PO Airlines – Last call for Mr. Jenkins, Sekulic, Pavicevic, Wright…..

Jetzt tu ich was, was ich sonst nie tue. Man stichelt zwar gern und gut untereinander, wenn Gießen gegen Berlin in der BBL ansteht, man kommentiert auch mal hier und dort oder auf SD. Aber ungeschriebenes Grübeleigesetz ist eigentlich, osb bloggt nichts über Berlin und gruebler verkneift sich, Gießen zu bebloggen. Heute ist mal alles anders. Und das mit gutem Grund.Ich komme aus Gießen. Mit Verlieren kenne ich mich aus – bin Expertin sozusagen. Dies ist der erste Grund, der mich über die Maßen qualifiziert, etwas zum 2. Playoffspiel Frankfurt – Berlin zu schreiben. Wir wissen hier wie Verlieren geht. Berlin weiß es ganz offensichtlich nicht. Verloren werden darf, aber nur wenn man dabei Alles gibt. Und mit Alles meine ich Alles. So wie das ganze Gießener Team im Heimspiel gegen Bamberg „ums Überleben“ gekämpft hat, obwohl es da keine Lorbeeren zu gewinnen gab, keine Titel, keine Meriten, keine gutdotierten Siegprämien. Nur der Abstieg eines kleinen BBL-Städtchens konnte verhindert werden.

Alles geben? Von Berlin gabs nicht mal die Hälfte. Bereits nach 3 Minuten fing die ganze Gießener Crew in der Halle an zu meckern über den seelenlosen Zock, der uns da in Gelb geboten wurde. Es war unglaublich, nicht zu fassen, niemand von uns sah eine Mannschaft, die ums „Playoff-Überleben“ kämpft. Wir sahen noch nicht mal ein Berliner Team, das überhaupt gewinnen wollte. Das schließt den Coach mit ein.

Verteidige du ihn, ich hab Familie

Hier kommt der zweite Grund ins Spiel, der mich prädestiniert, heute polemisch in Hauptstadtrichtung zu werden:  Wenn offenbar schon kein guter sportlicher Grund für Alba besteht (wie zum Beispiel Deutscher Meister werden zu wollen) sich voll reinzuhängen, dann wäre es echt freundlich gewesen, mal an die Zuschauer zu denken. Wir fragen uns, ob den Berliner Spielern klar ist, dass es Leute gibt, Basketballfans, die mehrere Stunden unterwegs sind, um aus den letzten mittelhessischen Dörfern mit mannigfaltigen Verkehrsmitteln anzureisen, nur um Playoffbasketball zu sehen? Und das gerne von beiden beteiligten Teams? Ich meine, liebe gelbblaue Vollprofis, ich rede hier von „armen“ Schülern und Studenten, die abends in Pommesschütteleibetrieben arbeiten, um sich das Geld dafür zu verdienen, guten, kämpferischen, spannenden Playoff-Basketball zu sehen. Die sich Spiele anschauen, obwohl sie nicht zum Fanlager einer der beiden Mannschaften gehören. Nur aus Liebe zum Spiel – während ihr das Privileg habt, dort unten bewundert von Tausenden, spielen zu dürfen. Denkt mal einfach drüber nach.

Das Beste zum Schluß???

Noch einen dritten Grund will ich zum Nachdenken mitliefern:  es gibt gleich mehrere BBL-Kollegen, die fanden, dass ihr auf dem Feld nicht ausseht, als ob ihr gewinnen wollt. Das laß ich mal so stehen.

Nur eine Szene greife ich heraus, die sagt eigentlich alles. Es war noch zu Beginn des Spiels. Frankfurt verwirft, 2 Spieler von Alba stehen beim Rebound rum. Der Eine denkt wohl: „Nimm du ihn.“ Der Andere: Neee, nimm du, ich hab Familie.“ Keiner geht hin, keiner greift zu. Einer berührt ihn halbherzig. Der Ball geht ins Aus. Einwurf Frankfurt.Jemand neben mir sagt: „In einem Playoffspiel müßen die beide dermaßen zum Rebound gehen, dass die mit den Köpfen aneinanderknallen und beide am Ball hängen.“ Stimmt.

