Gestern posteten wir hier, dass oldschoolballer den Abschnitt zum deutschen Team im Eurobasket-Guide von BasketMe verantwortet hat. Das Highlight, ihr Interview mit Bundestrainer Dirk Bauermann, gibt es nun hier auf Deutsch. Lest, warum unsere NBA-Stars keine Primadonnen sind, wo Dirk Bauermann den Unterschied zwischen Defense in Europa und der BBL sieht und warum der Weg ans College – statt in ein BBL-Team, die richtige Entscheidung sein kann. Weiterlesen
Archiv des Autors: oldschoolballer
Nackte Tatsachen
Verein: FC Bayern München
Trainer: Dirk Bauermann
Co-Trainer: Denis Wucherer; Christopoulos, Yannis
Spieler:
Benzing, Robin*+
Doreth, Bastian*+
Ford, Sharrod
Foster, Je´Kel
Greene, Demond+
Hall, Darius
Hamann, Steffen+
Hansbrough, Ben
Jagla, Jan-Hendrik+
Nadjfeji, Aleksandar
Radosavljevic, Bogdan*#
Schwethelm, Philipp*+
Wallace, Jonathan
* = deutscher U24 Spieler
+ = A-Kader Deutsche Nationalmannschaft
# = U18 Kader Deutsche Nationalmannschaft
Welcome, Gordi! Thanks for all the fish, Muli!
Wir sind überrascht. Offenbar sind viele ALBA-Fans überrascht. Das überrascht uns. Seit heute ist Gordon Herbert neuer Trainer bei ALBA Berlin. Keine Überraschung. Seit dem Ausscheiden im Playoff-Viertelfinale 2010 – man verlor als Tabellenzweiter realtiv widerstandslos gegen den Hauptrundensiebten Frankfurt (und Coach H.) mit 3 zu 1 – sinnierten wir intern über Gordon Herbert, seinen Anteil am Ausscheiden Berlins und einen eventuell anstehenden Trainerwechsel ebendort. Weiterlesen
Not in our house!
[Ein gruebler-osb-Gemeinschaftsgegruebel] Was haben wir hier noch vor kurzem nach Spiel 3 ALBA kritisiert und schon straft einen die Berliner Mannschaft Lügen.
Doch, halt! Genauso war es eben nicht. Kritisiert wurde von uns nur so harsch, weil es in unseren Augen feststand, dass da bei ALBA nicht das gesamte Potenzial ausgeschöpft wurde, ja in Bamberg letzten Samstag noch nicht einmal daran gekratzt wurde. Hätten wir das Gefühl gehabt, dass jeder Einzelne sein (und die Mannschaft als Gesamtes ihr) Möglichstes gibt, hätten wir nicht viel schreiben müssen. So aber gingen letztes Wochenende wütend bis enttäuschte Emails, Telefonate und SMSe hin und her. Grundtenor und explizite Zeile: Bamberg ist nicht besser als Berlin – teilweise sogar im Gegenteil. Weiterlesen
Manche Dinge sind wertvoll – Dirks Ringparabel
Manche Dinge sind wertvoll. Wertvoll, weil sie so schwer zu erreichen sind, wertvoll, weil man über Stock und Stein muss, um ans Ziel zu kommen, weil man viel investieren muss um vielleicht, nur ganz vielleicht, am Ende etwas besonderes zu bekommen. Nicht nur Dirk Nowitzki hat bekanntermaßen eine 13jährige Berg-und Talfahrt hinter sich, um endlich an den begehrten Championshipring der NBA zu kommen, auch als Fan hatte man es letzte Nacht wahrlich nicht leicht. Fanqualen parallel zu Spielerqualen und eine Basketballnation fieberte mit, mit ihrem „Helden“ – so wie beinahe jedes Jahr, aber so dicht wie dieses mal war man noch nie dran.
