… dann gründet man nen Arbeitskreis. So wirkte es heute jedenfalls, als die drei Unparteiischen beim Spiel ALBA Berlin gegen Paderborn mehrere Minuten im Huddle standen und berieten. Es war der Gipfel erschreckender Schiedsrichterleistungen. Zwei Viertelfinalspiele hab ich gesehen, zweimal raufte ich mir die Haare.
Was war geschehen? Freitagabend Göttingen gegen Bamberg. Kovacevic und Co. pfiffen… Laut pöbelnd saß ich vor BBL.TV. Ellbogen von Boone und Co. in den Mann, die Defensivleistung von Karsten Tadda verpfiffen. Chris Fleming, der sich mit springendem Ball und fliegendem Sakko ein technisches Foul abholt, weil er sich über die Refs aufregt.
Natürlich war Göttingen besser und hat ganz verdient gewonnen. Fleming mag eine Antwort auf Berlin haben, aber gegen die ersten 20-Minutes-of-Hell war Bamberg kopflos und ihr Spiel zerbröselte. Sich einen 17:0 Lauf einzufangen… Die Schiris waren Gott sei dank nicht spielentscheidend. Doch ist es das, was wir in den Playoffs als Linie sehen werden? Mir jedenfalls macht das keinen Spaß.
Man könnte ja an eine einzelne fragwürdige Schiedsrichterleistung glauben, wenn da heute nicht der Auftritt von Hesse, Krause und Reiter in Berlin gewesen wäre. Marco Baldi sagte im RadioEins-Interview vor dem Spiel, dass Paderborn physisch spielen würde. Nun ja, phyisch ist eine Untertreibung. Mit „overaggressive“ beschrieb Luka Paderborn in der Pressekonferenz besser. Phasenweise hatte man das Gefühl, dass da fünf Ensmingers auf dem Spielfeld stehen. Hätte Paderborn nicht einige echt schöne Würfe drauf gehabt und als Mannschaft gerade offensiv um Welten besser gespielt als vor zehn Tagen in Berlin, wäre ich versucht, den Ludwigsburger Stafforshire-Terrier-Stil als Vergleich zu bemühen.
Das Ref-Trio ließ – wie schon ihre Kollegen in Bamberg Göttingen – verdammt viel laufen. Jenkins, Jacobsen und McElroy bekamen bei Cuts gnadenlos Ellbogen, Hüftgelenke und Arme entgegengeworfen, größtenteils als no-call.
Dagegen ernteten unsere Filigrancenter Chubb und Sekulic fleissig Pfiffe, einschließlich eines technischen Fouls gegen Sekulic. Wenn ich mich erinnere, wie Ense vor 10 Tagen ungestraft auf die Schiris losging…
Die Pausengespräche auf dem Balkon hatten folgerichtig auch nur ein Thema: Die Herren in grau im Allgemeinen und Markus Hesse im Besonderen. Nichts davon ist zitierfähig. Oft relativiert sich eine solche Leistung in der zweiten Halbzeit. Und spätestens nach Abendessen und Tatort sollte der Blick reflektierter sein. Aber was in der zweiten Halbzeit geschah, war unvergleichlich. Nicht nur korrigierten sich die Schiris das eine um das andere Mal gegenseitig, das Spiel entglitt ihnen.
Auf schoenen-dunk beschreibt guwacevic es schön:
„Das war auf jeden Fall großer Playoffkampf, bei denen die Schiedsrichter nicht nur hartes sondern auch unsauberes Spiel zugelassen haben. ALBA hat sich darauf eingestellt statt zu weinen.“
Luka griff aufs Talionsprinzip zurück (Elle um Elle) und brachte Dragan Dojcin gegen Ensminger. Kein anderer Albatross beherrscht den Einsatz der Ensebogen so gut. Das Ergebnis war ein Armutszeugnis der Refs. Ense mit Blut im Gesicht ausgewechselt und irgendwann gerieten Dojcin und Ensminger beim griechisch-römisch unter den Brettern aneinander. Luka stürzte aufs Parkett… 11.000 brüllten minutenlang das obligatorische „Ense raus“. Eine gefühlte Ewigkeit, jedenfalls aber 5 Minuten Beratung des Schirikollegiums später hatten sich die Refs dann auch zu einer Entscheidung durchgerungen. Zwei Us und ein T… Geholfen hat es dann aber auch nicht mehr.
Solchen Basketball muss ich in den Playoffs nicht sehen. Sollte das die Linie sein, die sich die Refs für die Playoffs überlegt haben, werden es viele unschöne und dreckige Spiele.
Ich will in den Playoffs Leidenschaft, Einsatz, tolle Aktionen und gute Defense. Ich freue mich über einen McElroy, der nach Verletzung aus der Kabine zurückkommt und am Ende der beste Albatross ist. Garris kann verteidigen. Ense ist auch ohne den Freibrief zum Ellbogenschwung ein guter Center. Wenn man Casey nicht ständig bewacht, dann bekommt er eben genauso leicht einen 3er, wie Peavy zum Korb durchbricht und oft nur mit Foul zu halten ist. Wie schon bei Bamberg vs. Göttingen Oldenburg haben die Refs das Spiel nicht entschieden, sondern einfach nur unansehnlich werden lassen.
Wir jubeln über die Leistung der Refs in Euroleague und Eurocup und verfluchen sie in der BBL. Zum Abschluss daher einen Satz aus dem Euroleague Officiating Criteria Memorandum, der vielleicht erklärt, warum Euroleague-Spiele für die Fans ein anderes Erlebnis sind:
„The overwhelming consensus of the coaches was that the referees must eliminate the illegal contacts that prevent an open and skilful performance by top quality players.“
Vielleicht nehmen sich die Refs das in der BBL auch zu Herzen. Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man nen Arbeitskreis… mit den Coaches, hat die Euroleague ja auch so gemacht. Nur bitte nicht mitten im Spiel.
Heute wünschte ich mir die kleinliche aber souveräne Linie von Refs wie Boris Schmidt und Toni Rodriguez. Schade, dass es anders war. Bleibt es so, spielen wir spätestens ab dem Halbfinale die deutschen Meisterschaften im Hallenrugby aus.
> Wie schon bei Bamberg vs. Oldenburg haben die Refs das Spiel nicht entschieden, sondern einfach nur unansehnlich werden lassen.
Meinst Du möglicherweise Bamberg vs. Göttingen?
wo du Recht hast…
Hey gruebler,
man merkt dir die Aufregung an … ;-)
„Das Ref-Trio ließ – wie schon ihre Kollegen in Bamberg – verdammt viel laufen.“
Ich wußte nämlich gar nicht dass das Spiel IN Bamberg schon stattgefunden hat… wie ist es denn ausgegangen? ;-)
Und immer weiter so: Macht Spaß deine Blogs zu lesen!
Gruß DragonLi