Leider bot nur eine Mannschaft echten Playoffbasketball und das war Frankfurt. Respekt dafür, das war aller Ehren wert. Sehr gute Leistung. Diszipliniert, strukturiert, mit Einsatz. Nur das gemacht, was sie können, keine Extravaganza geboten, aber guter solider Ball. Viele Rollenspieler, die klaglos ihre Aufgaben erfüllen. Glückwünsche aus Gießen in den hessischen Süden dafür. Trinkt ein paar Saure für uns mit, wir können nicht, müßen ja noch den ganzen Weg heimfahren.

Auf den Berliner Klatschpappen, die nach der dazugehörenden Klatsche traurig in der Ballsporthalle zurückblieben, steht: „Das Beste zum Schluss!“ Kleiner Hinweis: könnte sein, dass euer „Schluß“ kommt, bevor euch wieder einfällt, wie „das Beste“ geht. Vorerst würde dem geneigten Basketballfan ein Spiel mit Leidenschaft, Willen und Einsatz reichen und wenigstens der Eindruck des Siegenwollens auf Seiten der Berliner Ballbeweger.

In Gießen wäre so eine – sorry – bocklose, blutleere Vorstellung bitterböse bestraft worden. Mangelnde Einstellung ist nicht tolerabel. Die angereisten Berliner Fans, immerhin auch etliche Stunden im Bus unterwegs, hingegen warten geduldig vor dem Mannschaftsbus und klatschen alle Spieler freundlich ab. Wir staunen. Ein kräftiger verbaler Hinterntritt wäre in G-Town das Allermindeste gewesen. Kopfschüttelnd machen wir uns auf die Heimreise und werden zynisch dabei: es wird der Vorschlag unterbreitet, dass die in Deutschland verbliebenen Gießener Spieler aufgefüllt mit Fans, das gegebenenfalls notwendige 2. Frankfurter Heimspiel als Gastmannschaft bestreiten. Spart Reisekosten für Alba und Stress für die Alba-Spieler. Jemand anderes bemerkt, dass mit Sicherheit Spiel 3 von Berlin in Berlin gewonnen wird, da ja von Frankfurt aus die besseren Urlaubsflüge gehen. Einfach Koffer packen, in Ffm. das 1-3 abliefern und die Gießener Fans fahren euch auf dem Heimweg kurz am Airport vorbei. Kein Ding, echt keine Mühe. Machen wir für euch, ihr seid schon aufgeteilt auf die Autos.

Letzter Aufruf, letzter Aufruf PO-Airlines: Die Herren Jenkins, Sekulic, Pavicevic, Wright, Hamann, Nalga, Dojcin, Zwiener, Chubb, Byars und Mc Elroy werden dringend zum Abfluggate gebeten. Der Flug startet notfalls ohne Sie!!!

26 Gedanken zu „PO Airlines – Last call for Mr. Jenkins, Sekulic, Pavicevic, Wright…..

  1. Liest sich sehr nett, danke! Und spiegelt das wider, was mir in den Spielen gegen Berlin auch aufgefallen ist: Entweder sie können ihren Stiefel runterspielen, oder… Ja, oder was???

    In den Playoffs umso mehr: Wenn nicht mal Einstellung, Leidenschaft, Kampfeswillen stimmen, dann sollte man in Berlin mal hinterfragen warum.

    An der Qualität des Personals liegt es meiner Meinung nach sicherlich nicht, ebenso wenig an den vielen Spielen. Ja, jetzt kommt wieder das Göttinger Beispiel mit den vielen Verletzten und noch mehr Spielen als Alba.

    Komisch, was da in der Hauptstadt abläuft oder eher abgeht.

    • doch es liegt am personal denn wer so blutleer ist und einfach keine bock mehr hat gehört hochkant aus dem team geschmiessen

      wen würde ich behalten aus dem jetzigen team????

      chubb, i-mac und wright

      den rest, inklusive coach, muss nach der leistung gehen.

