wucherer  Spradley interviewte.

Vorab ein Lob an die Refs. Boris Schmidt und Toni Rodriguez* zeigten ihre ganz normale souveräne und kleinliche Linie. In der Halle findet man sie als Fan bescheiden. Mit ein wenig Distanz erkennt man aber, dass sie einfach ein Basketballspiel ermöglichen. Wenn dann ALBA in so einem Spiel schlecht spielt, verliert man eben. Bei Paderborn klappte alles, einschließlich des spielentscheidenden 3ers von Felton. Wright traf wieder, Peavy war nur mit Foul zu stoppen. Die Defense war gut.

Wucherer formulierte es gewohnt drastisch:

„Berlin spielt unterirdisch, so schlecht hab ich sie die ganße Saison noch nicht gesehen.“

Da möchte ich dem Denis mal widersprechen. Defensiv konnte man gar nicht so sehr über die Albatrosse meckern. Natürlich war hier und da mal ein zu einfacher Korb für die Paderborner drin, doch letztlich war es die Offensive, in der ALBA heute versagte und den Ball auf Teufel komm raus nicht in den Korb bekam. Natürlich gabs auch immer mal wieder einen schlechter Pass, ein Turnover – 18 in der Summe sind schon ein paar viele – aber das machte den Kohl nicht fett. Die Wurzel des Übels lag woanders. Es wird beim Blick auf das Statsheet deutlich:

Teamsstats Paderborn - ALBA im 2. Viertelfinale

Teamstats Paderborn - ALBA im 2. Viertelfinale

„Kein Team kann uns von der 3er-Linie schlagen.“

soll Luka mal gesagt haben. Naja, heute schon. In einer Serie darauf zu vertrauen, dass man selbst über 50% und Berlin unter 30% von jenseits der 6,25m wirft, das dürfte wohl nicht klappen. Doch es ist symptomatisch, dass ALBA wie in so vielen Niederlagen extrem viele Würfe von außen nimmt und einfach nicht treffen will. Die Niederlage in Ludwigsburg (26 3er, 19,2%) war da ein besonders mahnendes Beispiel. Aber auch in Oldenburg (23,5 %) und Braunschweig (20 %) war es eine unterirdische 3er-Quote.

ALBA muss in solchen Spielen den Ball unter die Bretter bringen. Phasenweise gelang das mit Chubb gut. Aber in weiten Teilen des Spiels hat Paderborn den Berliner Frontcourt vom Backcourt gut isoliert. Das war auch in Ludwigsburg so. Und heute lag es ganz sicher nicht an Ensminger, der seinen eigenen Kampf mit Boris focht. Luka sollte sich irgendwas einfallen lassen gegen die wechselnde Defense, gegen Zone. Immer mal wieder gab es schöne Anspiele. Aber es wurde einfach zu oft auf den Wurf vertraut. Casey wollte es ja ändern, aber mit dem Kopf bzw. der Schulter durch die Wand: 3 Offensivfouls.

Und die Paderborner, die zeigten heute, dass sie ihre Hängekörbe kennen. 53 % von downtown. Dagegen gewinnen, das ist schon bei normalen Wurfquoten schwer. Um so beeindruckender, dass ALBA es trotz mieserabler Wurfquote geschafft hat dran zu bleiben und kurz vor Ende noch einmal auszugleichen. Man kann es nicht einmal auf die schlechte Freiwurfquote schieben, denn Paderborn traf von der Linie ähnlich schlecht.

Der freie 3er von Felton fasste das Spiel schön zusammen: Jenkins stolpert über seinen Mitspieler. Sekulic rotiert nicht raus. Felton kann sein Glück nicht fassen, drückt ab und macht den Sieg klar. Da kann Luka Pavicevic nur fassungslos schauen. Überhaupt machte BBL.TV einen guten Job um die Stimmung und die Stärken und Schwächen des Spiels einzufangen.

Luka ratlos?

Luka ratlos?

Trotzdem: Mit dieser Niederlage hadern, das kann ich nicht. Paderborn war gut, es war ein Basketballspiel, bei dem die Mannschaft, die offensiv die bessere Leistung gezeigt hat, gewonnen hat. Es gibt eben immer mal solche Tage, an denen nichts reingehen will. Mundabwischen und Sonntag eine Antwort geben.

(*Den dritten Ref bekomme ich grad nicht raus, die BBL druckt keine Refs mehr auf den Gamestats ab.)

Und wie war’s bei den anderen?

Als Halbfinalgegner zeichnet sich Bonn ab. Ulm steht nach der heutigen Heimniederlage mächtig unter Druck am Sonntag den Anschluss zu schaffen. Brandon Bowman (noch so einer der ALBA gar nicht liegt) legte als einziger Bonner zweistellig (20 Punkte) auf. Ausgerechnet die Ulmer Innenspieler Gibbs (12p ,11r), Finn (18p, 8r) und Travis (10p, 8r) machen ein gutes Spiel gegen Bonn. Aber gereicht hat’s nicht.

Im anderen Playoffbaum führte Roller (18p) die Skyliners zum Sieg über die Oldenburger. Diese müssen wohl bis Saisonende auf Perkovic verzichten. Bei Frankfurt scorte Allen 16 Punkte, brauchte dafür jedoch auch 16 Versuche aus dem Feld. Es liest sich ein wenig wie seine Form der letztjährigen Hauptrunde. Es soll ein dramatisches Spiel gewesen sein, das Simmons erst in letzter Sekunde entschied. Und das Oldenburger Sportblog erklärt, wie man 10 Punkte in 82 Sekunden eingeschenkt bekommen konnte.

Und was macht Bamberg? Pünktlich zum Comeback sind Robbse Garrett (14p 5r) und Taylor (13p 8r) wieder da. Und plötzlich hat Bamberg neben Suput und Elton Brown weitere Spieler, die Verantwortung übernehmen und zweistellig scoren. Göttingen halfen da auch 20 Punkte von Cliff Brown und 21 von Ben Jacobsen nicht weiter.

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4 Gedanken zu „Comeback Day

  1. *Der dritte im Bunde war Martin Wrasse. In welche Richtung bewegt sich die BBL denn jetzt, dass sie nicht einmal mehr die Namen der Schiedsrichter auf den Boxscores anzeigt. Was hab ich denn jetzt verpasst…?

  2. Hmm, ich fand die Refs viel zu kleinlich. Die haben einfach zu viele Sachen abgepfiffen, die man auch locker mal laufen lassen kann, ohne dass das Spiel in einen Ringkampf ausartet.

  3. Ich teile deine Analyse zum ALBA-Spiel. Live by the three, die by the three.
    Auch schön zu lesen, dass jemand dem gutem Herrn Schmidt etwas Liebe gibt. Meines Erachtens so ziemlich der einzige Schiri in Deutschland, der das ganze Spiel souverän seine Linie pfeift, ohne diese schrecklichen Kompensationspfiffe und ein zwanghaftes Ausgleichen der Foulbilanz. Only Boris can judge me!

    • Ja, man muss die Linie von Schmidt und Rodriguez nicht lieben, aber wenn ich die Wahl habe zwischen dieser Linie und den sonstigen „Linien“ der BBL-Refs, dann ist meine Präferenz klar.

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