Ein kurzer Blick auf die Wechselspiele vor dem Pokalspieltag, ein Follow-Up in Sachen Standhardinger, Zuschauerzahlen hier und in Italien, Statements der Göttinger zu ihren Bilanzen. Eben all das, was uns abseits der heute stattfindenden Spiele im BBL Pokal aufgefallen ist.
Zum Pokal selbst empfehlen wir den Blick auf die Ligawebseite. Sechs wahrscheinliche Playoffteams können heute in do-or-die Spielen zeigen, ob sie in Form sind. ALBA (4. der Tabelle) bei den Drachen (3), Bonn (7.) in Frankfurt (2.) und Oldenburg (6.) in Braunschweig (5.). Das Losverfahren hat den besser platzierten Teams Heimrecht zugewürfelt und irgendwie wäre es mir lieber gewesen, wenn man die Paarungen nicht losen würde, sondern einfach nach der Abschlusstabelle der Hinrunde bezeichnet.
Den Pokalspieltag habe ich gestern zum Anlass genommen, mal ein kurzes Round-Up zur Beko BBL auf interbasket zu schreiben.
Wechselspiele
In der Liga wird grad heftig gewechselt. Kharchenkov wurde in Düsseldorf gekündigt und geht in die ProA, Deutsch-Amerikaner Waleskowski muss in Göttingen die Koffer packen, die Bayreuther verpflichteten PF Ekene Ibekwe (erst Dragons, dann Israel) und in Braunschweig kommt ein Jugo aus Polen als achter Importspieler für drei Wochen. Natürlich nicht zu vergessen: ALBA verliert die Geduld mit Hollis Price (Tagesspiegel) und verabschiedet sich mit klaren Worten. Price sucht nun einen neuen Club in der Liga (Berliner Morgenpost).
Fazit: Die Wechselspiele sind in vollem Gang und noch sind es drei Wochen bis zum Ablauf der Wechselfrist in der der Liga.
Vorgerichtliche Ablenkung
Eine gute Nachricht von jenseits des Teichs. Das Verfahren gegen Christian Standhardinger wegen Public Indecency (wir berichteten) ist vorgerichtlich eingestellt worden. Pretrial Diversion ist der technische Begriff. Es ist ein Instrument um jemandem, der zum ersten Mal auffällt, die weiße Weste zu bewahren. Nun warten wir nur noch darauf, an welchem College Standhardinger landen wird. Oder wird es doch ein BBL-Club? Gerüchte kennen wir nicht.
Lob, Lob und Lob
Nach dem Spiel der Bamberger in Frankfurt wurden die Trainer nicht müde, zu loben. Herbert sagte, er habe nie eine bessere Mannschaft als Bamberg in der BBL gesehen. Fleming sieht in Wood den nächsten MVP. Das frblog berichtet. Das nächste Aufeinandertreffen könnte schon im Pokal in Bamberg sein. Dafür müssen die Skyliners allerdings heute an den Bonner Baskets vorbei.
Italien überholt
Die BBL hat sich ja hohe Ziele gesetzt: Nummer Eins in Europa 2020 und so. Leider müssen wir jetzt zur Mitte der Saison beim Blick auf die Zuschauerzahlen erst einmal einen Rückschlag einstecken. Bislang war die BBL die Nummer zwei in Europa. Die Zahlen der Hinrunde der italienischen Liga sind jetzt veröffentlicht (via Talkbasket). Dort zeigt sich Wachstum bei den Zuschauerzahlen, nicht viel, aber genug um nach gegenwärtigem Stand an der Beko BBL vorbeizuziehen. 3859 Zuschauer sahen im Schnitt ein Spiel der Serie A. In der Beko BBL sind es mit Stand heute „nur“ 3777. Ein Minus von 2,87 % mussten die Clubs bislang verzeichnen. Ludwigsburg, Braunschweig und Düsseldorf mussten bislang gar zweistellige Einbußen hinnehmen. Auffallend positiv ist nur die Entwicklung in Hagen (+15%), Gießen (+7%) und Tübingen (+4,5%)
Göttinger Zahlen
Und wenn wir schon bei Zahlen sind. Veröffentlichungspflichtig sind auch die Bilanzen der Spielbetriebsgesellschaften, so auch der Göttinger Starting Five. Das Göttinger Tageblatt hat dies nun aufgegriffen und nachgebohrt. Es gibt konrete Zahlen zum Spieleretat: Erstmals über eine Million brutto soll er betragen. Das Problem ist ein anderes: Rund 115.000 Euro Verlust haben die Göttinger in der vergangenen Spielzeit gemacht. Ein Schuldenberg von über 300.000 Euro steckt in den Büchern. Der Göttinger Steuerberater sieht aber keinen Grund zur Sorge. Da dank des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes die Überschuldung kein Insolvenzgrund mehr ist und Zahlungsfähigkeit gegeben ist, wird positiv in die Zukunft geschaut. Hoffnung verspricht zudem der vermutlich im Sommer anstehende Umzug aus der teuren Lokhalle in die neu gebaute Sportarena in der Godehardstraße. Bitter, dass damit wohl eine der schönsten Locations der Liga aufgegeben wird, aber wirtschaftlich höchst verständlich.