  2. Pingback: Tweets die PO Airlines – Last call for Mr. Jenkins, Sekulic, Pavicevic, Wright….. « Grübelei – Ansichten eines Basketballfans erwähnt -- Topsy.com

  3. Wie immer super zusammengefasst osb ;)

    Den komischen „in´s Aus Roller“ mit den beiden desinteressierten Albatrossen die sich nur blöd ankuckten direkt zu Beginn des Spiels ist mir auch aufgefallen. Saß quasi davor und dachte „was ist denn mit euch los?Ihr wisst schon das ihr in den Playoffs seid?“

    Und richtig! „Ein kräftiger verbaler Hinterntritt wäre in G-Town das Allermindeste gewesen.“ Aber die Fans in gelb sind da wohl geduldiger ;)
    Wo muss ich mich melden für´s 2. Heimspiel in FFM? Ich spiel auch mit :D

    Schönes Wochenende!
    Bjoern

    • Ich wäre mir da nicht so sicher, dass die Berliner Fans am Sonntag ruhig sind. Unser Block C war gestern beim gemeinsamen Sport1-gucken unglaublich stinkig. Gut, dass OSB das Schreiben übernommen hat ;-)

  4. das bild das beste zum schluss geht nicht. die frauenschuhe … oh je und dann sieht es so aus als ob da auch noch eine plautze in das bild schwappt. artikel super, bild mangelhaft.

    • Das ist ein Rucksack auf dem Boden, Du.
      Und auf dem Bild sind im übrigen fast nur „Frauenschuhe“ ;-)

  5. In Berlin träumt man ja oft und gerne von der Euroleague. Aber mir scheint, haben die Spieler beim dortigen Motto „Devotion“ etwas falsch verstanden. Pavicevic arbeitet übrigens gerade leidenschaftlich an einen neuen Spitznamen, wie es scheint. Aber den traue ich mich erst zu sagen, wenn es vollbracht ist *g*

  6. Super Bericht OSB! Viele Dank für Eure (grübler und OSB) geistreichen Beiträge, da kann sich die professionelle Schreiberzunft häufig was abschauen. Zum Glück wurde dieses Debakel vor potenziellen Basketball-Interessierten nicht live im TV übertragen. Wie kann ALBA auf Europa-Ebene eine so gute Leistung abliefern und dann in den POs – wie berichtet – so unmotiviert spielen. Muss gerade an den ehemaligen NBA-Spieler „Dollarbill“ Edwards von den Köln 99ers denken, der für mich eine Symbolfigur von Überheblichkeit und Unlust auf dem Spielfeld war. Aber so sind doch ein Hamann oder Chubb nicht. Seltsam!

    • Ne, die beiden meckern nämlich auch öffentlich über die Einstellung einiger ihrer Kollegen.

      Edit: Ich hab hier noch einen alten Blogpost zum Wiederlesen gefunden. Denn das bittere an diesen Niederlagen ist, dass es alles nicht neu ist, nur eben in Europa gut verdrängt und abgestellt wurde.

    • ich finde es garnet verkehrt wenn die über ihre kollegen meckern und das auch öffentlich. villeicht merken dann die verantwortlichen das da einige spieler dabei sind die nix bringen und nur scharf auf die kohle sind die die fans uns sponsoren hinlegen

    • Na wahrscheinlich… Das ist doch kein Dorfverein, wo man über die Presse seinen Mitspielern einen reinwürgen kann. So etwas klärt man im Team, entweder nach dem Spiel oder im Training. Von mir aus auch ein paar Worte gleich während des Spiels, aber nicht über außen.

      Ich sehe auch momentan nicht einen, der sich nach den beiden Spielen über andere aufregen kann, ohne im gleichen Atemzug nicht seinen eigenen Namen zu ergänzen. Und erst recht nicht unser toller Nationalspieler, der ja nur auf der Bank sitzt, weil er so gut spielen kann.

