[limitless schreibt] Ratiopharm Ulm hat es in der Wahrnehmung vieler Basketball-Fans nicht leicht. Mit Dr. Thomas Stoll besitzen die Ulmer einen Manager, der viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, indem er die gesamte Internet-Gemeinde sehr ungefiltert an seinen Gedanken teilhaben lässt. Da Stoll wohl kein Empfehlungsschreiben für den diplomatischen Dienst mehr erhalten wird, sorgt das für viel Gesprächsstoff.
Doch viele Basketball-Fans kennen auch ein anderes ratiopharm Ulm: Das besteht aus einem Amerikaner mit Glatze, der mit stark gefärbtem Deutsch und viel Enthusiasmus das „gute Ulm“ darstellt: In den vergangenen acht Jahren war Mike Taylor als Headcoach für die Geschicke der Ulmer auf dem Parkett verantwortlich. Jetzt wurde er gegangen, ich plädiere für Taylor in Gießen als Nachfolger von Steven Key.
Taylor hatte den Mut, zusammen mit Stoll, eine Mannschaft um die beiden Youngster Robin Benzing und Per Günther aufzubauen. Günther sagte 2008 gegenüber Crossover: „In Ulm haben sie mir das Gefühl gegeben, dass sie mich wirklich als Spieler für den Bundesligakader wollen“, was für ihn der Grund war, nicht nach Gießen zu wechseln. Dieses Gefühl war eben auch Mike Taylor. Dem Amerikaner drang die Basketball-Begeisterung aus jeder Pore, mehr als nur ein Trainer war er eben auch das Gesicht des Ulmer Basketballs, vielleicht mehr noch als Jeff Gibbs, der unter ihm einer der besten Powerforwards in Deutschland wurde. Der Meister des „Kurz vor Ende der Deadline auf den Bogen schreiben, aber erst im April nach Deutschland holen“s verpflichtete Gibbs, Dru Joyce, Romeo Travis, John Bryant für seine Mannschaften, gab aber auch Sebastian Betz, Benzing, Günther, Konrad Wysocki und zuletzt Michael Wenzl Chancen, sich in der höchsten deutschen Spielklasse zu bewähren.
Nun ist Taylor auf dem Markt. Und bei den LTi Gießen 46ers lief nach der Partie gegen Hagen der Vertrag von Steven Key aus – wie man aus den bekannten „gut informierten Kreisen“ hört, wird er auch nicht verlängert.
In vier der letzten fünf Jahre war Basketball in Gießen ein Ritt auf der Rasierklinge – und im fünften Jahr wurde der Klassenerhalt erst am vorletzten Spieltag fest gemacht. Entspannung sieht anders aus. Doch vor allem wurde der Gießener Basketball immer konturloser. Basketball in Gießen ist… – es wird immer schwerer, diesen Satz zu Ende zu bringen. Natürlich, da sind die Fans, ein eigener Schlag – anders als all die Zuschauer, die sich in deutschen Sporthallen zu braven Fanclubs in e.V.-Form zusammengeschlossen haben. Fans, trotz Niederlagenserien immer weiter brav in die Halle pilgern, auch wenn die nur noch an wenigen Spieltagen die alte „Osthölle“ ist, sondern manchmal eben auch einfach nur noch eine Sporthalle.
Aber sonst? Seit dem Abgang von Stefan Koch standen Gerald Wasshuber (mehrfacher Interimscoach), Ken Scalabroni, Thorsten Leibenath, Simon Cote, Vladimir Bogojevic und Steven Key an der Seitenlinie. Ein Gesicht hatte jedoch keine Mannschaft. Für Gießen spielten Bradley Strickland, Nick Jacobson, John Ofuegbu und Mensah Taylor, auch Zoran Osmokrovic und Aaron Johnson standen unter Vertrag. Zusammengenommen absolvierten diese Spieler übrigens vier Partien… mit anderen Worten: Gießen krankt an dem Problem, das viele Mannschaften in der BBL haben: Kein Gesicht – trotz Elvir Ovcina und Maurice „Comeback Kid“ Jeffers.
Immer nur „Dino“, immer wieder „Ja, aber wir sind schon immer dabei“ ist nicht genug, um interessant zu bleiben. Die Wahrheit ist: Gießen entwickelt sich zu einer grauen Maus in der Liga. Oder zu einem grauen Dino, um im Bild zu bleiben. Auch LTi 46ers-Marketingmann Dirk Schäfer bekannte im 46ers-Radio der Gießener Allgemeinen freimütig, dass es dem Traditionsverein an Gesichtern fehlt.