In eigener Sache
Wir müssen mal wieder Danke sagen. Danke für viele Tweets und Links zum Blog, die die Gruebelei als einziges Basketballblog im Januar knapp in die Top20 der Sportblogs in Deutschland katapultiert haben, jedenfalls wenn es nach wikio geht, die unabhängig vom Traffic ranken. König Fußball dominiert da natürlich und auch ein paar Individualsportler sind dabei, aber wir hoffen auf viele neue Blogs in unserer Sportart und fleissiges gegenseitiges Verlinken.
Alternativprogramm zum Pokal für ALBA-Fans
Wer grad kein Bock auf die ALBA-Profis hat, kann heute Abend ALBA II in der ProB live sehen. Es geht im Derby gegen Bernau. Sprungball ist heute um 20 Uhr in der Max-Schmeling-Halle (Nebenhalle C). Wieder dabei ist Fanfara Kalashnikov. Gute Laune ist garantiert und wir können Andy Seiferth feiern, jüngst zum ProB-Youngster des Monats gekürt… und man ist endlich mal wieder ganz nah dran (Danke für die Fotos an den Blogleser Bernd E.):
PS: Mehr zu ALBA II gibt’s oft beim af4e. Der wies per Twitter auch auf die ALBA-Wochen bei Yabazz hin: Ziegenhagen-Porträt.
Die Zahlen der BBL und LEGA A unterscheiden sich ja nicht signifikant, aber sind im Detail doch sehr unterschiedlich. Die Zuschauerzahlen in Italien haben weniger Spitzen nach oben, aber auch deutlich weniger Ausschläge nach unten. In der BBL sind die Zahlen stark abhängig von den „drei großen B“ (Berlin, Bonn, Bamberg) . Das ist in Italien deutlich ausgeglichener.
ad Gö: Auch wenn die Lokhalle „schön“ ist (ich kenne sie nicht), muß man sie halt aufgeben, um den äußeren und eigenen Anforderungen bzw. Ambitionen gerecht zu werden. Jedenfalls, sofern sich eine Möglichkeit für eine moderne(re) größere möglichkeit als Spielstätte anbietet (Sömmering>>Schmeling>>Sauerstoff).
Bei letzterem Punkt frage ich mich allerdings, wo da der Sinn sein soll:
Nicht nur, dass Alexander Frey, Chef der städtischen Sport und Freizeit GmbH,
betont, dass die neue Halle in erster Linie für Schul- und Breitensport ausgelegt sei.
Auch die Direktorin des benachbarten Otto-Hahn-Gymnasiums, Rita Engels, versicherte, dass die Halle mit täglich neun bis zehn Stunden durch den OHG-Schulsport inklusive Ganztagsangebote ausgelastet sein werde.
Vor allem aber sollen 2420 Plätze maximal zur Verfügung stehen, und zwar nur an zwei (Längs-)Seiten!
Das entspricht bei weitem nicht dem schon seit langam geforderten Ligastandart (also Minimum!) von 3000.
Die Lokhalle hingegen fasst 3475!
Wenn du oder ein Göttingener Insider mich / uns da mal aufklären könnte…
3155 passen rein: http://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Goettingen/Uebersicht/Sportarena-voraussichtlich-im-naechsten-Juni-fertig
Die Ganze Debatte gibt es auf schoenen-dunk: http://www.schoenen-dunk.de/forum_t52697_Neue-Sportarena-in-Goettingen.htm
So richtig offiziell scheint ein Umzug nicht zu sein. Aber mich würde es arg wundern, wenn es nicht passiert. Sind die hohen Kosten der Lokhalle doch bei einem so kleinen Etat ein ordentlicher Batzen.
@ #11
Da geht ein wenig durcheinander, ich versuche mal das zu sortieren:
1. wird die neue „Sparkassen-Arena“ sicher die Hauptspielstätte der kommenden Saison für die Veilchen sein, einfach deshalb, weil sie als Schulsporthalle an Wochenenden immer frei ist!
2. In der Lokhalle wird es aber durchaus weiter BB-Spiele geben, z.B. „Knallerspiele“ wie gegen ALBA oder andere Spitzenteams. Oder aber europäische Spiele, wenn die Lok den Euro-Standards entspricht.
