Wechselspiele bei den großen Vier

Ein Blick auf die Kader der Meisterschaftsaspiranten 2012. Die Zeit, in der auf schoenen-dunk nur Bamberger und Berliner ihren Kader auf Meisterschaftspotential hin überprüften, ist vorbei. Seit 2009 tummeln sich die Huntestädter Donnervögel in diesem illustren Kreis und in dieser Offseason ist der FC Bayern hinzugestoßen.

Mit Hilfe der – wie immer – grandiosen SD-Wechselbörse wage ich einen Blick auf die möglichen Kader dieser vier Teams, auch wenn sie noch etwas löchrig sind.

Brose Baskets – Kontinuität und Nachwuchs

Beginnen wir mit dem Meister. Der musste nun – erwartungsgemäß – Federn lassen. Kyle „Karl Heinz“ Hines wandert zum griechischen Fischerclub Olympiakos BC und Brian Roberts spielt nächste Saison bei ASVEL Villeurbanne vielleicht an der Seite von Tony Parker. Dafür feiert Bamberg gerade the Return of the Currywurst. Marcus Slaughter, legendär von Doc Sakalauskas für den Verzehr ebenjener gefeuert, füllt die Centerpositon. Dazu schwebt über Bamberg noch das Damoklesschwert einer Knie-OP beim Goldlöckchen.

PG John Goldsberry (+) PG Anton Gavel PG Maurice Stuckey
G N.N. SG Karsten Tadda
PG Daniel Schmidt
SF Casey Jacobsen
PF Peja Suput N.N.
 PF Philipp Neumann
C Marcus Slaughter C Tibor Pleiss

Fällt was auf? Brose muss bei der Quote auf Nachwuchs aus dem eigenen Haus setzen, oder auf einer Forward-Position noch einen Deutschen auftreiben. Der Nationalmannschafts-Shopping-Trip der Bayern macht dies jedoch schwer.

Aber ist es in Bamberg wirklich wichtig, wer auf dem Feld steht? Bierzeltrock mit englischen Versatzstücken… irgendwie auch einmalig und authentisch:

FC Bayern München – Bauermanns Nationalmannschaftstrainingslager

Bayern. Der Stern des Südens, die Mannschaft, die man entweder aus tiefstem Herzen verachtet oder abgöttisch liebt. Bauermann als Coach, Marko Pesic als Sportdirektor und – wen überrascht es – eine halbe Nationalmannschaft im erwarteten Kader. Mit finalen Verpflichtungsmeldungen sind sie zurückhaltend, momentan liest man eher von Abschieden. Doch die Gerüchte sind so anhaltend, dass ich hier in (Klammern) über das Offizielle hinausgehe.

PG Steffen Hamann PG/SG Jonathan Wallace PG Bastian Doreth
SG Ben Hansbrough SG Demond Greene

(F Robin Benzing) SF Philipp Schwethelm
(PF Jan Jagla) PF Alexander Nadjfeji
 
C N.N. C Darius Hall
 C Bogdan Radosavljievic

Klar, Jagla und Benzing (nun offensichtlich mit Endorsement-Deal eines österreichischen Energydrink-Herstellers) sind noch nicht bestätigt, aber irgendwie rechnet ganz Basketballdeutschland mit der Bestätigung in der Pressekonferenz nächste Woche. Zudem munkelt man, dass die Bayern auch Jonathan Wallace gerne mal upgraden würden. Je’Kel Foster ist dort auf schoenen-dunk.de das neueste Gerücht. Wenn man den Kader so anschaut, sind gegenwärtig nur fünf Ausländer im Roster. Platz für zwei zusätzliche Spieler bleibt. Dann fliegt halt der Nachwuchs raus und Greene und Wallace sitzen auf Platz 11 und 12 der Bank. Wäre nicht das erste Mal, dass Bauermann seinen großen Worten keine Taten folgen lässt. Und irgendwie muss ich bei den Bayern und dem Dirk immer an ganz große Ambitionen denken:

EWE Baskets Oldenburg – Totalumbau

Oldenburg baut um. Konsequent lässt man seine beiden Quotenspieler Hain und McNaughton gehen. Gewogen und für zu leicht befunden. Krunic – von den Fans nicht mehr ganz so vergöttert – bastelt etwas neues, etwas amerikanischer und etwas risikoärmer. Die Liabilities der Vorsaison, Campbell und Baynes sind aussortiert. Was in Oldenburg bleibt, das ist das Problem mit der Quote, die Rotation soll wohl mit DBM und Smeulders stattfinden. Und zudem sieht der Kader der Oldenburger noch aus wie ein Schweitzer Käse:

PG N.N.
PG N.N.
SG N.N. SG Dominik Bahiense de Mello
SG Christopher Razis
SF Rickey Paulding
 (+2 Quotenspieler)
PF Ronnie Burrell
PF Robin Smeulders
 
C Adam Chubb C N.N.
 