  7. Ja bin ich denn der Einzige hier, der glaubt, dass das noch was wird in dieser Serie. Bisher habe ich noch keine unbesiegbaren Hessen gesehen, die nicht bei einer „normalen“ Leistung der Albatrosse aus der Halle gefegt werden können. Jetzt gibt’s erstmal nen richtigen Einlauf von Luka & Konsti und dann fangen alle wieder an Basketball zu spielen. In der letzten Saison lagen die lustigen Leute in magenta auch mit 2:0 vor und alle hatten uns schon abgeschrieben. Und diesmal wird dann im fünften Spiel nicht auf Sparflamme gespielt…

    Also auf geht’s ALBA… „Kämpfen (!) und Siegen“ … „DAS BESTE ZUM SCHLUSS“ …

  8. Manchmal sagt ein Bild mehr als Worte, so schön diese auch sein mögen. Wie sich die Gelben da mit der stoischen Gleichgültigkeit von Osterinselstatuen in Verteidigungssimulation üben und dabei eine Körpersprache zur Schau tragen wie unsereins morgens vor dem ersten Kaffee…

    PS: Falls ihr ’nen 4er sucht, der werfen kann, wir haben da einen loszuwerden. Sein unbedingter Wille zur Verteidigung passt auch ins besagte Bild. Deal?

  9. Ich will niemanden zu nahe treten und auch kein Spielverderber sein, aber es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass in dieser, viel zitierten Szene (siehe Foto) schon längst abgepfiffen war. Wenn ich mich recht erinnere war es das Foul von iMac an McKinney drei Minuten nach Spielbeginn. ;o)

    • Sooooo lange war noch nicht abgepfiffen. Aber es war sowieso Abseits und iMac reklamiert am linken Bildrand völlig zu Recht. Die Fahne des Linienrichters war auch schon oben.

      Nee, im Ernst, die Szene spiegelt die Defense teilweise schon ganz gut wieder und zwischen Foto und Pfiff war nicht so lange vergangen -sieht man ja auch.

    • Die standen doch wirklich da rum, mit hängenden Armen und tiefen Köpfen. Keinerlei Spannung. Egal ob da abgepfiffen war, bei der beschriebenen Reboundszene wo 2 sich hyperdumm anstellten, statt mit 120% zum Rebound zu gehen war völlig ernst. Und das war einfach keine Defense.
      Mit Defense und bisschen schlauerem Offesnivspiel (im letzten Viertel gefühlt alles verhauene Dreier) wäre das zu gewinnen gewesen ohne Superleistung. Frankfurt war für mich auch kein ernster Meisterschaftsfavorit.

    • sicherlich ist frankfurt nicht der meisterschaftsfavorit aber für alba wird es wohl reichen. frankfur tkann sich nur selber schlagen und das wird nicht passieren dafür sind die zu abgezockt

    • Frankfurt war nicht gut, nein.. Sie haben sich vielleicht ganz gut aufs ALBAs Offense eingestellt, aber das war keine Leistung um Göttingen vom 1. Playoffspiel zu schlagen. Oder gegen Bonn, Bamberg oder Oldenburg hätte das wohl nicht gereicht. Selbst Braunschweig schätze ich von den Berichten am Donnerstag nen Tick stärker ein.

      ALBA schlägt sich selbst, Frankfurt profitiert. Wenn ALBA den Turnaround schafft,w wovon ich nicht ausgehe, dann war Frankfurt auf alle Fälle sehr glücklich weiter.

  10. wo kann sich frankfurt denn bitte nur selbst schlagen?
    wie von osb und anderen angesprochen, liegt das problem wohl eher im mentalen bereich und ein motiviert/fokussiert spielendes alba-team würde wohl – übermäßiges pech mal außen vor – die 3 notwendigen spiele gewinnen.

    ob der mentale turnaround passiert? ich hoffe es, so recht glauben kann ich nicht daran.
    wenn es wirklich wahr ist und man die EL-(quali) schon in der tasche hat, noch dazu der saison- bzw der 15jahres-höhepunkt mit dem EC-finale schon war…

    evtl sieht man bei alba wirklich hauptsächlich das bigger(euro)picture.
    das wäre – selbst wenn dies nur unterschwellig der fall ist – in verbindung mit der langen saison, positions/systembedingten problemen, usw eher ein mentalsumpf, aus dem man sich eher nicht in 1 spiel herausarbeitet – eben dies aber müßte.

    • Dabei wäre das alles so einfach – ALBA müsste nur drei Mal nacheinander so gut spielen wie gegen Bilbao.

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