Gastbeitrag nach Spiel 2 der Finalserie Bamberg – Berlin: Ausgleich in der Serie und Diskussionen um Pfiffe
sc-fiTzel schreibt:
Auch wenn ich nur gelegentlicher Gast in der O2-„Meckerecke“ bin, weiß ich doch, dass Julius Jenkins – immerhin zweimaliger MVP und Bester Offensivspieler der Beko-BBL – dort und wohl nicht nur dort als „Crunchtime-Pussy“ verschrien ist. Eben ein Spieler, der gut und viel punktet, aber in den entscheidenden Momenten, im letzten Viertel, wenn das Spiel auf Messers Schneide steht, gerne mal abtaucht und sich aus der Verantwortung stiehlt. Weiterlesen
Showdown auf dem Weg ins Finale 2011 – Part 2
Cool. Ich mach einfach copy und paste, ersetze alle Bambergs durch Frankfurt und alle Artlands durch Berlin und schon ist er fertig der Teil 2. Guter Plan – klappt leider nicht ganz. Die Himmelfahrtsprotagonisten mögen einfach nicht in meine hübsche Schablone passen. Aber der Anfang passt auf jeden Fall noch: Showdown. Do or die. Win or go home. Alles oder Nichts. Best of one. So, wie morgen Abend in Frankfurts Ballsporthalle (bald Terminal 4). Die ultimative Entscheidung zwischen den NochDeutscheBank Skyliners und ALBA Berlin (19:30 Uhr, live auf Sport1) im 5. Spiel des Halbfinales steht an. Wie auf dem Freiplatz eben, der Sieger bleibt drauf, der Verlierer muss aus dem Käfig und von draußen zusehen. Weiterlesen
Showdown auf dem Weg ins Finale 2011 – Part 1
Als neutraler Fan (notgedrungen, denn über den letzten Playoffauftritt meines Teams 2005 legen sich bereits die verklärenden Nebel der Altersdemenz ;-) ) ist es das, was man sehen will: Showdown. Do or die. Win or go home. Alles oder Nichts. Best of one. So, wie heute Abend in Farmville, Verzeihung, Bamberg. Die ultimative Entscheidung zwischen den Brose Baskets und den Artland Dragons (20:30 Uhr, live auf Sport1) im 5. Spiel des Halbfinales steht an. Wie auf dem Freiplatz eben, der Sieger bleibt drauf, der Verlierer muss aus dem Käfig und von draußen zusehen. Weiterlesen
Gastbeitrag: Euroleague Final Four in Barcelona (2)
Heute folgt der zweite Teil von robbes Euroleague Final Four Beitrag mit einem ganz genauen Blick auf die 4 Teams und einzelne, herausragende Spieler:
TEAM BY TEAM
Montepaschi Siena – Die Toskaner sind die besten Balldiebe der Liga und stellen die effektivste Verteidigung, trotz schlechter Werte beim Defensivrebound und hoher Werte bei den gegnerischen Nahdistanzversuchen- und Quoten. Sie machen enormen Druck am Perimeter und stören den Distanzwurf, geben dafür am Brett Punkte auf. Acht Klubs spielten diese Saison eine effektivere Offense. Bo McCalebb ist nicht der klassische Point Guard, erkennt aber Scoring-Situationen und bricht dann explosiv aus. Häufig liegt der Ball auch in den Händen von Kaukenas und Moss. Distanzwurf von Lavrinovic und Stonerook auf der 4 kann Serien und Spiele entscheiden. Im Viertelfinale 2009 machte Obradovic die Zone zu und gab Stonerook konsequent den Dreier. Dieser verwarf 16 seiner 20 Distanzwürfe.
Schlüsselspieler: Shaun Stonerook – äußerlich ein auffälliger Typ, aber was er auf dem Parkett verteidigt, ackert, passt und Bällen hinterher hechtet wird regelmäßig übersehen.
Panathinaikos – Die Griechen sind mit ihrem langen, vielseitigen Kader auf praktisch jeder Position in der Lage ein Lowpost-Mismatch zu kreieren – auf der 1 über Diamantidis, auf der 2 über Sato, auf der 3 über Perperoglou, auf der 4 über Tsartsaris, auf der 5 über Batiste,
Vougioukas und Maric. Das brach Barca das Genick, aber Montepaschi hat physische Spieler auf jeder Position. Das Pick and Roll läuft primär durch Diamantidis, aber Obradovic legt Wert auf Variabilität und zieht Nicholas und Calathes als sekundäre Ballhandler heran. Distanzwurf von Fotsis ist ein X-Faktor. Zweiteffektivste Offense der Liga, fünfteffektivste Defense. Allerdings sind Obradovic & Co-Itoudis für ihre akribische Spielpräparation bekannt. In einem Final Four sind sie nur schwer zu bezwingen. Je mehr der Gegner über seine Individualisten geht, je mehr Transition-Basketball, desto weniger Einfluss für Obradovic. Aus diesem Grund sind Montepaschi & Maccabi schwerere Gegner für die Grünen als gemeinhin angenommen wird. Schlüsselspieler: Dimitris Diamantidis wird MVP, das steht fest. Nach 2007 endlich wieder Fulltime-Point Guard, prompt die erneute Final Four-Teilnahme.