Die 46ers werden immer mehr zu „Meine Güte, wie schafft es die BBL eigentlich jedes Jahr, neue Mannschaften zu finden, die noch schlechter sind?“. Zu einem Team, dessen Fans man immer wieder mal beiläufig darauf hinweist, dass eine Zeit in der ProA ja auch eine reinigende Wirkung haben kann. In Zeiten, in denen das Projekt FC Bayern München Basketball deutschlandweit viel Aufmerksamkeit erhält, will man lieber nicht die graue Maus sein – auch dann nicht, wenn sie ein Dino ist.
Hier also ist die einfache Formel: Mike Taylor als neuer Headcoach zu den LTi Gießen 46ers.
Warum sollte Gießen das machen?
Einfach: Mit Taylor bekommen die Gießener endlich wieder ein Gesicht. Dazu eins, das positiv besetzt ist und für frischen Wind sorgt. Mit seiner Basketballbegeisterung und seiner offenen Art kann er auch in Gießen ein Feuer neu entfachen, dessen Flamme nach dieser Saison bedrohlich klein geworden ist. In Ulm hat er bereits bewiesen, mit einem kleinen Budget gut arbeiten zu können, aber auch das Management dazu angetrieben, die Struktur immer weiter zu verbessern. Er hat deutsche Spieler gefördert, die für die traditionellen Fans in Gießen („Ach, damals, als die Spieler noch Studenten waren…“) wohl mehr als anderswo ein Herzenswunsch sind. Dazu hat er gute Amerikaner geholt, die als Gerüst dienten, und attraktiven Basketball spielen lassen.
Warum sollte Taylor das machen?
Nicht ganz so einfach: Denn wenn ein Trainer so gelobt wird, warum sollte es ihn dann ausgerechnet an die Lahn ziehen? Doch auch Taylor hat Schwächen, anders als beispielsweise ein John Patrick in Göttingen ist er kein konstanter Überperformer gewesen, sondern dürfte sich beispielsweise dieses Jahr genau im Rahmen dessen bewegt haben, was der Etat hergab. Für echte Topteams scheint es bei ihm (noch) nicht zu reichen, Taylor zu ALBA oder Oldenburg scheint irgendwie nicht zu passen. Aber Taylor hat, neben seinen fachlichen Fähigkeiten, die er unbestreitbar hat, das Jürgen Klopp-hafte, ein Trainer mit so viel Basketball-Begeisterung gehört in eine Stadt mit ebensoviel Liebe zum Korbsport. In Gießen gibt es noch Potential nach oben, was den Etat angeht, der sich derzeit in etwa auf dem Ulmer Niveau diesen Jahres bewegen dürfte – es wäre also kein Abstieg für Taylor. Dafür könnte er sich in der Universitätsstadt ein Denkmal setzen, wenn er die Mannschaft langsam in Richtung der Playoffs führt – und zeigen, dass er eben doch ein Überperformer sein kann, sich so interessant machen für einen Job an der Spitze, wenn dort etwas frei wird.
Dazu sollte sich langsam auch bei der gesamten Gießener Führung die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass für einen guten Trainer auch etwas Geld in die Hand genommen werden darf, schließlich kann ein guter Coach mit seinen Kontakten auch dafür sorgen, dass das Geld auf Seiten der Spielergehälter wieder eingespart wird.
Mit neuer Euphorie könnte das Duo Gießen/Taylor nicht nur den teilweise eingeschlafenen Riesen “Basketball in Mittelhessen“ wieder aufwecken und den leidgeprüften Fans an der Lahn wieder etwas zu Träumen geben. Deshalb der Aufruf:
Abschließend ein paar laute Rufe:
Christoph Syring, Vladimir Bogojevic: Bemüht euch, Mike Taylor nach Gießen zu holen. Mike Taylor: Nimm ein Angebot aus Gießen an. Patrick King: Regel‘ das, was nötig ist.
Limitless schreibt regelmäßig auf schoenen-dunk.de. Auch wenn er das Leben in vollen oder leeren Zügen genießt, ist seine Homebase Gießen. Wir fanden seine Idee diskussionswürdig und daher dieser Gastbeitrag.
