Morgen, am Samstag ist Ligatagung. Seit Monaten angekündigt ist die Entscheidung über die Zukunft der Quote. Kein anderes Thema ist so hitzig diskutiert. In Foren und Blogs geht es zu wie dereinst zwischen Ense und Jovo in the paint. Mit diesem Beitrag fasse ich meine Position zusammen.
Auch wenn einige die Quote rigoros ablehnen und ich natürlich einsehe, dass die Clubs teils echt andere Sorgen als Spielzeit für den Nachwuchs haben, sollte es vorwärts gehen: Ein paar Dinge könnte man schon zeitnah in Angriff nehmen. Ein paar Wünsche an die BBL-Clubs:
Let the youngsters play
Das Ende der Handtuchhalter und Busfahrer. Gebt die Bankspieler und Doppellizenzler so schnell wie möglich für die Spieltage der ProA/ProB/Regionalliga frei. Niemand hat was davon, wenn einige Talente Woche für Woche durch die Republik reisen, um den Sitztest auf der Auswärtsbank zu bestehen. Nachwuchsspieler, die auf dem Spielberichtsbogen stehen, aber außerhalb der Mannschaftsvorstellung das Parket nicht betreten, sind ein überflüssiges Feigenblatt. Seid so ehrlich, diesen Kids die Chance zu geben, dort zu spielen, wo sie helfen können, gebraucht werden und von der Spielzeit profitieren.
Aus 8+4 sollte schnell ein 8+2(+2) werden. Wenn eine Mannschaft entscheidet nur mit 10 Spielern anzureisen, sollte es reichen, wenn sie nur zwei Deutsche in den Bus stecken, die realistische Chancen haben auch eingesetzt zu werden.
Zeigt dem Nachwuchs eine Perspektive auf
Wenn die Quote so eingeschränkt wird oder ihr euch noch immer nicht auf irgendeine deutliche Erweiterung einigen mögt, trefft zumindest eine Grundsatzentscheidung, dass – vorbehaltlich weiterer Details – die Quote ausgebaut werden soll. Auch wenn’s nur ein kleiner Schritt ohne große Garantieen ist. Sagt dem deutschen Nachwuchs und den aufstrebenden Nationalspielern, dass ihr daran arbeitet, ihnen auch eine wirtschaftliche Perspektive in der (ersten) Bundesliga zu geben. Das muss nicht sofort die Lage verändern, aber deutlich machen, dass das Ende der Fahnenstange mit vier Bankplätzen auch für euch nicht erreicht ist. Es kommt weniger darauf an, wie die Zukunft geregelt wird. Es kommt viel mehr darauf an, dass etwas geschieht, dass auch an dieser letzten medial so stark kritisierten Baustelle ein Signal kommt. Das 30%-Spielzeit-Ziel für 2013 ist richtig. Es wird in der Praxis bedeuten, dass 2013 im Schnitt etwa 3 bis 4 Quotenspieler pro Mannschaft einen Rotationsplatz als Backup brauchen. Das Zeitfenster kann voll ausgeschöpft werden. Bis zur Saison 2013/2014 sind es vier Jahre. Vier Jahre mit einem langsamen und moderaten Quotenwachstum sollten niemanden überfordert. Ein 6+4 im 10er-Kader ist in kleinen Schritten erreichbar.
Von Quotendeutschen zu home grown players
Stellt die Quotenregelung auf rechtlich sichere Beine. Nehmt die Anknüpfung an der Nationalität raus und macht es zu einer Quote für „Eigengewächse“. 2009/2010 zeigt bereits vor dem ersten Spieltag, dass Pass statt Nachwuchs Kreativität bei Managern fördert, z.B. in Göttingen bei der Verpflichtung des Deutsch-Amerikaners Cody ToppertTöpper. Wobei ich gar nicht abstreiten will, dass Mike Jackel ein echtes BBL-Gesicht geworden ist. Ense und Nadjfeji sind das aber auch.
Wer noch einmal nachlesen will: Die gesammelten Grübeleien zur Quote in der BBL hier verlinkt.
Da kann ich vollumfänglich mitgehen. Vor allem das Entkoppeln der Nationalität ist wichtig!
Ein kleines Update. Die Entscheidung über die Quoten-Zukunft findet erst morgen statt. Jan Pommer sagte im Halbzeitinterview beim DSF, dass noch viel im Fluss ist. Eine mögliche Kompromisslinie könnte sein, die gegenwärtige Teamquote über die nächsten fünf Jahre deutlich wachsen zu lassen. Fände ich gut und hinreichend.
Mit der Doppelspiellizenz für junge Spieler ganz allgemein kann ich mitgehen.
Von der Vorstellung, dass man nur wegen der Eigenschaft, Deutscher zu sein, in der BBL ganz allgemein einen Anspruch auf eine Entlohnung entsprechend dem Klischee „ausreichend für Frau und zwei Kinder“ erwerben kann, kann ich nur warnen. Jeder, der nicht im weiteren Umfeld des Nationalteams steht, wird nicht lange und ausreichend von seinem sportlichen Talent leben können.
Das kann auch nicht das Ziel einer wie auch immer angehobenen Quote sein.
Ich glaube auch nicht, dass eine hohe Quote zwangsläufig zu basketball-bezogenen Erfolgen in Europa UND/ODER in Deutschland führen wird.
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