Maccabi Tel Aviv – Zweiter bei den Steals, dritteffektivste Verteidigung (viel Matchup-Zone), effektivste Offense, Klassenbester bei den Ballverlusten, schnellstes Team unter den Final Four-Teilnehmern. Keine hochkomplexe, perfektionierte Halbfeldoffense, aber die spielen schnelle Teams nie. Wer schnelle Körbe erzielen will der stoppt nach eigenem Rebound, Block oder Steal nicht bei 20 auf der Uhr ab und leitet ein Setplay ein, sondern attackiert situativ. Gerade deswegen wird es für Real Madrid darum gehen, Schortsanitis früh auf der Uhr vom Korb fernzuhalten und Pargo/Eidson den Drive zu verweigern. Beim Spiel gegen Sofo stellt sich immer die Frage – Doppeln oder nicht? Lange war das Doppeln ein äußerst vielversprechendes Konzept, nur hat der Grieche in dieser Saison sein Passspiel aus dem Double Team so sehr verbessern, dass sich diese Frage ernsthaft stellt. Schlüsselspieler: 99% der Befragten würden auf Schortsanitis oder Pargo setzen, für mich ist es Chuck Eidson. Seine Scoring-Effektivität mag zu wünschen übrig lassen, aber die Dimension, die er durch sein Ballhandling und Passspiel ins Spiel bringt, macht Maccabi erst zu einem überragenden Transition-Team. Außerdem: Zweitbester Balldieb der Liga.
Real Madrid – Halbfeld-lastigstes Team der Liga. Gehen häufig in den Lowpost (über Tomic) und sammeln satte 38,9 Prozent der eigenen Fehlwürfe ein – Hauptgrund dafür, dass ein Team das niedrigprozentig wirft dennoch solide punktet. Messina-Basketball bedeutet passen. Daran hat sich in Madrid nach dessen Rücktritt nichts geändert. Warum auch? Emanuele Molin war 10 Jahre lang Messinas Assistenztrainer. Real wird in Barcelona den Basketball spielen, den Messina installiert hat. Nur die Spielpräparation und die Entscheidungen im Spiel wird ein anderer treffen. Ob Molin diesen Job gut macht wird sich zeigen – unterschätzen sollte man ihn jedenfalls nicht. Schlüsselspieler: Sergio Llull – niedrige Effektivität, aber ein Energiebündel mit starker Perimeterverteidigung. Motor des Teams.
DIE GESCHASSTEN
Es gibt Karrieren, die sind mehr Tragikomödie als Heldenepos.
Marko Jaric hatte seit Jahren so miserabel Basketball gespielt, dass er nicht mehr Basketballer, sondern nur noch Adriana Limas Gatte war. Bis Mitte der Saison blieb er ohne Job. Dann rief Pianigiani an, Jaric spielte mehr schlecht als recht, dennoch Qualifikation für das Viertelfinale. In Spiel 1 gegen Olympiakos schmiss der Serbe reihenweise Bälle so unbeholfen weg dass es weh tat. Siena verlor 41 zu 89. Anschließend machte er 24 Punkte bei 10 von 11 Würfen in Spiel 3 und lieferte in Spiel 4 weitere 12 Zähler hinterher. Ein griechischer Kollege bringt es anschaulich auf den Punkt: „He shat all over Olympiakos“. Strohfeuer oder nachhaltige Leistungssteigerung?
Auch Sofoklis Schortsanitis musste viel über sich ergehen lassen. Für Spiel 4 der griechischen Playoff-Finals 2009 brachten Panathinaikos-Anhänger Plastiktaschen der Supermarktkette Sklavenitis in die OAKA. Beim Aufwärmen wedelten Tausende enthusiastisch mit den Taschen und sangen dabei: „Schortsanitis, Schortsanitis, du hast den Sklavenitis leergefressen!“
2010 wechselte Sofo nach Tel Aviv und verspeiste die europäische Centerelite. Heute lacht niemand mehr.
