There is only one way to be satisfied…

…and that is to be satisfied. Das ist ein typisch nüchternes Luka-Zitat. Und heute bin ich „satisfied“, weil Luka Pavicevic den Vertrag als Trainer bei ALBA bis 2011/2012 verlängert hat.

Respekt! Trotz Krise und Erfolg setzt sich die  langfristige Personalplanung bei ALBA fort. Fünf Jahre Luka. Das ist in diesem schnellebigen Markt schon eine Duftmarke. Und vielleicht ein kleiner Albtraum für Predrag Kovacevic und einige seiner Kollegen. Denn bei allem gegenseitigen Respekt: Wohl kein anderer BBL-Coach ist in der jüngeren Vergangenheit häufiger aus der Halle geflogen und bekommt ansatzloser ein T.

Luka wird von den Fans wahlweise sowohl als Segen wie auch als Fluch für ALBA diskutiert. Zur Feier der Vertragsverlängerung bringe ich meine liebsten Luka-Quotes und Anekdoten.

In ihrer ganz eigenen plakativen Art formulierte das jüngst wieder  Bild: „Schiris haben Pavicevic auf dem Kieker.“ Aber das greift zu kurz. Luka ist an der Seitenlinie emotional wie wenige andere. Er kämpft, tigert und leidet. Da bleibt der Konflikt nicht aus. Leider scheinen die BBL-Schiris Luka leichter in den falschen Hals zu bekommen als die Euroleague Referees. Ich kann nur vermuten, dass Luka auch aufgrund seiner eigenen Spielerlaufbahn ein anderes Standing in Basketball-Europa als in der BBL, für die ja laut Luka gilt:

„Sie ist eigentlich keine europäische Liga.“ (Interview in der Sportbild)

Aber was nicht ist, kann in den nächsten drei Jahren ja noch werden.

Joan Plaza (Real Madrid) brachte diese Saison in bester Zimmer-Frei Manier die ultimative Lobhudelei über Luka.

„First of all I will congratulate the Coach from ALBA. I  told him before and I will now tell in front of everybody: I understand now perfectly that only two teams are winning here at o2 world in the first bar. … Most of the merit of that situation is the coach. And I congratulate him. It’s really big big big work and he gives a lot of seriosity to the team and it’s really difficult to play against them.“

Und die Süddeutsche brachte schon früh schöne Titel für Luka „Schachspieler unter den Basketballtrainern“, „Prinzipienmann“. Und in diesem Artikel ein weiteres großartiges Zitat nach dem Bosna-Spiel, dass ihn schön beschreibt: „Mein analytischer Verstand rät mir, heute mal nichts zu analysieren.“

Luka ist nicht abwechslungsreich, in der Süddeutschen Zeitung stellte Marco Baldi mal fest:

Baldi hat bei seinem Headcoach eine ,,enorme rhetorische Bandbreite‘‘ ausgemacht, um den Spielern seine Prinzipien zu vermitteln: die gebrüllte Handlungsanweisung, die humorvolle Breitseite, die nüchterne Analyse, die nebenbei ins Gespräch geflochtene Bemerkung. Penetrant, aber abwechslungsreich. Das wäre der Werbeslogan für Luka Pavicevic.

Und ich füge hinzu: Luka ist hilfsbereit und freundlich, nicht nur Mike Taylor war auf persönliche Einladung von Luka zu Besuch. Luka übersetzt auch mal eben:  Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Tau… Dusko Ivanovic beginnt auf Serbisch mit Luka zu reden und sagt: „Sorry my English is not so good, so Luka will translate it,“ was dieser dann unvergleichlich trocken macht.

