Es ist fast Ende Februar und wir können bereits jetzt sagen, dass eine ganze Hand voll Teams der Beko BBL noch im März europäisch spielen werden. Neben Bamberg und Berlin, die sich im Top16 der Königsklasse zwar mehr schlecht als recht mühen und dennoch zur Rückrunde noch einmal mit Massey und Walsh bzw. Traoré nachgelegt haben, sind es drei weitere Teams, denen heute zu gratulieren ist. Weiterlesen
National vs. International – Eine Zwischenbilanz zur Spielzeit
Erinnert ihr euch noch an die Saison 2008/09? Damals, kurz vor der EM in Polen, betrug der Spielanteil deutscher Spieler in der Beko BBL 16,1 %. Im August 2009 traf Jan Pommer dann die Fan-Community schoenen-dunk.de und machte eine damals große Ansage: 30 % der Spielzeit sollte in der Saison 2012/13 von deutschen Spielern gespielt werden (Hier mein damaliger Bericht und die Langfassung mit pucki auf schoenen-dunk). Ein solcher Anteil diene der Identifikation, der Entwicklung von Talenten, der Vermarktbarkeit der Liga. Aber die Methode war offen. Denn die Debatte um die Quote mitten am Kochen. Doch auch nach der Quotenentscheidung im Oktober 2009 blieb dieses Ziel, der Erfolg der Quote sollte hieran gemessen werden. Die Quote ist da und die Saison 2012/13 ist nun fast zur Hälfte vorbei, Zeit pünktlich zum Allstarday 2013 eine erste Bilanz zu ziehen. Ist es erreicht?
Abstiegsregelungen und ihre Geschichte
Ein Aufschrei geht um in der Liga. Der Aufschrei, dass im Falle eines Gießener Rückzuges der sechzehnte und der siebzehnte absteigen (hier die Braunschweiger Zeitung und länger die Frankfurter Rundschau bzw. dpa via sueddeutsche).
Bei mir löst dies nur Kopfschütteln aus. Denn der Wortlaut der Ausschreibung ist für den Wettbewerb 2012/13 ist ergreifend klar und lässt keinen Zweifel: Die beiden Clubs, die nach der Abschlusstabelle auf den letzten Plätzen stehen, steigen ab (Ziffer 5.3 der Ausschreibung). Die Abschlusstabelle wird ohne die Clubs gebildet, die zuvor auf das Teilnahmerecht verzichtet haben, denn diese werden – wörtlich – nicht mehr in der Tabelle geführt (§ 16 Abs. 2 der Spielordnung). Platt formuliert: Wenn drei Clubs zurückziehen würden, dann würde der 14. und 15. sportlich absteigen.
Niemand will es heute gewesen sein, der nach bzw. im Sommer 2009 die Regelungen in dieser Form präzisierte. Denn die Situation ist nicht neu, erschreckend ist nur, wie kurz das Gedächtnis der Manager, der Wolfgang Heyders und Oliver Brauns ist, die schon damals an den grünen Tischen saßen. Denn es begab sich im Jahre 2009, Weiterlesen
Adventssingen in Gießen
Neun Jahre ohne Niederlage in Gießen. Der Traditionsclubs aus Mittelhessen, dessen Fans diese Saison damit hadern, doch (noch) nicht abgestiegen zu sein, empfängt die Albatrosse. Da wir traditionell etwas über haben für biertriefende Traditionspflege, hier ein weihnachtlicher O-Ton von deissler aus Gießen:
Es hallt in Gießen, Funken sprühen:
Heissa! Welch Fanfarenstoß!
Freude schäumt aus allen Kübeln
Bald schon kommt der Albatross.Sternenmärsche, Kindersingen,
ein jeder läuft zur Halle los.
Malzgefüllte Gläser klingen:
Endlich kommt der Albatross.Provinzielles Bauerntreiben
versus alten Gernegroß.
Und wer kann es uns verleiden:
Bitte grillt den Albatross.
Lieber deissler, auszuschließen ist das wahrlich nicht. Die Albatrosse sind malade. Wenn man der Presse glaubt, dann fehlt der halbe Kader. Vielleicht, ja ganz vielleicht, gelingt in eurer nun doch voraussichtlich letzten Erstligasaison ja noch ein Sieg gegen Berlin.