Aus meiner Sicht stand Mike Taylor aber nicht nur für das Sportliche an sich, sondern auch immer für die strukturelle Weiterentwicklung in Ulm – zumindest wurde es der Öffentlichkeit in etwa so verkauft: „Wir können Taylor nur halten, wenn es die neue Halle gibt. Er braucht Perspektiven.“ Was eine Etatsteigerung in Gießen angeht, kann ich schlecht einschätzen – mit regionalen Sponsoren könnte es schwer werden. Aber inzwischen wird in der BBL ja auch mehr als nur vereinzelt überregional geworben. Ein großes Fragezeichen bleibt für mich jedoch: Ist es in Gießen überhaupt vorstellbar, daß im Falle eines Erfolges über eine größere Halle ernsthaft nachgedacht wird?
In Gießen wird mittelfristig über eine neue Halle nachgedacht werden MÜSSEN… spätestens in zehn Jahren ist die Osthalle einfach nicht mehr zeitgemäß, dann muss etwas neues entstehen.
Zur Hallenthematik: Solange die Halle nicht bei jedem Spiel aus allen Nähten platzt sehe ich keinen wirklichen Bedarf. Wer soll das finanzielle Risiko überhaupt tragen? Viele Arenenkonzepte tragen sich nicht, da wird in Giessen mit Sicherheit nicht das Ei des Kolumbus gefunden werden.
Zum Thema:
Die Verantwortlichen haben die nächsten Wochen mit Sicherheit sehr viel damit zu tun, die vergangene Saison grundlegend zu analysieren. Was war für den Einbruch verantwortlich und wie wird man in Zukunft dagegen angehen können. Meiner Meinung nach war bei der Zusammenstellung des Teams schon sehr vieles richtig – und ich bleibe dabei, dies war der stärkste Kader der letzten 10 Jahre.
Weshalb also dieser Einbruch? Eines ist in meinen Augen sehr auffällig: Die Stimmung ist überall schlecht gewesen. Sowohl bei den Fans (schon in den ersten Saisonspielen), als auch mit fortschreiten der Saison auch innerhalb der Mannschaft. Vieles haben sich die Verantwortlichen selbst anzukreiden. Wer ein Produkt, was von der Emotion lebt, so emotionslos verkauft, darf sich nicht wundern, wenn sich das auch auf die Protagonisten auf dem Feld auswirkt. Ist irgendjemandem bekannt, dass ausserhalb des Spielfelds und jenseits von Sponsorenveranstaltungen gemeinsame Aktivitäten durchgeführt wurden? Mit nicht.
Dazu noch die vielen Kleinigkeiten im Umfeld, die nicht dazu beitragen, dass sich ein Spieler in Giessen wirklich wohlfühlen kann. Früher wurde dies durch eine große amerikanische Community in Giessen abgefangen. Die gibt es jetzt nicht mehr, also muss man die Spieler anders bei Laune halten. Das fängt IMHO schon mit dem zur Verfügung gestellten Wohnraum an. Klar ist man darauf angewiesen, was der Wohnungs- und Sponsorenmarkt hergibt. Aber man kann das Vorhandene wenigstens so einrichten, dass ein Spieler dort eine Heimat hat und nicht einfach nur eine Unterkunft.
Mitarbeitermotivation ist kein Manager-Wischi-Waschi oder Softi getue, sondern hat nachweislich positiven Einfluss auf die Produktivität seiner Angestellten.
Das gleiche gilt auch für die Fans, die in Giessen scheinbar nur noch zu einer buchhalterischen Rechengrösse verkommen sind. Da wird zwar noch ein bisschen Alibi-mässig eine Facebook-Präsenz aufrecht gehalten. Aber einen echten Kontakt zu den Fans gab es letzte Saison fast gar nicht.
Aber ich schweife ab ;-)
Zur Trainerfrage:
Klar ist, das Key es nicht verdient hat, in Giessen weiter Trainer zu bleiben. Jemand, der sich so aktiv um den Posten beworben hat, muss sich eingestehen, dass er episch gescheitert ist. Alle Ankündigungen seinerseits wurden nicht erfüllt. Weder schaffte er es, die Stimmung im Team zu heben, noch hat er ein ausgeglichenes Punktekonto, noch konnte man seinem Spiel irgendeine Handschrift anerkennen. Dazu geht die Verpflichtung von Jordan auf seine Kappe.
Wie ich zu seiner Verpflichtung stand ist ja hinlänglich bekannt, deshalb brauch ich hier auch nicht mehr zu sagen.
Kommen wir zu Taylor.
