Henrik Rödls junge Trierer sind bei uns in Berlin immer eine gern angeführte Sehnsucht. Nachwuchs, der spielt. Nachwuchs, der manchmal – so vor zwei Jahren oder auch diese Saison – Spaß macht und gewinnt. Doch was ist das eigentlich Trier? Wie spielen die denn so? Und warum sehen wir Maik Zirbes erst, seit der mit den Brösels aufläuft?
Ganz einfach. Trier wirkt dank der ganzen Ex-Berliner zwar vertraut, ist aber von Berlin so weit weg, wie kein zweiter Standort in dieser Liga. Chris Schmidt bringt uns O-Töne und ein paar Videos? Doch Bilder gibt es nur in Highlightreels und leider nicht im Fernsehen. Dabei zeigt sich doch oft erst bei der Betrachtung von 40 Minuten der Charakter und der Stil einer Mannschaft, hat man die Ruhe auch die Leistungen abseits der Statistiken zu würdigen.
Doch das Fernsehen schaut weg: Das letzte Mal auf Sport1 zu sehen war Trierer Basketball am 30.10.2010, also vor mehr als zwei Jahren. Heute, zwei Jahre und vier Tage später wäre eigentlich ein guter Moment gewesen, die Trierer ins Fernsehen zu bringen.
Trier hat – wieder – ein junges Team. Trier ist wieder erfolgreich. Trier hat eine moderne Halle, die heute aus allen Nähten platzt. Und Trier spielt heute gegen ALBA Berlin. Auch von ALBA gab es noch kein Ligaspiel auf Sport1 in dieser Saison…
Aber wichtiger ist das Anliegen der TBB Trier, die gerade eine Kampagne gestartet haben, um mal wieder auf Sport1 zu tanzen. Teilen und weitersagen.
Auf ein gutes Spiel heute. Und liebe Trierer: ALBA hat den Sieg grad bitter nötig… also nicht traurig sein, wenn wir die Punkte nicht dalassen.
Offseason. Die Zeit der Spekulationen, der Hoffnungen und des Foren-Bullshits. Mehr oder minder absurde Gerüchte, Debatten und Namen werden durch die einschlägigen Foren gejagt und am Ende kommt es dann doch anders. Ich will die Arbeit der Wechselbörsen (die Liga ist grad offline, aber die auf schoenen-dunk.de ist verfügbar) nicht ersetzen. Aber jetzt, während die NBA Summerleagues laufen, ist Zeit mal einen Blick auf ein paar fast fertige Kader und Transfers in der Beko BBL zu werfen. Und natürlich: In dieser 6+6-Offseason bleibt es nicht aus, dass ein bestimmendes Thema die Rolle der deutschen Nachwuchsspieler ist.
Heute geht es für ALBA gegen Trier, Zentrale gegen Filiale titelt der Trierische Volksfreund. Ja, das Bild ist bekannt: ALBAs Nachwuchshoffnungen der letzten vier, fünf Jahre spielen fast geschlossen an der Mosel unter Henrik. Doch wird an dem Duell eben auch deutlich, warum sie dort und nicht bei ALBA spielen. Oder ist dies nur eine Momentaufnahme?
