Seit ein paar Tagen hat die Basketballszene im Internet Nachwuchs bekommen. Mit ballsi.de und waskommtnachDirk.de betreten zwei neue Player das Spielfeld. Grübeln hat nicht geholfen und daher habe ich bei Manuel Hauff, dem Betreiber beider Seiten, mal nachgefragt, was das soll.
Manuel ist Coach des U14-Teams der Köln 99ers und Absolvent der Deutschen Sporthochschule. Ein Basketballenthusiast, der sein Hobby zum Beruf machen will. Und er hat eine Mission: Mehr Aufmerksamkeit für den Basketballnachwuchs in Deutschland. Unsere Lieblingssportart soll aus dem medialen Niemandsland raus. Die Idee kam ihm bei einem Nachwuchscamp mit den Minnesota Timberwolves.
ballsi.de ist sein StartUp. Es ist ein kommerzielles Projekt um vor allem Trainern die Teamorganisation zu erleichtern, Spielzüge und Trainingspläne in Netz zu stellen. Es klingt nach Web 2.0 für die Nachwuchsarbeit. Wenn man bedenkt, was die basketballinteressierten Kids sonst noch so tun, dann passt das wie die Faust aufs Auge. Das zusätzliche virtuelle Engagement der ehrenamtlichen Trainer soll dabei auch finanziell honoriert werden.
Es ist ein anspruchsvolles Projekt. Doch starke Partner sind im Boot. Der Business Case wurde vom EXIST Gründerwettbewerb ausgezeichnet, die Sporthochschule Köln ist als Partner an Bord.
Und was haben wir Fans davon? Wir werden auf Statistiken der Youngster, Fotos und Filme an einem zentralen Ort im Netz zugreifen können. Wir können auch als Zuschauer Teil Basketball-Community der Aktiven sein. Das ist positiv, richtig sich doch gegenwärtig die Aufmerksamkeit der aktiven Tribünencommunity bestenfalls auf Youngster ab der NBBL.
Bei zwei Punkten habe ich nachgebohrt:
Gruebler: Macht ein solches kommerzielles Projekt nicht den bestehenden Communities Konkurrenz?
Manuel Hauff: Ich sehe ballsi.de vorrangig als Ergänzung zum bisher bestehenden Pool an Communities, um das Profil von Basketball Deutschland zu komplettieren. Anders als die meisten Anbieter widmen wir unser spezielles Interesse nicht dem Profi-Sport, sondern ausschließlich dem Jugend- bzw. Amateurbereich. Ich möchte noch hinzufügen, dass ballsi.de nur in zweiter Linie eine Community wird. Unser Alleinstellungsmerkmal ist eine, mit der Deutschen Sporthochschule in Köln entwickelte, webbasierte Lösung für ein erfolgreiches Teammanagement im Basketball. Somit wird der Trainer drastisch bei seinen administrativen Tätigkeiten entlastet und kann sich voll auf seine Kernkompetenz, die Weiterentwicklung seiner Spieler, konzentrieren.
Gruebler: Und wer soll das alles bezahlen? Schließlich ist Nachwuchsarbeit doch in der Regel ehrenamtlich und das Geld in unserer Randsportart sowieso knapp.
Manuel Hauff: Für die Finanzierung von ballsi.de gibt es bereits ein innovatives Geschäftskonzept, welches derzeit noch auf Herz und Nieren getestet wird. Dieses Konzept ist ein wichtiger Baustein des ballsi.de-Gerüstes und wird derzeit noch verfeinert. Soviel können wir aber bereits verraten: Wir wollen weg von der Ehrenamtlichkeit und Trainer für ihre wichtige Arbeit an der Basis finanziell am Gewinn von ballsi.de beteiligen.
Flankiert wird ballsi.de von einem neuen Blog: waskommtnachDirk.de. Der Name ist hier Programm: Was ist die Basketball-Nachwuchsgeneration nach Dirk Nowitzki? Gut vernetzt zu Hintergrundinfos werden sie sich genau einem Thema widmen: Wie ist die Situation des Nachwuchs? Was muss getan werden, damit Nachwuchsarbeit in Deutschland vorwärts kommt. Hierbei wird bereits im ersten Interview mit Stephan Baeck ungewohnt offen auch über Strukturen und Probleme gesprochen. Dazu gibt es nun einen Quotenminutenzähler für die Playoffs und immer wieder Hintergründe zur Quotendebatte. Wenn das Blog dieser Linie treu bleibt, weiter forscht und nicht der Gefahr erliegt, Platitüden zu kommunizieren, ist es eine echte Bereicherung für die Szene.
Manuel Hauff formuliert es klar:
„Wir wollen mit ballsi.de das Wir-Gefühl des jungen Basketballs in Deutschland nachhaltig stärken und mit waskommtnachDirk.de die Nachwuchsarbeit aus dem medialen Niemandsland rausholen.“
Ich finde die Projekte spannend. Vielleicht tragen sei ein Stück weit dazu bei, dass wir nicht nur mehr Nachwuchs fordern, sondern auch mehr darüber erfahren und das Nachdenken angeregt wird. Das wäre schon viel.
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