Mit Sicherheit ein erfahrener Mann, der vieles erreicht hat, aber auch Defizite offenbart hat. Kann dieser Mann den Basketball in Giessen neu erfinden? Ich habe meine Zweifel. Was ganz klar für ihn spricht ist, dass er durch sein langjähriges Wirken in Ulm auch dem Giessener Publikum bekannt ist. Somit könnte man davon ausgehen, dass er einen gewissen Vertrauensvorschuss von Seiten der „Fans“ zugestanden bekommt.
Wichtigstes Entscheidungskriterium Für oder Wider MT ist, ob er wirklich „Bock“ auf Giessen hat, oder es einfach nur als „Job“ ansieht. Einen solchen Mann hatten wir in Giessen schon einmal – heute wird er quasi als Legende angesehen, der von den bösen 46ers vergrault wurde. Dass der eigentlich keinen Bock auf Giessen hatte und nur hier bleiben wollte, als andere Angebote ausblieben und die Verantwortlichen irgendwann handeln mussten, wird mit einem verklärten Blick auf die (zugegeben) erfolgreiche Arbeit von Scalabroni beflissentlich ignoriert. Nur mit einem solchen Mann baut man kein Zukunfskonzept auf.
Bleibt noch Taylor als Förderer der Jugend. Hier muss man den 46ers leider auch (wiedermal) ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Möchte man in Zukunft wirklich seriöse Jugend- und Nachwuchsarbeit betreiben, muss man sich endlich mit den anderen Zentren arrangieren. Nur dann kann wirklich mal ein ausreichender Stamm an potentiellen Bundesligaspielern entwickelt werden.
Bereits zu Beginn der letzten Saison hatte ich eigentlich schon die Hoffnung, dass man mit Vladi und dann mit Itzko diese Strukturen schafft. Gerade auch mit Blick auf einen ehemaligen Weggefährten der Beiden, der jetzt als Bundestrainer der U16 arbeitet und bei dem Talente schon sehr früh auf dem Radar erscheinen. Aber auch dies erweist/erwies sich als falsche Hoffnung.
Kann ein MT also in dieser Richtung etwas erreichen, wo die 46ers doch immer versuchen, einen eigenen Weg zu gehen? Ich fürchte fast nicht.
Weshalb ich trotzdem für MT als Trainer bin? Wegen der mangelnden Alternativen.
Björn Harmsen würde mir eigentlich sehr gut gefallen, würde aber von den 3600 Trainern auf den Rängen zerrieben werden, wenn sein Konzept nicht sofort greift. Sein Hauptproblem wäre seine Vita als junger, deutscher Coach. Wenn man sieht wie familiär es beim MBC zugeht, ist Giessen eine Schlangengrube.
Mit Mike Koch dürfte in Kürze ein Trainer auf den Markt kommen, der wenigstens Wurzeln nach Mittelhessen hat und über ein entsprechendes Standing bei den Fans verfügt. Aber MK hat mehrfach bewiesen, dass er mit vorhandenem Etat einiges bewegen kann, mit Strukturen wie in Giessen dürfte er aber überfordert sein.
Ein unbekannter Trainer, evtl. noch osteuropäischer Abstammung, der den (versuchten) Weg von Vladi weiter gehen könnte und eine europäischere Spielweise mit hoher Disziplin in Giessen zu etablieren? Siehe Harmsen.
Was noch für MT spricht, wo ich hier gerade zum Ende komme: Pat King ist sein Manager, mit dem die 46ers ebenfalls sehr gute wirtschaftliche Beziehungen unterhalten. Der dürfte entsprechend auf seinen Klienten einwirken. Das höhere Gehalt sparen wir allein dadurch ein, dass wir dann nicht mehr 18.000€ für Spielerlizenzen verbrennen müssen. Käme es wirklich zu einer Zusammenarbeit Bogojevic/Taylor, die beide ein gutes Händchen für Spielerverpflichtungen haben, dürften wir hier einiges zu erwarten haben.
Wenn Steven den Jordan haben wollte, dann fahr ich nächstes Jahr mitm Rad zum Derby ;) Und immerhin eins muss man Key lassen, er hat die 3 wichtigen Spiele gewonnen. Ob irgendwer anders mehr hätte rausholen können, weiß nur der Basketballgott…
Ansonsten geb ich dir ziemlich Recht, allerdings war die schlechte Stimmung der Fans bestimmt kein Grund, dass nach 5/7 Siegen 13 Niederlagen folgten ;)
Wenn Vladi sich wirklich – wie heute in der Limitless’schen Allgemeinen – zu lesen war Richtung Nachwuchsförderung orientiert und man da endlich mal Taten auf tolle Ankündigungen folgen lässt, wäre das eine gute Lösung. Dazu dann noch ein Trainer, der der Jugend eine Chance gibt, perfekt.