Ja, irgendwie merkte man diese Saison auch als Fan, dass die europäischen Coaches Luka respektieren. Luka als dreifacher Euroleague-Champion ist eben nicht der übliche Ex-BBL-Spieler, sondern war schon als Spieler ein Star. (April 2010: Die FAZ beleuchtet Lukas Werdegang)

Doch es gibt eben auch die Eigenheiten. Nicht nur bei der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Olimpija fehlte Luka zunächst. Seine Antwort „I apologize for the delay, I had to talk to my team.“ Die Prioritäten sind klar. Und auch wenn sich der eine oder andere Journalist über seine kargen Worte ärgern mag. Manchmal gibt es wirklich schöne Interviews und einen emotionalen Luka. Die schon erwähnte Pressekonferenz nach dem Olimpija Spiel mit Lukas Ausführungen über das „neue Gesicht von ALBA“ und seiner eigenen Geschichte mit Jure Zdovc und dem Ausspruch „Jure deserves his Glas of German wine… even a bottle.“

Und dann gibt es da den in seiner Intensität ziemlich einmaligen Ausbruch gegenüber einem Journalisten nach dem Ludwigsburg-Spiel zum Thema Quote.

„Was Coach Bauermann talking to us or was he talking to whom? Who is supposed to comment on Dirk Bauermann’s statements? The coaches or the League? Who are you asking? … We (the coaches) decide? Are you aware of the situation in German basketball or are you coming from some other sport? So why are you asking a coach? … Let me talk first. I think we are not the right people to be asked.“

Wer Luka kritisieren will, weil Zwiener und Herber wenig spielen, weil Luka auf seiner Rotation besteht, der hat alle Antworten bekommen. Kaum jemand, nicht einmal Bauermann ist mit Medien und Liga in dieser Frage so ins Gericht gegangen, wie Luka Pavicevic:

When the Germans don’t play, then ask Coach Stafford and Pavicevic. Isn’t it hypocritic, I ask you all. For me it is, and I don’t want to be part of that hypocracy. So when you ask me, I always say this. Then you come here and im my face you ask my as if I’m repsonsible for German players not playing. Excuse me? But thats‘ what you think….“

Ich freue mich auf weitere drei Jahre voller Leidenschaft und mit gelegentlichen Ausbrüchen dieser Type.

Zum Abschluss gibt’s Pini Gershon: „I wish you, especially for Luka, to take the championship here“. Ja, das wünsche ich mir auch, diese Saison und gerne in Serie bis 2011/2012.

Neuere Texte:

April 2010: Berliner Zeitung: Das große Wir!

April 2010: BILD-Interview: Ich möchte Teil dieser Stadt sein.

Januar 2010: BILD, Warum sind Sie so ruhig, Herr Pavicevic? Luka und die Refs…

7 Gedanken zu „There is only one way to be satisfied…

  1. Jau so stell ich mir dass vor, in einem Artikel alles festgehalten was es zu diesem Mann zu sagen gibt, und dann auch noch auf sachliche Weise den Kritikern etwas zum nachdenken mitgegeben.
    Ich verneige mich ;-)
    Und keep going!!!!

  2. Sehr, sehr schöner Artikel! Ich freue mich nicht nur für Alba, sondern die gesamte Liga, dass Luka den Berlinern erhalten bleibt. Der Mann bereichert die Liga ungemein und ist ein echter Typ. Solche Reibungspunkte braucht die BBL.

    Irgendwie funzt bei mir der RSS-Feed per Mail nicht. Hattest Du schon ähnliche Klagen?

  3. zu dieser quote-sammlung will ich noch eins hinzufügen:
    ballineurope (03.11.08)I:
    „Wow, ALBA Berlin is back in the Euroleague! And according to most experts, it is the result of the signing of one particular person: Luka Pavicevic a.k.a. The Master of Puppets. He has built a team of players that obeys their master when he pulls the strings and smashes the opponents’ dream.“

    http://www.ballineurope.com/european-basketball/euroleague/euroleague-the-other-analysis-of-group-c-the-metal-division/

  4. Pingback: Alba baut um – Money doesn’t buy Championships « Grübelei – Ansichten eines Basketballfans

  5. Pingback: Derrick Byars und Basketball aus Fußballersicht « Grübelei – Ansichten eines Basketballfans

  6. Pingback: Breaking News: ALBA feuert Pavicevic. Wie geht es weiter? « gruebelei.de – Ansichten eines Basketballfans

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