Pesic kommt: Gegenrede, oder: Ich kann nicht soviel Wurst fressen….
Lieber Peter, du hast den Bayern in diesem Blog gestern angesichts der Verpflichtung von Svetislav Pesic viel Glück gewünscht und uns Lesern erklärt, warum diese Verpflichtung im Großen und im Ganzen gut ist. Heute meine Gegenrede.
Deinen analytischen Verstand muss und möchte ich nicht in Zweifel ziehen. Des passt scho‘. Pesic ist ein Großer, wenn nicht gar die Heilsgestalt des deutschen Basketballs in Europa. Der große Blonde ist ja (noch?) anderswo. Natürlich tut es der Liga gut, dass er zurück ist. Schließlich wäre der deutsche Basketball ohne ihn – wie der Leser Breizh meint – auf dem Niveau des Holländischen.
Natürlich ist Pesic eine ganz andere Liga als der blasse Grieche an der Seitenlinie der Sedlmayrhalle. Und verdammt noch mal, wer, wenn nicht der, der in München in der Olympiahalle das deutsche EM-Gold holen konnte, soll die vermaledeiten Bayern exakt 20 Jahre später an (fast) gleicher Stelle – auch wenn’s jetzt nach dem Sponsor mit vier Ringen heißt – zum Erfolg bringen. Welch eine Geschichte, perfekt choreografiert und danach wiederholen die Bayern auch noch das mit der EM… Weiterlesen
Pesic kommt: Alles Glück den Bayern
Beim bislang recht hilflosen Versuch, unter Einsatz vieler Taler einen deutschen Meister zu kneten, ist der FC Bayern nun bei Svetislav Pesic angekommen. Der soll aus dem, was Dirk Bauermann mit Pesic junior erworben und was von Teilzeitcoach Yannis Christopoulos erfolgreich sediert wurde, Leben einhauchen. Soll keiner sagen, die Bayern würden nicht alles versuchen. Pesic unterschreibt erstmal nur bis Saisonschluss. Entweder er will im Sommer wieder Nationalcoach werden, oder der FC Bayern hält sich so die Möglichkeit offen, im Sommer die Reißleine zu ziehen.
Über Mangel an Unterhaltung kann man sich diese Saison dank der Münchener nun wirklich nicht beklagen. Als Berliner (sogar als Bamberger!), mag man denken, könne man sich zurücklehnen und dem Treiben von Häuptling Rotgesicht im München milde lächelnd zusehen. Doch an dem Erfolg des Bayern-Projekts hängt mittlerweile zu viel. Für alle im deutschen Profibasketball. Weiterlesen
Fastermann. Alba verliert auch gegen Siena.
Einer meiner Chefs, wahrscheinlich der,von dem ich am meisten gelernt habe, brachte mir für den Fall der Nachrichtenberichterstattung mal einen Begriff bei: Fastermann. Ein Fastermann ist, wenn fast etwas passiert wäre. Fast wäre der Chemielaster in den Kindergarten gefahren. Fast wäre der Zug aus der Spur gekommen. Fast wäre Deutschland Fußball-Weltmeister geworden. Es sind – im Guten wie im Bösen – Ereignisse, die nie eingetreten sind, obwohl es gut hätte sein können, und die deswegen nur geringeren Nachrichtenwert haben. So wie: Fast hätte Alba gegen Siena gewonnen. Oder: Fast wäre aus Alba eine gute Basketballmannschaft in Europa geworden. Aber eben nur fast. Und wenn es so weitergeht, können wir auch wieder jammern: Fast wäre Alba in die zweite Runde der Euroleague gekommen.