Es wird eine spannende Offseason :D
In Anbetracht des geringen Einsatzes mache ich mir jetzt nicht die Mühe, die Quelle zu suchen. Aber in einem seiner zahlreichen Antrittsinterviews war dies genau so eine Aussage von Key.
Ich behaupte ja nicht, dass die Stimmung der Fans sich auf die Stimmung in der Mannschaft ausgewirkt hat, wie Du feststellen wirst, wenn Du meine Aussage noch einmal genau durchliest.
Meiner Meinung nach hat die Stimmung der Mannschaft und der Fans eine gemeinsame Wurzel. Wenn die Verantwortlichen nicht in der Lage sind, bei den Fans Emotionen zu schüren, dann liegt es nahe, dass sie es auch nicht bei den Spielern schaffen. Die lustlosen Auftritte und die Tatsache, dass die Mannschaft bei fast jedem Spiel so aufgetreten ist, als würden sie zum ersten Mal gemeinsam spielen, unterstützen diese These zumindest.
Resümieren wir doch mal kurz. Saisonbeginn, alle erwarten irgendwie ein Opening und was kommt? „Willkommen in der Osthalle, GÄHN, zum Spiel der GÄHN, GÄHN, GÄHN“
Derbytime! Irgendetwas in Erinnerung, was die Fans zusätzlich mobilisiert hätte? Nada!
Die Stimmung im Dezember/Januar ist angespannt und es ist klar, dass es gegen Hagen, spätestens gegen LuBu zu Protesten kommen wird. Irgendeine Aktion, um die Situation zu entschärfen? Irgendetwas, was zwischen Frankfurt und da unternommen wurde in Erinnerung?
Keine Frage, Syring macht wirtschaftlich einen guten Job. Aber er weiß scheinbar nicht, wie ein Fan und ein Sportler ticken. Sonst hätte er in vielen Situationen anders reagieren können und müssen.
Auch Vladi ist hier mit Sicherheit mit verantwortlich. Fachlich mit Sicherheit gut, hat er auf die weichen Faktoren leider viel zu wenig Wert gelegt.
Alles keine Probleme, wenn man daraus lernt. Für Vladi als Trainer (vorerst) zu spät. Für Syring aber hoffentlich nicht.
die sporthalle ost ist doch jetzt schon nicht zeitgemäß also warum erst in 10 jahren über eine neue halle nachdenken??!!
jetzt nachdenken!!!!!
Und Hagen baute sich gerade eine noch viel weniger zeitgemäße Halle…
Mal ehrlich, was ist denn an der Osthalle nich zeitgemäß? Eine Arena passt nicht zu Gießen. Das ändert sich nicht…
Taylor wäre eine nette Alternative, aber Würzburg könnte auch locken. Und das ist näher an Ulm, es ist frischer und alles irgendwie…
Wenn man sich die Osthalle einfach mal unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten und den Plänen der BBL ansieht, wird sie irgendwann nicht mehr ausreichend sein, das ist einfach der Business-Aspekt der Liga. Unendlich kann ich eine Schulturnhalle nicht strapazieren, dazu Vermarktungsrechte in der Halle, Verköstigung, etc. – und nicht zu vergessen, die 46ers haben auch in den letzten Jahren eine positive Zuschauerentwicklung, die uns langsam in Richtung der Kapazitätsgrenze treibt.
Warum passt eine Arena nicht zu Gießen? (Was auch immer eine Arena mit, sagen wir, 5000 Plätzen groß von der Osthalle unterscheiden würde…) Wegen den Fans? Als ob sich da irgendjemand mit Verstand über eine Halle wie das Telekondom beschweren würde… wobei, wahrscheinlich wären es genau die Fans, die aber sonst jedes Jahr mit „Aber ich hab keinen Bock mehr auf Abstiegskampf, langsam müssen wir mal wieder an den Playoffs schnuppern“ die Offseason beginnen… Wegen den Sponsoren? Weil? Wegen den Spielern? Weil?
Syring will den Etat steigern, aber das geht – und auch das zeigt das Beispiel Ulm – nicht mit einer Schulturnhalle, auch wenn sie umgebaut ist, sondern eben nur mit einer Halle, die höheren Ansprüchen genügt.