Paulding, Burrell und Chubb. Das klingt schon nett. Aber wo bitte ist der Pointguard? Das war letzte Saison eine wesentliche Schwäche und viel einfacher wird der Markt sicherlich nicht. Oldenburg sucht den (US-)Superstar… ich hätte zum Teamumbau da noch ein kleines Castingvideo:

ALBA Berlin – The end of the team as we knew it

Steineumdrehen. Das Schlagwort der letzten Saison setzt sich fort. Nach dem Interimstrainer Katzurin sind nun die Franchiseplayer dran. Der Mac ist weg. Im Tagesspiegel sagt Baldi klar, dass sein Herzblut auch am zweiten Franchiseplayer Jenkins nicht mehr allzu sehr hängt. Nun kam mit Torin Francis ein Center, allerdings – wie af4e anmerkt – niemand, den man als spektakulären Deal bezeichnen würde. Auf der Centerposition würde ich den Verpflichtungen von Chubb oder Slaughter den größeren Aha-Effekt zugestehen.  Schaut man auf den Roster, dann wird deutlich, dass ein Gerüst längst steht.

PG Dashaun Wood
PG Heiko Schaffartzik
SG N.N. SG Lucca Staiger

SF N.N.
 N.N.
PF Derrick Allen
PF Sven Schultze
 
C Torin Francis C Yassin Idbihi
 

Mit welchen Spielern man hier die freien Plätze füllt, wird zeigen, wie sehr ALBA in der Liga und in Europa angreifen will und finanziell angreifen kann. Für eine 10er-Rotation braucht ALBA nur sechs Ausländerpositionen, ein Platz für die Tiefe der Bank oder einen Lock-Out-Steal bliebe sogar frei. Alle wesentlichen Quotenplätze sind besetzt, hier zahlen sich die Deals der letzten anderthalb Jahre aus. Klar ist aber auch: Die längste durchgehende Mannschaftszugehörigkeit hätte in diesem Kader Lucca Staiger.

It’s the end of the team as we know it. But do we feel fine?

Nun gilt wie immer: Her mit der Kritik und den Kommentaren.

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12 Gedanken zu „Wechselspiele bei den großen Vier

  1. Sven Schultze kann man aus meiner Sicht nicht mehr als Spieler sehen. Der Saft im Tank, namentlich die Defensive, lassen kein 10 Minuten +X für mich mehr zu. Schultze wird das ein oder andere Spiel in der Saison mal mit mehr Minuten spielen, aber bestimmt mehr Spiele mit weniger bis gar nichts. Die Frage wird sein, ob ein PF Backup kommt oder ob ein SF die Zeit mit „übernehmen“ wird.

  2. Schöne Zusammenfassung des derzeitigen Standes.
    Bamberg evtl. ohne Goldi und mit 1 deutschen Nationalspieler zu wenig, wird schwer.
    München, ich seh Foster eher als Hamann-Absicherung, der wie Doreth und Greene Probleme mit den schnellen Guards in der BBL bekommen wird. Foster war schon zu seiner Ludwigsburg-Zeit in meinen Augen ein herausragender Verteidiger auf den Gaurd-Positionen und immer noch ein passabler Point-Guard.
    Oldenburg muss man noch warten was kommt, aber Chubb und Burrell werden ernstahft Unterstützung brauchen
    Alba hat finde ich ein phantastisches Grundgerüst zusamemn, dazu mit Schaffartzik und Idbihi
    2 Deutsche die tragende Spieler sind, egal ob Jenkins/Taylor bleiben oder neue Spieler kommen, es passt bisher, dazu Staiger, Schultze und Femerling(?).Es wird einfach der längste und erfahrenste Kader in Deutschland sein, Respekt.

  3. Von drüben mal hier her kopiert:

    Und man sieht den Irrsinn der Quote, bisher drängelten sich drei Teams mit Titelambitionen um den nationalmannschafts-tauglichen Nachwuchs, nun sind es mit den Bayern schon vier Konkurrenten, ohne dass zuvor überhaupt genügend Nachwuchs da wäre. Gäbe es diesen schon, dann müsste man nicht über Schultze und Femerling nachdenken, aber die Quote ist halt da und alternde Erfahrung kostet plötzlich wieder, weil gleichwertiger Nachwuchs gar nicht da ist.

  4. Pingback: Die Verfolgergruppe – Playoffaspiranten in the making | gruebelei.de

  5. Spiegel Online bestätigt zwischenzeitlich Jagla als Zugang bei den Bayern. Link folgt, sobald ich etwas mehr Zeit habe.

    LG, fiTzeL

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