Die Chance zum Ausscheiden stehen nicht so übel. Die Franzosen haben nun ebenfalls zwei Siege, wenn sie nächste Woche mit mehr als drei Punkten gegen uns gewinnen, dann sieht es übel aus – es sei denn, wir schaffen dann ganz viel unerwartete Erfolge: In Tel Aviv, gegen Malaga. Dem allem mal vorausgesetzt, wir schlagen die Euroleague-Trümmertruppe aus Danzig. Wenn Alba nicht weiterkommt, dann liegt es erstmal am eigenen Unvermögen. Wir hatten es mehrfach in der Hand. Gegen Tel Aviv wäre es Glück gewesen – die Mannschaft ist deutlich talentierter als Alba. In Polen wäre es Pflicht gewesen. Und gestern gegen Siena hätte es gut sein können.
Hätte, hätte, Fahrradkette. Es gibt ein paar Dinge, die ich nicht verstehe: Die Unaufmerksamkeit zu Spielbeginn. Wie gegen Tel Aviv haben zwei Drittel der Mannschaft sowohl zu Beginn der ersten, wie auch der zweiten Hälfte ganz private Gedenkminuten eingelegt. Schaffartzik und Wood dachten daran, wie es früher war, als sie noch warfen. Miralles erinnerte sich an die Zeit, als er noch einen Ball festhalten konnte und Dedovic erinnerte sich an sein blendendes Aussehen nach dem letzten Friseurbesuch und wollte jede Gefahr vermeiden, dieses mit viel Drei-Wetter-Taft fixierte Meisterwerk aus Scherengeschicklichkeit und Rasiervermögen in Unordnung zu bringen. Unser Trainer, der einer anderen Friseurschule anhängt, war entsprechend zornig.
All unser Misserfolg ist deswegen erstaunlich, weil Siena ja in aller aller Regel mit vier Mann verteidigt. Bobby Brown ist da immer noch, sagen wir, auf dem Niveau von Mladen Pantic und Slavko Stefanovic, um mal zwei Namen aus dem Reich der Basketball-Finsternis zu bemühen. Eins gegen eins kanns noch ordentlich aussehen, aber, wie mein Nachbar so schön sagte: Am ersten Block endet seine Defense mit einem nur leicht enttäuschten Gesichtsausdruck. Ärgern kann man sich vor allem, weil im vierten Viertel trotzdem noch alles gut geworden wäre, als Wood die Brown-Mängel nutzte.
Ärgern kann man sich, weil am Anfang zwei mittelgute Bundesligaprofis reichten, um uns durcheinander zu birngen. Benjamin Ortner war zu Saisonbeginn noch mit einem Kurzzeitvertrag als Ovcina-Ersatz in Gießen. (Gießen!!). Und Kangur meuchelte vor ein paar Jahren noch mit Leverkusen im Niemandsland der Tabelle und hat dann so eine mittelgute Italien-Karriere gemacht. Dass Siena ihn überhaupt genommen hat, liegt an Not und Elend in der Toskana. Und die beiden quälen uns.
Jetzt mal im Ernst: Leute wie Thomas Ress, das sind alles sehr, sehr solide Basketballspieler. Kein Supermann, früher immer so für 15 Minuten gut. Was man aber wissen kann: Er ist der italienische Nationalmannschaftscenter, der ausgeprochen gut wirft, und das schon seit 1891, wenn ich sein Alter richtig schätze. Und selbst wenn die jungen Leute von Alba sich an die alten Geschichten vielleicht auch nicht mehr erinnern: Seine Freiwürfe zeugten von Werferqualität. Wieso steht ausgerechnet der dann kurz vor Ende so allein an der Dreierlinie?
Siena war besser als im Hinspiel, aber keine Übermannschaft. Wenn Brown nicht auf dem Feld war, hatten sie keinen Spielmacher (was macht Rasic eigentlich?). Trotzdem waren wir bei den Guards meist unterlegen. Sie spielen mit eineinhalb Scheincentern (Was macht dieser Kasun?).
Es gab auch gute Seiten. Alba hat im vierten Viertel sieben Minuten äußerst ansehnlichen Basketball gespielt. Gewinnen kann man so auch. Fast jedenfalls.
ALBA in Trier und keiner sieht’s
Henrik Rödls junge Trierer sind bei uns in Berlin immer eine gern angeführte Sehnsucht. Nachwuchs, der spielt. Nachwuchs, der manchmal – so vor zwei Jahren oder auch diese Saison – Spaß macht und gewinnt. Doch was ist das eigentlich Trier? Wie spielen die denn so? Und warum sehen wir Maik Zirbes erst, seit der mit den Brösels aufläuft?