Die Diskussion hatten wir ja schon, als es um den Umbau der Osthalle ging. Zum einen spricht gegen eine 5.000+er Halle die Nähe zur Wetzlarer Arena. Die hat schon Probleme sich zu tragen. Jetzt noch eine Arena in unmittelbarer Nähe lässt sich eigentlich nicht wirtschaftlich betreiben. Bliebe nur der Umzug nach Wetzlar, mit dem kleinen Nachteil, dass dann auch eine 3.000er Halle ausreichen würde ;-)
Dazu kommt, dass die Stadt Giessen doch jede Saison regelmässig die Luft anhält, dass die 46ers den Klassenerhalt schaffen. Was will die Stadt mit einer Schulsporthalle, die eine Kapazität für 4000 Zuschauer hat. Ich könnte mir vorstellen, dass die Bürgschaften einzig und allein unter diesem Gesichtspunkt genehmigt wurden. Zukünftig könnte man da auf wenig Entgegenkommen stoßen, wenn man in die Halle eines privaten Investoren umziehen würde.
Nächste Aspekt sind die Betriebskosten. Bis jetzt zahlen die 46ers recht wenig für die Austragung eines Heimspiels in der Osthalle. Ginge man in eine Arena, müsste man mit wesentlich mehr Mietkosten kalkulieren, die man nicht durch 500 Zuschauer mehr abfangen könnte.
Bliebe einzig und allein das Konzept eines Basketballinternats, bei dem ein Leistungszentrum zu errichten wäre, was auch eine Halle mit einer 5000+er Kapazität beinhalten würde.
Aber um sich um so etwas zu bemühen müssten die 46ers
a) dauerhaft das Schreckgespenst (finanzieller) Abstieg vertreiben
b) ein überzeugendes und vertrauenswürdiges Förderungsmodell entwickeln
a) halte ich für kurzfristig realisierbar. Aber bei b) sehe ich da doch grosse Zweifel. Man könnte natürlich versuchen KB ins Boot zu holen. Aber ob das alleine ausreichen würde? Ich denke wenn, dann nur, wenn man in Giessen in absehbarer Zeit einen Nationalspieler hervorbringt. Den sehe ich leider nicht. (leider auch wegen fehlendem b :-)
Meines Erachtens nach fehlt der Osthalle auch gar nicht so viel. Gut, man hat es selbst nach 45 Jahren noch nicht geschafft, eine Lösung für die Gaderobe zu finden. Aber auch da gilt, dass improvisieren keine Schande ist (gerade in Zeiten knapper Kassen). Man könnte z. B. den 46ers-Bus der SWG als mobilen Gaderobewagen zu verwenden.
Womit ich auch nicht grundlegend gegen eine neue Halle sein will. Wenn ein Investor morgen kommt und sagt er baut eine super Arena, ohne dass es die öffentlichen Haushalte belastet und sich für die 46ers nichts ändert, dann her damit. Allein mir fehlt der Glaube an einen solchen.
Wenn wir schon bei „ich-weiß-eh-alles-besser“ sind ;-)
Wichtiger als eine neue Halle ist es, dass die 46ers mit ihrer Geschäftsstelle wieder in die Giessener Innenstadt umziehen (und zwar in eine zentrale Lage, Grünberger Str. war schon zu weit ab vom Schuß), um einfach Gesicht und Präsenz zu zeigen.
Wir können ja hiermit mal die Giessener BIDs aufrufen, sich um die 46ers zu bewerben und eine repräsentative Büro- und Geschäftsfläche zur Verfügung zu stellen ;-)
Ich würde euch Taylor wirklich gönnen; ich glaube auch, das er Gießen sehr gut tun würde.
Auch weil es hier nochmal angesprochen wird: Auf SD wird momentan für eine Umfrage geworben, die zeigen soll, für was die Bundesligaclubs eigentlich stehen, wie sie eingeschätzt werden.
https://www.soscisurvey.de/markenimsport2011
Wenn diese „Werbung“ unerwünscht ist, einfach löschen, ich finde nur das diese Umfrage wirklich sehr gut und interessant ist und auch zum „Trainerkarussell“ passt.
Ich habe gehört, daß sich Terence Stansbury für den Trainerposten interessiert…das wär DIE Lösung für Gießen!!!Aber wahrscheinlich können wir uns solch eien Trainer niemals leisten.
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