Freitag Abend 18:30 Uhr. Anderthalb Stunden vor Spielbeginn gegen TBB Trier. Normalerweise bin ich dann schon lange an der Halle. Heute nicht. Ich will da nicht hin, will nicht sehen, was ich so oft gesehen habe dieses Jahr. Will nicht wieder hoffen dürfen, um am Ende doch unterzugehen. Also habe ich lang gearbeitet, bis es wirklich in der Firma nichts mehr zu tun gibt und jetzt bin ich auf der Autobahn – alles besser als die Osthalle, in der es höchstens wieder den Gefühlsmix aus Nostalgie, Schmerz und Trauer gäbe. 20:01 Uhr: an der Halle, hinter der Halle, wo ich immer parke. Da wo die Kaninchen fröhlich Löcher buddeln und Löwenzahn fressen. Jenseits des Zaunes quer rüber über die Wiese, schräg hinter dem Freiplatz, liegt die Rückseite der Osthalle in Sonnenuntergangsrosa. Schön sieht das aus. Aber die Sonne geht unerbittlich unter, Dunkel verschluckt die zarten Rosatöne, Lärm und Trommeln bleiben dumpf hörbar und doch merkt man bis hier her: es läuft nicht gut. Man kann es an den gedämpften Fanreaktionen, dem dumpfen Stöhnen spüren, das herüberdringt. Es sieht richtig mies aus, so wie sich das anhört. Als ich schließlich doch noch reingehe, steht es 10:29 und zur Halbzeit dann 17:38. Die Mannschaft läßt sich angstvoll und willenlos abschlachten. Etwas, was in der Osthalle immer ein „No go“ war. Abschlachten gabs hier nie, willenlos auch nicht. Keine große Stadt, kein Geld, keine gekauften Überfliegertruppen – immer die Underdogs, doch immer wurde gekämpft. Das war hier die große Stärke, das haben alle Gegner gefürchtet. Willen, Leidenschaft, Kampf bis aufs Blut.Und jetzt? Nichts davon ist mehr übrig. Alles kaputt gemacht. Die Spieler, die ich mit „meinem“ Schriftzug auf der Brust herumirren sehe, sind all das, was Gießen nicht ist. Was machen die hier? „We love Gießen – but we do hate you“ singen die Fans, Frust macht sich breit. Die Zuschauer sind bereit, alles zu geben und zu kämpfen, finden jedoch niemanden, der das für sie auf dem Feld tut. Das Team leidet an einer Art mentaler Glasknochenkrankheit – solange es keine echte Gegenwehr gibt, spielen sie mit, recht ansehnlich und gut. Aber wehe der Gegner verteilt mal nen Ellenbogen oder trifft 2 Würfe hintereinander, dann bricht das ganze Kartenhaus sekundenschnell in sich zusammen. Dagegen ist die mentale Verfassung bei den Kandidatinnen von GNTM als stabil zu bezeichnen. Gegen Trier ist es aber noch schlimmer. Die Spieler haben Angst. Erst als es in der zweiten Halbzeit um nichts mehr geht, weil das Spiel bereits in der Pause verloren ist, fangen sie an zu spielen. Jannik Freese, ist Jannik Freese, auch weil er es endlich sein darf und zeigt seinen US-Kollegen, was Einsatz heißt.
Auch der zweite „Gießener“, Moe Jeffers, zeigt wieso er längst adoptiert wurde, aber neben den anderen herz-und bocklos zockenden Ballbewegungsangestellten ist das zu wenig. Aber plötzlich explodiert die Halle wieder und plötzlich ist alles wieder eins: Zuschauer und Spieler. Ein paar tolle Minuten Gänsehautosthallenstimmung, die die Spieler zu Höchstleistungen trägt, sie besser macht, als sie sind. Magie pur. Reminiszenz an frühere, bessere Zeiten. Die Halle steht kurz vor der Explosion. Von -21 auf nur noch -4, aber die Kraft reicht am Ende nicht, das selbstgegrabene Loch war zu groß, das Spiel geht verloren, die Konkurrenten siegen und die Fans bleiben betäubt und schweigend auf ihren Plätzen zurück. Viel zu sagen gibt es auch nicht mehr. Trauer, Abschiedsstimmung, Verzweiflung und Hilflosigkeit.
Alle schweigen. Ich sage: bringt mich irgendwo hin, wo es laut und dunkel ist. Gesagt, getan. Sie singen „Numb“. Linkin Park. Wir schreien jedes Wort mit. Betäubungsversuche gelingen nur momentan und kläglich. Egal wo man hingeht in dieser Stadt, jeder spricht einen auf das Spiel an. Jeder will wissen, was los ist, jeder leidet mit. Die Gefühlspalette gibt alles her: Hohn, Spott, Aggressivität, Wehmut, Trauer, Dissen, Zorn und Wut. Jeder geht hier anders damit um – kalt läßt es keinen.