Nikos Zisis erlebte nach einhelliger Meinung bereits mit 22 den Höhepunkt seiner Karriere, die überragende EM 2005. Zehn Monate später zertrümmerte Varejaos Ellenbogen seinen Kiefer, Zisis kam nie wieder richtig auf die Beine.
Doch als McCalebb ausfiel war er da, eliminierte das Trio Papaloukas, Spanoulis, Teodosic in den Playoffs und spielt nun sein drittes Final Four in vier Jahren.
EHRE WEM EHRE GEBÜHRT
Basketball punktet bei Medien und Fans. Mal ehrlich: Etwas anderes interessiert doch die wenigsten. Es sind die Punkte. Die besten Punktesammler bekommen die Schlagzeilen. Teamerfolg und ein paar Assists taugen noch ganz gut um nicht als Egozocker da zu stehen, aber am Ende geht es um Punkte, Punkte, Assists, Punkte, Rebounds. Eine dominante Defensivleistung wird hin und wieder anerkannt, aber bestimmt nicht glorifiziert. Den besten Verteidigern widmet man sich alljährlich mal beiläufig, weil es eben sein muss, man verteilt einen Award und beschließt anschließend dass es nicht genügend statistische Daten gibt um Verteidigungsleistung zu beziffern. Da müsste man ja selber hingucken! Ich bin der Meinung, dass wir uns dieser Basketballvolksverdummung nicht widerstandslos ergeben müssen.
Es gibt bei allen Final Four-Teilnehmern Spieler, deren Leistung der Boxscore nicht annähernd gerecht wird. Auch abseits des großen Diamantidis, der erst jetzt den MVP-Titel einstecken wird, als er – weil er mehr Würfe nimmt – zum ersten Mal in seiner Karriere im Schnitt zweistellig punktet. Shaun Stonerook ist ein defensiver Alleskönner. Kosta Tsartsaris verteidigt weit hinter der Dreierlinie mit einer Intensität, die Ihresgleichen sucht. Er liest Help-the-Helper-Situationen so verlässlich richtig wie nur wenige andere. Bo McCalebb ist ein fantastischer Balldieb. Guy Pnini ist lang, verteidigt bissig auf den Positionen 2-4. D’Or Fischer der beste Shotblocker der Liga. Antonis Fotsis bringt Mobilität und Aktivität. Romain Sato ist ein starker 1-1 Stopper. Nick Calathes entnervte in den Viertelfinals Juan Carlos Navarro so wie Prigioni zuvor im Copa del Rey-Finale. Doron Perkins entfacht am Perimeter unglaublichen Druck, dazu blockt er, stiehlt und sammelt Rebounds ein. Lior Eliyahu kann problemlos Guards vor sich halten.
Wer auch immer am Ende den Titel holt, Rollenspieler werden daran entscheidenden Anteil gehabt haben.
Tipp
Maccabi im Finale über Montepaschi
Vielen, vielen Dank an unseren Gastautor robbe für diese beiden tollen, ausführlichen Blogs zum FinalFour 2011 in Barcelona!
Spielplan heute: 18:00 Uhr Panathinaikos vs. Montepaschi, 21:00 Uhr Maccabi Tel Aviv vs. Real Madrid
Finaltag Sonntag: 13:30 Uhr Spiel um Platz 3, Finale um 16:30 Uhr
Gastbeitrag: Euroleague Final Four in Barcelona (1)
robbe nimmt die vier europäischen Spitzenteams für euch auseinander, die sich am Wochenende (Halbfinals an diesem Freitag, Finale am Sonntag) im Euroleague Final Four in Barcelona gegenüberstehen:
VORGESCHICHTE
Neues Spiel, neues Glück?
Die Saison 2010/11 war von Beginn an nicht wie jede andere. Der neue Court – 6,75m-Linie, rechteckige Zone – bot Diskussionsstoff. Es folgte eine Hauptrunde mit zahlreichen Überraschungen, weil die großen Klubs in der Offense nicht die Effizienz der Vorjahre brachten und vor allem mit dem Distanzwurf Probleme hatten. Die Sicherheit kam langsam im Laufe der Saison, so dass die Dreierquote in den Viertelfinals (37,9%) ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Spätestens in den wichtigen Spielen des Top16 war definitiv Schluss mit lustig. Mit Olympiakos, Panathinaikos, Real Madrid, Barcelona, Caja Laboral, Valencia, Montepaschi und Maccabi standen weitestgehend die Favoriten im Viertelfinale. Unrühmliche Ausnahme war CSKA Moskau, das katastrophal startete, Ex-Partizan-Macher Vujosevic unter mächtigem Druck der Fans in die Wüste schickte und schlussendlich in der Vorrunde scheiterte.
