Jahreswechsel Teil 3 – Von Drachen, Tigern, Eisbären, Lurchis und Baskets

Zugegeben, eine Gemeinsamkeit der fünf Teams zu finden, die in unserem Neujahres/Hinrunden-Rundumblick noch offen waren, ist wahrlich nicht leicht. Immerhin haben wir Glück und sie heißen nicht alle „Baskets“. Daher halten wir uns hier nicht mit Bildern aus dem Zoo auf, sondern marschieren gleich strammen Schrittes vom Eisbärengehege im Norden bis zum Tigerkäfig in Schwabylon.

In Teil 2 gab es vier Teams aus dem Absteigskampf und dort wunderten wir uns vor allem über den Saisonverlauf von Gießen und Hagen, die toll gestartet und dann hart abgestürzt sind.

Ein Team mit ganz anderem Verlauf, nämlich durchwachsenem Start, dann aber schneller Beschleunigungsphase und nun zur Halbzeit fest unter den acht Playoffteams etabliert, sind die Eisbären Bremerhaven. Denker und Lenker Campbell verließ die Nordlichter ebenso wie der kleinste größte Rebounder der BBL, Jeff Gibbs, und das Stopfen dieser Lücken sorgte in der Vorbereitungszeit zunächst für ein mittleres Chaos. Die Halbwertszeit von Testkandidaten mit Probeverträgen war extrem kurz, kaum konnte man dem Karussell noch folgen. Dementsprechend inkonstant verlief auch der Saisonstart der Eisbären. Obwohl Bremerhaven wichtige Puzzlestücke halten konnte (Drevo, Martin, Lipke, Schwethelm) und nach allgemein vorherrschender Meinung durch die Neuverpflichtungen ihren Kader sogar ingesamt gegenüber dem sensationellen Halbfinalteam der abgelaufenen Saison verstärken konnte (man gewann im Viertelfinale im 5. Spiel in Göttingen und unterlag erst im Halbfinale in Frankfurt, erneut in einem heißen 5. Spiel), schlägt sich das noch nicht nachhaltig in der Tabelle nieder. Dies könnte seine Ursache darin haben, dass momentan Braunschweig, aber vor allem die Artland Dragons aus Quakenbrück die Eisbären überholt haben.

Mit ähnlich holprigem Start wie die Eisbären in die Saison gestartet, haben die Drachen zwischenzeitlich mit 11 Siegen aus den ersten 17 Spielen etwas heftiger aufs Gaspedal gedrückt. Das DSF/sport1 und die kongeniale Zusammenarbeit mit Kommentatorenlegende Frank Buschmann eignet sich offenbar bestens als Jungbrunnen und Kreativschmiede für BBL-Trainer. Spaß beiseite, den kompetenten Kommentator Stefan Koch mögen viele Basketballfans bei Liveübertragungen schmerzlich vermissen, dafür ist der Trainer Stefan Koch mit – nach eigenem Bekunden – wieder großem „Kribbeln im Bauch“ live an der Seitenlinie und in der Liga zurück. Und wie! Langsam aber stetig ist die Trainerhandschrift deutlich zu erkennen und die Fans aus „Entenhausen“ jubeln nach längerer Durststrecke endlich wieder – sogar ALBA Berlin wurde schon in der O2 bezwungen. Die Artländer müssen und dürfen sich in dieser Spielzeit wieder mit dem Etikett „Meisterschaftsanwärter“ labeln (lassen).

Bleiben wir in der Familie und kommen zu den Telekom Baskets aus Bonn. Mike Kochs Mannschaft startete sehr bescheiden in diese Spielzeit – man munkelte über Einsparungsaufträge. Ungewöhnlich für die Magentas war es in jedem Falle einen Frischling vom College für die in Bonn so betont wichtige Aufbauposition zu holen. Geblieben ist Centerurgestein Chris Ensminger, verzichten muß dieser aber auf seinen Antipoden John Bowler, der nach Ludwigsburg ging. Auch andere Sympathieträger verließen den Fernmeldeverein, alles sieht nach einer „Transitionsaison“ aus. Zum Auftakt ging das Pointguardexperiment noch gehörig schief, nach überstandener Verletzung von Nationalspieler Tim Ohlbrecht, finden sich die Telekom Baskets Bonn zur Saisonhälfte wieder in etwas ruhigerem Fahrwasser wieder und kämpfen mit noch 4 weiteren Mannschaften um die 3 hinteren Playoffplätze 6 bis 8. Die sehr US-lastige, atlethische Spielweise Bonns hat momentan noch keinerlei Konstanz und wird sich 2010/2011 schwer tun ganz, ganz oben mitzuspielen. Wichtig bleibt es in jedem Falle, die Anzahl der Turnover kleiner als die der Tweets zu halten, will man die Playoffs sicher erreichen. Von einem Vizetitel ist man aber noch weit entfernt.

Ebenfalls extrem schleppend in die Saison gestartet ist die EnBW Ludwigsburg. Die zweite Saison in der schmucken neuen Arena sollte zusammen mit dem 3. kompletten Neustart mit Ex-Spieler und Headcoach Markus Jochum in ebensovielen Jahren mehr Glück bringen. Der Jubel über die Wiederverpflichtung des Liga-MVPs 2006/2007 Jerry Green wich zunächst blankem Entsetzen. Die erwarteten Leistungen der Hoffnungsträger blieben aus, der Topscorer der Vorbereitung Zavackas verletzte sich vor Saisonbeginn schwer, ein 2-6 Start und ein Platz ganz unten in der Tabelle waren das Resultat. Erst mit der Rückkehr des litauischen Powerforwards krabbelte Ludwigsburg aus dem Keller und findet sich nun im Tabellenniemandsland um Platz 12 wieder.

Die schwabylonischen Kollegen der WALTER Tigers Tübingen starteten etwas gleichmäßiger mit wechselnd Licht und Schatten in die Saison, halten ansonsten aber mit ihren gelbschwarzen Freunden beinahe Schritt. Zum Hauptrundenende rangiert das Team um den vielleicht besten Pointguard der Liga – Assistmaschine Branislav Ratkovica – mit der einen Niederlage mehr aus dem umkämpften Schwabenderby hinter den Barockstädtern aus Ludwigsburg. Im Gegensatz zu diesen holt man aber relativ mehr aus seinen geringeren Möglichkeiten heraus. Trotz kleiner, betagter Halle, Minietat und wenig großen Namen im Kader haben sich die Tübinger dank ihres überragenden Spielmachers sogar schon ein wenig von den abstiegsgefärdeten Tabellenplätzen entfernen können.

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