Zu Hause spät nachts am PC: die Uhr, der Herzschlag der 46ers, schlägt noch. Ganz, ganz unten auf der Homepage: Seit 44 Jahren, 6 Monaten, 15 Tagen…..sie läuft noch, aber wie lange noch? Erst einmal stand sie still. Das war vor knapp 2 Jahren. Das war, als wir alle noch Kraft hatten, gegen den Abstieg zu kämpfen. Das war, als wir dann alle gemeinsam um die Wildcard gekämpft haben, jeder mit seinen Mitteln. Das war, als ich mich um Kopf und Kragen geschrieben habe bei Herrn Gruebler. Und als wir dann das heißersehnte Wiedereintrittsticket bekamen, um alles besser zu machen, war der erste Schrei in der Stadt: „macht die Uhr wieder an“ und jeder wußte was gemeint war. Irgendjemand muß genauso gefühlt haben, denn als wir schauten, lief sie schon längst wieder. Damals. Seufz, damals. Und jetzt ausgerechnet vor dem 46. Jahr? Wir wissen es noch nicht, aber Endzeitstimmung macht sich breit. Es ist Sonntag vormittag und in den sozialen Netzwerken haben die Verabschiedungsrituale schon begonnen. Nur wenige können und wollen noch fighten, weil sie keinen haben, der ihren Kampf auf das Parkett trägt. Sonntag, 17 Uhr gegen den MBC.
Noch 5 Stunden bis zum letzten Heimspiel. 5 Stunden bis zum MBC. Nur noch 5 Stunden bis Spielbeginn. Nur noch 5 Stunden bis zu den bitteren Tränen? Nur noch 5 Stunden bevor die Uhr abgeschaltet wird?
Heute geht es in Europa weiter. Zeit, mal einen schnellen Blick in die digitale Medienlandschaft zu werfen. Allerdings ist Europa nicht alles, wenngleich es in Berlin manchmal so scheint. Daher auch spannende und bemerkenswerte Entwicklungen in der Liga in Gießen, Trier und rund um das Allstargame. Weiterlesen →
Ja, auch die zweite Hälfte der Halbzeit-Rückschau fehlt noch. Kommt bestimmt. Um die Wartezeit zu verkürzen hier ein kleiner Rundumblick über die Themen der ersten Woche des neuen Jahres. Auch wenn ALBAs Move, Heiko zu verpflichten viel übertönt hat, ist doch ne Menge geschehen, über das weniger ALBA-affine Medien berichten. Heute mit Gedanken zum MVP, viel Zahlenmaterial, Regel- und Rechenproblemen in der BBL-Zentrale und Forschungen zum Effekt von Trainerwechseln. Weiterlesen →
Ein kurzer Abriss dessen, was mir diese Woche so aufgefallen ist, dazu ein paar Ausblicke auf das heute beginnende Wochenende. Mehr ist gegenwärtig nicht drin, da hier ein Examensendspurt auf dem Programm steht. Sollte ich also bis Ende des Monats schweigen, liegt es daran. Nun aber einmal schnell durch den Blätterwald von Weißenfels und Trier bis Düsseldorf und Berlin gerauscht. Heute mit Dylan, WDR und ganz vielen (oder wenig) Fans.
Die Spatzen pfiffen es von den Dächern. Philip Zwiener wechselt zu seinem Lehrer Rödl an die Mosel. Die TBB Trier wird mehr und mehr ALBA light. Heute wurde verkündet: Philip Zwiener erhält in Trier einen Zweijahresvertrag und soll Verantwortung übernehmen.
[Update: mit Interviews] Gestern noch konnte ich es mir kaum vorstellen, nach drei Jahren verlässt Powerforward Dragan Dojcin ALBA Berlin, wie seine Agentur Beobasket heute vermeldet. Die rechte Hand des Berliner Coaches Luka Pavicevic folgt Henrik Rödl nach Trier. Es ist ein richtiger und kluger Schritt, der vielleicht für beide Clubs Klarheit ins Offseasonbild bringt.
Allstarday 2011 in Trier, Dirk Bauermann (vielleicht) in München, eine Pressekonferenz in Bamberg und – ach so – heute Abend gibt es noch ein Halbfinalspiel. Der Basketballtag ganz kurz notiert und mit Videos unterfüttert.