Die Zuschauerzahlen können sich sehen lassen. Gepowert durch neue, attraktive, besser gelegene Hallen in Ljubljana und Istanbul strömten 24,6 Prozent mehr Zuschauer in die Arenen als in der Vorsaison.
DIE VIERTELFINALS
In den Viertelfinals wurde fantastischer Basketball gespielt. Ein Basketballfest mit taktischen Kniffen, wahnsinniger Intensität und überraschenden individuellen Leistungen.
Olympiakos gegen Montepaschi begann mit einem Schlachtfest: Siena spielte, als hätte man den Spielern Schlaftabletten verabreicht. Am Ende hieß es 89 zu 41. Die Toskaner revanchierten sich mit drei deutlichen Siegen in Serie. Drei Bilder bleiben im Kopf: 1) Wie Malik Hairston die Flügel der Roten ein ums andere Mal beim Offensivrebound überpowert; 2) Wie Marko Jaric in Spiel 3 im Pick and Roll Sprungwurf auf Sprungwurf über die ausgestreckten Arme von Nesterovic & Bourousis schießt; 3) Wie Spanoulis in den wichtigen Phasen den Ball hoffnungslos überdribbelt; Sowieso war es ein Scheitern des großen Guard-Trios Spanoulis, Teodosic, Papaloukas. Papaloukas spielte immer dann stark wenn er wirklich als Spielmacher agieren durfte, war aber zu oft Abseits des Balles unterwegs. Spanoulis/Teodosic klickte einfach nicht. Vielsagender Fakt: Stand der Serbe mit Spanoulis gemeinsam auf dem Parkett, schoss er 25,3 Prozent aus dem Feld, darunter 21,9 Prozent aus der Distanz. Letzte Saison hatten Papaloukas/Teodosic noch gemeinsam die Liga durcheinandergewirbelt, Letzterer wurde MVP. Wenn Obradovic addition by substraction erreicht hat, indem er den Ball zurück die Hände seines besten Spielers – Diamantidis – brachte, dann ist dies hier wohl ein Fall von substraction by addition.
Caja Laboral gegen Maccabi war von Anfang an die Serie mit dem höchsten Tempo, dem besten Flow und den spektakulärsten Offensivleistungen. In Spiel 1 retteten sich die Basken noch mit einer selbst für ihre Verhältnisse bombastischen Wurfleistung (13/26 Dreier) über die Ziellinie, in Spiel 2 warfen sie nicht schlechter (10/20), wurden aber im Lowpost von Big Sofo verprügelt. Am Ende drückte Pargo Logan den Gamewinner ins Gesicht. In Tel Aviv gab es trotz der Verletzung von Doron Perkins kurzen Prozess. In Spiel 4 machten die Gelben 99 Punkte in 67 Possessions. Wisst Ihr wie viele Possessions ein durchschnittliches NBA-Spiel hat? 92. Wie viele Punkte macht man mit 92 Possessions bei gleicher Effizienz? 136.
Zweifellos war Barcelona gegen Panathinaikos die meistbeachtete der vier Serien. Panathinaikos hatte das Viertelfinal-Heimrecht mit einer Heimniederlage gegen Lietuvos Rytas verspielt, während Barca Top16 mit 6:0 abschloss, darunter zwei Siege über Maccabi. Obradovic brannte von Beginn an ein Feuerwerk an der Seitenlinie ab, richtete giftige Kommentare an die Unparteiischen, die sein Gegenüber Pascual nach Spiel 2 nur halbherzig konterte. Barcelona gewann Spiel 1 trotz einer phänomenalen Leistung von Diamantidis mit 83:82, bevor die Griechen Spiel 2 mit 75:71 stahlen. Obradovic ließ konsequent von Rubio & Sada weg- und zu Navarro hin rotieren, womit beide Aufbauspieler – Werfen ist nicht wirklich ihre Stärke – nichts anzufangen wussten. In Spiel 3 & 4 näherte sich die Panathinaikos-Defense der Perfektion. Obradovic spielte häufig Box- oder Diamond and One-Defense (mit Calathes gegen Navarro), die sich bei jedem Versuch des Drives am oberen Zonenrand blitzschnell in eine Matchup-Zone verwandelte. Obradovic, Diamantidis und Calathes ernteten nicht zu Unrecht die Lorbeeren, aber vor allem die Defensivarbeit der Power Forwards Tsartsaris und Fotsis war so unfassbar gut, dass sie besondere Erwähnung verdient.