3. Die „Sparkassen-Arena“ wird ca. 3.400 Sitz- und Stehplätze haben, also dem BBL-Standard entsprechen.
4. Der Aspekt der „Schulsporthalle“ ist deshalb wichtig, weil das finanziell klamme Göttingen nur so eine Finanzierung überwiegend aus „EU-Töpfen“ bekommen konnte. Das war überhaupt die einzige Möglichkeit für einen Hallen-Neubau und das bedeutet eben auch, dass Spiele unterhalb der Woche schwierig bis unmöglich, Spiele am Wochenende dagegen immer möglich sind.
5. Fazit: die „Lok“ war und ist sicher etwas besonderes! Gerade diese besonderen Dinge belasten uns ja aber auch oft besonders stark. Ein Großteil dieser Belastungen fällt ab der kommenden Saison weg und den besonderen Reiz der Lokhalle können wir bei besonderen Gelegenheiten nach wie vor genießen, rechnen tut es sich so eh besser! Und wir haben sogar zwei Spielstätten, die dem BBL-Standard genügen ……
Danke für die Antworten erstmal…
Also:
Toll, dass ihr zwei (gleichgroße) Spielstätten habt!
Wer’s braucht…
Meine recherchierten (wiki.goettingen.de / dein link, gruebler(!)) Zahlen sind möglicherweise nicht mehr aktuell.
Nun entspricht 3400 ziemlich genau der Lokhalle und erfüllt gerademal ausreichend die Anforderungen.
Nachdem wir uns also seit etlichen Jahren liga- und bundesweit bemühen, aus dem Mief der Schulturnhallen herauszukommen, um einen modernen Sport-Eventservice anzubieten, geht die BG Göttingen wieder zurück in die Schulhalle, weils (wieviel eigentlich?) billiger ist. Dies aber auch nur manchmal bzw. nur am WE.
Das alles, nachdem der Klub sich in der Liga und sogar Europaweit etabliert hat.
Soweit richtig?
Bitte um Nachsicht, dass ich da gewisse Verständnisschwierigkeiten habe.
Werde mir aber noch in Ruhe SD anschauen.
War halt der erste Link, der mir in die Finger kam… dachte eigentlich, dass dieses Bauprojekt weitgehend bekannt sei.
Ja, gut möglich. Mir bisher noch nicht.
Dachte, die Lokhalle (mit europäischen Ehren) sei mittelfristig das Non+ultra für so’ne Kleinstadt.
Wer engagierten Sport und atemlose Spannung haben möchte, sollte im Moment wohl eher zu Alba II gehen. Da muss Alba aufpassen, dass nicht einige Fans dauerhaft abwandern. Scheint eine spaßige Angelegenheit in May Schmeling Halle zu sein. Dann drücken wir heute Abend einmal doppelt die Daumen.
Jo. War gut heute. Und ein paar mehr ALBA-Supporter wären wohl nicht verkehrt. Bernau hat die Stimmung im Griff gehabt. Trotzdem hat ALBA II gewonnen.
Schön, dass wir mit 13 Niederlagen in Serie, immer noch Spiele über dem Zuschauerschnitt der Liga hatten!
Zu Göttingen: Die Lokhalle ist sehr geil, konnte mich am Sonntag wieder überzeugen. Auch Lautstärke ist möglich. Und einfach klasse Location. Aber es ist eigentlich zu groß für die BG.
Da reichen für die normale Spiele die knapp über 3000 Zuschauer ja. Und vor allem bei ausbleibendem Erfolg…
Und anderen Vereinen, würde ich so eine Halle (von den Worten her) wünschen… Die mit dem 2stelligen Minus zum Beispiel ;)
Die mit dem zweistelligen Minus lassen sich erklären. Bei Düsseldorf ist es das anhaltende sportliche Desaster. Ich vermute, dass nicht nur ich nicht traurig bin, wenn die One-Man-Show Anfang Mai vom Parkett verschwunden ist. Bei Braunschweig wird der Schnitt durch die Playoffs der letzten Saison „versaut“. Bei Ludwigsburg? Naja… der Umzug aus der Rundsporthalle wurde eher von sportlichem Absacken begleitet. Nun haben sie die schicke neue Arena ohne Neuheiten-Effekt.
Es lässt sich also alles erklären, erstaunlicher ist fast, dass Berlin trotz Krise stabil ist, aber in der regulären Saison sind die Stats eben nicht so super, wie nach den Playoffs, wo die großen Hallen der Playoffteams dann die Zahlen nochmal nach oben korrigieren. Der Periodenvergleich ist insowei fies, dass nicht reguläre Saison mit regulärer Saison verglichen wird, sondern die ganze Saison mit den bisherigen Hauptrundenspielen.