Ganz einfach. Trier wirkt dank der ganzen Ex-Berliner zwar vertraut, ist aber von Berlin so weit weg, wie kein zweiter Standort in dieser Liga. Chris Schmidt bringt uns O-Töne und ein paar Videos? Doch Bilder gibt es nur in Highlightreels und leider nicht im Fernsehen. Dabei zeigt sich doch oft erst bei der Betrachtung von 40 Minuten der Charakter und der Stil einer Mannschaft, hat man die Ruhe auch die Leistungen abseits der Statistiken zu würdigen.
Doch das Fernsehen schaut weg: Das letzte Mal auf Sport1 zu sehen war Trierer Basketball am 30.10.2010, also vor mehr als zwei Jahren. Heute, zwei Jahre und vier Tage später wäre eigentlich ein guter Moment gewesen, die Trierer ins Fernsehen zu bringen.
Trier hat – wieder – ein junges Team. Trier ist wieder erfolgreich. Trier hat eine moderne Halle, die heute aus allen Nähten platzt. Und Trier spielt heute gegen ALBA Berlin. Auch von ALBA gab es noch kein Ligaspiel auf Sport1 in dieser Saison…
Aber wichtiger ist das Anliegen der TBB Trier, die gerade eine Kampagne gestartet haben, um mal wieder auf Sport1 zu tanzen. Teilen und weitersagen.
Auf ein gutes Spiel heute. Und liebe Trierer: ALBA hat den Sieg grad bitter nötig… also nicht traurig sein, wenn wir die Punkte nicht dalassen.
Gute Niederlage – Alba verliert in Malaga
Albas Spiel hängt an der Defense. Das ist ein Stanze, ich weiß. Aber in Viertel zwei gegen Malaga, als es für die Spanier keinen einfachen Pass und schon gar keinen Wurf gab, hat es sich gezeigt, das wir schon auch mal gegen eine gute Mannschaft (auf europäischen Niveau) gewinnen könnten. Trotz der widrigen Umstände in der Halle. Dazu sollte man allerdings vorne auch mal irgendwas treffen. Einen Freiwurf. Korbleger. Mal nicht auf den Ring dunken. Irgendsowas.
Mit widrigen Umständen meine ich nicht den Lärm, so laut ist es in einer halbgefüllten Halle wie der in Malaga selten. Aber die Nummer mit den vom Stierkampf entlehnten Trompeten – schlimmer Ohrenmüll. Bei uns im Fanblock hatten sich die Kollegen ja schon immer gewundert, wenn Spätpubertierende mit gigantischen Putzlappen vor den Augen des halben Blocks ihr Aufmerksamkeitsdefizit bekämpfen und erregten sich. Gegen die kann man im ordentlichen Deutschland ja noch mit üblen Drohungen vorgehen, und indem man die Hallenerziehungsberechtigten aufmerksam macht. Gotteseindank spielen bei uns nicht so viele Trompete. Dieses Instrument habe ich in Sportstätten schon gefürchtet, als ich in Spanien noch wohnte. Nur mal überlegt: Basketballgeblendet und dann noch diesen Dauerton in den Ohren – wäre dafür nicht schon der Gerichtshof in Den Haag zuständig? Weiterlesen
Ohne Druck
Unicaja ist eine der wenigen spanischen Sparkassen, die sich bislang zwar humpelnd, aber wenigstens lebend durch die spanische Wirtschaftskrise schleppt (etliche hundert Millionen Euro an staatlichen Finanzspritzen schließt das nicht aus). Ihr Präsident Braulio Medel betont trotz alledem noch immer die soziale Verantwortung der Sparkassen. Die schloss bei Unicaja neben der sehr großzügigen Vergabe von Baukrediten auch die die Millionen-Förderung eines Basketball-Klubs von europäischem Rang ein. Den Verein, bei dem Alba Berlin am Donnerstag verlieren wird, wenn alles den Gang des Natürlichen geht. Weiterlesen