Real Madrid gegen Valencia blieb bis Spiel 5 die vergessene Serie. Ettore Messina hatte ein urchschnittliches Team zum Playoff-Heimrecht geführt, bevor er der Basketballwelt mit seinem Rücktritt die Schuhe auszog. Zu wenig Geduld, überzogenes Anspruchsdenken des Klubs prangerte er an. Sei ehemaliger Co- und neuer Interimscoach Molin änderte nicht viel, re-installierte allerdings Felipe Reyes als klare Nummer 1 auf der 4, wo ihm der erst 19-Jährige Nikola Mirotic unter Messina den Rang abgelaufen hatte. Real gewann eine langsame, physische, aber nicht hochklassige Serie durch solide Defensivarbeit und überwältigende Dominanz beim Rebound.
DAS FINAL FOUR
Aus dem Favoriten-Quartett Barca-Panathinaikos-Olympiakos-CSKA schaffte es nur ein Team ins Final Four. Ein Turnier der Außenseiter ist es dennoch nicht.
Siena und Tel Aviv gehören zu jenen Teams, die zwar im Regelfall keine Unsummen ausgeben können, die aber ein Monopol auf heimisches und in heimischen Arenen spielendes Basketballtalent besitzen. Die Israelis angelten sich vor der Saison, als Nachverpflichtung für den lebensgefährlich kranken Mikhail Torrance, Jeremy Pargo von Galil/Gilboa, Volltreffer. In der Vorsaison hatten sie Doron Perkins verpflichtet, BSL-MVP von Maccabi Haifa, noch ein Volltreffer. Zwei Jahre davor Terence Morris von Hapoel Jerusalem, schon wieder ein Volltreffer. Dazu kaufen sie erwiesene Fachkräfte, die in finanzschwächeren Teams, gewöhnlich in kleineren Ligen, den Durchbruch schafften: D’Or Fischer hatte sich in der belgischen Liga dumm und dämlich gereboundet, Chuck Eidson war EuroCup-Sieger und MVP mit Rytas, Alan Anderson hatte eine spektakuläre Saison für Cibona Zagreb hingelegt, Stephane Lasme in der Euroleague Angst und Schrecken unter den Körben verbreitet.
Siena funktioniert ähnlich. Terrell McIntyre, Romain Sato, Rimantas Kaukenas, Shaun Stonerook und David Moss hatten sich in der Serie A (bzw. B) bewiesen bevor Pianigiani und Minucci zugriffen. Bo McCalebb war bei Partizan der Durchbruch gelungen, Milovan Rakovic hatte in St.Petersburg für Aufsehen gesorgt. Man verrichtet solide Arbeit. Siena, Caja Laboral oder Tel Aviv, das ist der vorletzte Schritt auf der Karriereleiter.
Real Madrid hat Geld, wird aber keinen nachhaltigen Erfolg haben solange das Management nicht in der Lage ist Spieler entweder mit viel Know-How selber zu evaluieren oder diese Aufgabe alleine dem Coach zu überlassen. Dem jungen Kern um Llull, Suarez, Mirotic und Tomic steht eine erfolgreiche Zukunft bevor, doch bleibt zu befürchten dass der Name eines Spielers – nicht dessen Leistung – in diesem Klub weiterhin eine übergeordnete Rolle spielen wird.
Panathinaikos legt die Transferpolitik alleine in die Hände des Trainerteams und fährt gut damit. Die einzige Aufsehen erregende Verpflichtung der letzten Jahre ? Sarunas Jasikevicius. Nicholas, Fotsis, Pekovic, Nicholas, Sato, Maric, Vougioukas, Kaimakoglou – keiner dieser Namen war zum jeweiligen Zeitpunkt der große Hammer. Heute werden 59% aller Panathinaikos-Minuten von Griechen gespielt, dritthöchster Wert der Liga. Es ist nicht die ganz große Startruppe, aber eine hart arbeitende Einheit.
Vielen Dank an robbe für Teil 1! Morgen früh geht es weiter mit Teil 2 (Team-by-Team-Beurteilung, Chancen und Siegertipp)
